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19. November 2025 - November-Plenum

„Demokratie leben!“ mit neuen Schwerpunkten 

Die SPD im Landtag stellt sich gegen den geplanten Kurswechsel beim Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Sie fordert, die Förderung in bisheriger Höhe und Ausrichtung fortzuführen – mit klarem Schwerpunkt auf der Bekämpfung des Rechtsextremismus.

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Serpil Midyatli: „Der Rechtsextremismus ist dieser Tage die größte Gefahr für unsere Demokratie.“
© Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Streit um das Förderprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesbildungsministeriums: Die SPD fordert, das Programm mit den bisherigen inhaltlichen Akzenten fortzusetzen. Der Fokus müsse auf der Gefahr von rechts außen liegen, so die Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli, denn „der Rechtsextremismus ist dieser Tage die größte Gefahr für unsere Demokratie“. Die aktuelle Diskussion um das Programm sorge für Verunsicherung bei den zahlreichen Vereinen, Verbänden und NGOs, die sich ehrenamtlich engagierten. CDU und Grüne hielten hingegen eine inhaltliche Umorientierung für nötig.

Neben Rechtsextremismus müsse „Demokratie leben!“ auch die radikale Linke, den Dschihadismus und den Antisemitismus in den Blick nehmen, heißt es in einem Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen. Zudem sollten neben zivilgesellschaftlichen Projekten in Zukunft auch Initiativen aus der „Arbeits- und Unternehmenswelt“ bezuschusst werden. Die Politik müsse den politischen Extremismus „in seiner Gesamtheit“ wahrnehmen, so der CDU-Abgeordnete Michel Deckmann. Er forderte einen „360-Grad-Blick“.

Kritik an bisheriger Mittelvergabe

 

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Der CDU-Abgeordnete Michel Deckmann fordert einen „360-Grad-Blick“.
© Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Hintergrund des Streits ist eine Umorientierung im zuständigen Bundesbildungsministerium, das seit Mai von der ehemaligen schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien (CDU) geleitet wird. Prien hat bundesweit andere Schwerpunkte für das Programm angekündigt, das bis 2032 mit rund 180 Millionen Euro jährlich ausgestattet ist. Priens Linie, „sämtliche Formen des Extremismus in den Fokus“ zu nehmen, sei im Lande „langjährige Praxis“, betonte Innenministerin Magdalena Finke (CDU). Schleswig-Holstein habe seine Projekte für das kommende Jahr fristgerecht eingereicht, und es gebe Signale aus Berlin, dass die Mittel in voller Höhe fließen werden.

Bernd Buchholz (FDP) übte Kritik an der bisherigen Mittelvergabe: „Wenn geförderte Projekte selbst in den Geruch kommen, nicht mit den Grundwerten der freiheitlich-demokratischen Grundordnung übereinzustimmen, dann bedarf es des Nachdenkens.“ Alle bezuschussten Initiativen müssten „genügend Toleranz in alle Richtungen des Parteienspektrums“ aufbringen. Buchholz bezog sich auf Medienberichte, wonach das Programm bisher linkslastig gewesen sei. 

Diesen Vorwurf wies Sybilla Nitsch (SSW) zurück. Es handele sich um rechtsextreme Kampagnen in den sozialen Medien, die auch in der politischen Mitte verfingen. Viele Organisationen, „die eine tolle Arbeit machen“, gerieten so „unter Generalverdacht“, sagte Nitsch. Auch Jan Kürschner (Grüne) hob die „Verlockung des Autoritären“ hervor, die sich in bis in die politische Mitte auswirke. Demgegenüber seien Linksextremismus und Islamismus zwar „existent, aber nicht in die Mitte anschlussfähig“.

 

Die SPD fordert, das Förderprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesbildungsministeriums weiterhin „mindestens in der bisherigen Höhe“ und mit den bisherigen inhaltlichen Schwerpunkten fortzusetzen – vom kommenden Jahr bis 2032. Die Oppositionsfraktion reagiert damit auf anderslautende Pläne des Berliner Ministeriums, das seit Mai von der ehemaligen schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien (CDU) geleitet wird. 

Prien hat laut Medienberichten einen Kurswechsel bei „Demokratie leben!“ eingeleitet. In den vergangenen Jahren, so die Ministerin, seien vermehrt linke und linksradikale Aktivisten unterstützt worden. Stattdessen soll das Programm künftig „neben der Bekämpfung des Rechtsextremismus deutlich stärker auch den Antisemitismus, den islamistischen Extremismus und den Linksextremismus berücksichtigen“. So zitieren Medien aus einem Papier aus dem Ministerium. Außerdem sollen neben zivilgesellschaftlichen Projekten in Zukunft auch Initiativen aus der Wirtschaft bezuschusst werden.

SPD pocht auf Schwerpunkt gegen Rechtsextremismus 

Die Sozialdemokraten im Landtag gehen auf Gegenkurs: „Die größte Herausforderung für die Demokratie ist derzeit der Rechtsextremismus in all seinen Ausprägungen. Der Fokus der Programmförderung sollte deshalb auch künftig auf der Bekämpfung des Rechtsextremismus liegen.“ Dafür soll sich die Landesregierung um Bundesrat einsetzen und eine entsprechende Initiative aus Mecklenburg-Vorpommern zu unterstützen.  
  
Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ist im Januar 2025 in seine dritte Förderperiode (2025 bis 2032) gestartet. Mit dem Programm fördert das Bundesbildungsministerium nach eigenen Angaben „zivilgesellschaftliches Engagement auf allen Ebenen des Staates für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander sowie die Arbeit gegen Radikalisierungen und Polarisierungen in der Gesellschaft“. Im Haushaltsjahr 2023 standen für das Programm 182 Millionen Euro zur Verfügung. Davon wurden nach Angaben des Bundestages Haushaltsmittel in Höhe von 165,7 Millionen Euro ausgeschüttet. 

Die Fraktionen von CDU und Grünen haben zum Thema einen Alternativantrag eingebracht (siehe Dokumente).

Top 32:

Antrag der SPD-Fraktion:

– Drucksache 20/3788

Alternativantrag der Fraktionen von CDU und Grünen:

– Drucksache 20/3822