In den kommenden Jahren werden zahlreiche Ärztinnen und Ärzte in Schleswig-Holstein in den Ruhestand gehen. Ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von SPD, FDP und SSW fordert von der Landesregierung ein Förderprogramm zur Sicherung der ärztlichen Versorgung im Land. Schwerpunkte sollen demnach die Gründung Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) in kommunaler Trägerschaft und die Erweiterung bereits bestehender MVZ sein.
Zudem müsse von der Landesregierung zusammen mit den medizinischen Fakultäten und anderen an der Versorgung beteiligten Akteuren ein Konzept zur Deckung des Bedarfs an Ärztinnen und Ärzten besonders in der Allgemeinmedizin sowie der Kinder- und Jugendmedizin entwickelt werden. Laut Antrag sei dabei unter anderem auch zu beantworten, wie bei der Lösung des Problems Telemedizin, Digitalisierung und die Delegation ärztlicher Leistungen helfen könne und wie man attraktive Arbeitsmodelle für Ärztinnen und Ärzte schaffen könne.
Versorgung muss langfristig gesichert werden
„Rund ein Drittel der Hausärztinnen und Hausärzte wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen“, sagte SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli. Die Suche nach Nachfolgenden sei oft schwierig, weshalb es intensivere Anstrengungen brauche, um die Versorgung langfristig zu sichern. Midyatli betonte: „Wir müssen bereits heute die richtigen Weichen stellen und die medizinische Versorgung in der Fläche stärken, um Versorgungslücken vorzubeugen.“
Die Menschen in Schleswig-Holstein spürten bereits die Folgen der abnehmenden Zahl neu niedergelassener Hausärztinnen und Hausärzte, betonte der Vorstandsvorsitzende der Ärztegenossenschaft Nord, Svante Gehring. Besonders ländliche Regionen litten unter Versorgungsengpässen. Angesichts der sich verschärfenden Personalsituation seien neue Versorgungskonzepte dringend nötig. „Derzeit sind über 80 Prozent der Hausärztinnen und Hausärzte in Selbstständigkeit niedergelassen“, erklärte Svante. Die jüngere Generation bevorzuge jedoch eine Anstellung – dafür müssten passende Rahmenbedingungen geschaffen werden.