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16.12.99 , 15:55 Uhr
CDU

TOP 23 Herlich Marie Todsen-Reese: Rot-Grün gegen Weiterentwicklung der Umweltbildung in Schleswig-Holstein

LANDTAGSFRAKTION S C H L ES WI G - H O LS T EI N

Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.landsh.de/cdu-fraktion/ e-mail:fraktion@cdu.landsh.de
PRESSEMITTEILUNG Nr. 594/99 vom 16. Dezember 1999

TOP 23 Herlich Marie Todsen-Reese: Rot-Grün gegen Weiterentwicklung der Umweltbildung in Schleswig-Holstein
Bei diesem rot-grünen Antrag zur Akademie für Natur und Umwelt stellt sich zunächst die Frage: Was ist eigentlich Sinn, Zweck und Ziel dieser Initiative?
Es wäre doch etwas dürftig, hier und heute nur eine schlichte Grußadresse an die Akademie auszusprechen. Sehr viel wichtiger sind dagegen grundsätzliche Überlegungen, wie wir die Umweltbildung in Schleswig-Holstein weiterentwickeln können. Deshalb haben wir einen Ergänzungsantrag eingebracht. Ich komme noch darauf zurück.
Damit wir uns nicht missverstehen: die CDU-Landtagsfraktion bewertet die Arbeit der Akademie für Natur und Umwelt im großen und ganzen sehr positiv. Wir schätzen das hohe persönliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir begrüßen, dass die Akademie über 60 Kooperationspartner in ihre Arbeit eingebunden hat. Zu begrüßen ist auch, dass der Beirat für eine zusätzliche Vernetzung in die unterschiedlichsten Organisationen und gesellschaftlich relevanten Gruppen sorgt, wenngleich es hier durchaus noch Ergänzungsbedarf gibt.
Aber – meine Damen und Herren – ich kann nicht erkennen, dass wir bei der Umweltbildung in Schleswig-Holstein bereits einen Stand erreicht haben, der es erlaubt, sich auf Lorbeerblättern auszuruhen.
Deshalb werden wir zwar Ihrem Antrag zustimmen, allerdings nur, wenn auch unser Ergänzungsantrag mehrheitlich mitgetragen wird.
Für uns ist die Umweltbildung eine der zentralen Aufgaben im Rahmen eines modernen Natur- und Umweltschutzes. Wenn wir die Menschen dazu gewinnen wollen, ihre Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsweise dauerhaft und umfassend am Prinzip und den Erfordernissen der Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 auszurichten, müssen wir sie durch Wissensvermittlung davon überzeugen, dass dieses der richtige Weg ist. Als Grundlage für diese Überzeugungsarbeit brauchen wir ein Konzept „Umweltbildung in Schleswig-Holstein“, um
• die Weiterentwicklung der Umweltbildung voranzutreiben; • den Stellenwert der Umweltbildung in der Gesellschaft zu erhöhen; • Grundlagen für politische Entscheidung zur Umweltbildung zu bieten; • ein klares Profil der Umweltbildung weiterzuentwickeln; • die Finanzierung der Umweltbildung auf eine solide finanzielle Basis zu stellen und die Finanzmittel zielgerichteter einzusetzen.
Dazu gehört auch – bei aller Wertschätzung der Akademie für Natur und Umwelt – dass wir alle für Schleswig-Holstein relevanten Umwelteinrichtungen in die Betrachtung einbeziehen und auf den Prüfstand stellen – und zwar sowohl hinsichtlich ihrer Strukturen und Organisationsformen, ihrer inhaltlichen Arbeit sowie ihrer wirtschaftlichen und inhaltlichen Effizienz.
Aufgabe muss es sein, die vorhandenen Strukturen und Organisationsformen gemeinsam mit den Beteiligten weiterzuentwickeln und damit die Umweltbildung in Schleswig-Holstein inhaltlich, organisatorisch und finanziell zu optimieren.
Ich sage an dieser Stelle in aller Deutlichkeit: hiermit ist keineswegs das feststehende Ziel verbunden, die Akademie für Natur und Umwelt aufzulösen. Wenn eine solche Formulierung noch in unserer Broschüre „Weniger Staat“ steht, so ist sie in unserem aktuellen Landtagswahlprogramm 2000 nicht mehr zu finden. Statt dessen findet sich dort das klare Bekenntnis, die Umweltbildung stärken zu wollen – und das aus gutem Grund. Wir gehen ergebnisoffen an die Arbeit. Wichtig ist nur, dass wir die Vernetzung von Umweltbildungseinrichtungen und die Koordinierung ihrer Angebote und Aktivitäten voranbringen. Nur so kann die Effizienz gesteigert werden. Dabei spielen auch Professionalität und Motivation aller Menschen, die im Bereich der Umweltbildung arbeiten – Ehrenamtler wie Hauptamtler – eine ganz besondere Rolle.
Ich will dazu ein Beispiel nennen. Es reicht nicht aus, ein Agenda-21-Büro bei der Umweltakademie einzurichten und mit Mitarbeitern zu besetzen, die mit großem Einsatz bei der Arbeit sind.
Wenn diese Mitarbeiter ihre Gesprächspartner – z. B. Kommunen – erfolgreich über die Umsetzung der Agenda 21 beraten sollen, sind dafür detaillierte Kenntnisse der kommunalen Aufgaben und Arbeitsabläufe zwingend erforderlich. Andernfalls bleiben die Gespräche graue Theorie und dies ist exakt einer der Kritikpunkte, der immer wieder zu hören ist. Auch bei der Frage der Kooperationspartner gibt es sicherlich noch interessante Ergänzungen: z. B. mit Journalisten, dem Journalistenverband oder der Landespressekonferenz – diese Kooperationen könnten uns vielleicht auch einen ganz entscheidenden Schritt voranbringen.
Von Bedeutung ist für mich auch die Frage, ob eine größere Wirkung und Effizienz der Umweltbildung in der Bevölkerung erreicht werden könnte, wenn gezielter und kampagnenartig mit Themenschwerpunkten gearbeitet würde. Dieses setzt meines Erachtens eine sehr viel intensivere Koordination der Arbeitspläne und Jahresprogramme aller Umwelteinrichtungen voraus.
Unabhängig davon müssen in Zukunft in einem solchen Konzept „Umweltbildung“ auch die Bereiche Schul-, Berufs- und Fortbildung mit ihren Möglichkeiten zur Umweltbildung eingebunden werden. Auch im Bereich der Kooperationspartner sind meines Erachtens Ergänzungen im Sinne der Agenda 21 – insbesondere aus den Bereichen Ökonomie und Soziales – dringend vorzunehmen. Und lassen Sie mich noch einen letzten Punkt ansprechen: die Finanzen.
Auch damit sollte sich ein Konzept Umweltbildung auseinandersetzen. Zum Beispiel mit der Frage, ob der bereits existierende Förderverein schon alle seine Möglichkeiten ausgeschöpft hat oder ob es nicht noch weitere Chancen und Geldquellen gibt.
Dieses sind nur wenige Beispiele, die aber deutlich machen, dass wir eine Weiterentwicklung der Umweltbildung in Schleswig-Holstein brauchen. Diese Auffassung teilt im übrigen auch der bundesweite Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU), die exakt diese Weiterentwicklung für dringend geboten halten.
Darum fordere ich Sie im Interesse einer professionellen zukunftsorientierten Umweltbildung auf, unserem Ergänzungsantrag zuzustimmen.
Mit Ihrer billigen, offenkundig wahltaktischen Verweigerungshaltung stimmen Sie gegen die so notwendige Weiterentwicklung – schade!

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