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11.05.00 , 12:40 Uhr
CDU

Herlich Marie Todsen-Reese: "InfoNet-Umwelt braucht mehr Substanz und Benutzerfreundlichkeit"

LANDTAGSFRAKTION S C H L ES WI G - H O LS T EI N

Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.landsh.de/cdu-fraktion/ e-mail:fraktion@cdu.landsh.de
PRESSEMITTEILUNG Nr. 132/00 vom 11. Mai 2000
TOP 25 und 37 Herlich Marie Todsen-Reese: InfoNet-Umwelt braucht mehr Substanz und Benutzerfreundlichkeit
Das Projekt InfoNet-Umwelt in Schleswig-Holstein gehört zu den Umweltthemen, bei denen es – zumindest in der letzten Legislaturperiode - im Grundsatz Einvernehmen zwischen den Fraktionen und mit der Regierung gibt.
Wir müssen und wir wollen die neuen Technologien und Kommunikationsmöglichkeiten nutzen, um den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch allen Verantwortlichen in Politik, Verwaltung und Verbänden Umweltdaten zur Verfügung zu stellen.
Damit werden nicht nur formal gesetzliche Vorgaben nach dem „Umweltinformationsgesetz“ und nach dem „EU-Gesetz über den freien Zugang zu Informationen über die Umwelt“ erfüllt, sondern vor allem werden wichtige Daten und Informationen für die berufliche und ehrenamtliche Arbeit aber auch für das persönliche Interesse bereitgestellt.
Wir wissen: umfassende Informationen und Daten über die Umwelt und die damit vermittelten Kenntnisse schaffen Transparenz und ermöglichen Mitsprache und damit wesentliche Voraussetzungen für Vertrauen und Akzeptanz im Natur- und Umweltschutz. Vertrauen und Akzeptanz – zwei Begriffe, die in den letzten Jahren immer wieder beschworen, aber nie gelebte und empfundene Wirklichkeit bei der betroffenen Bevölkerung geworden sind.
Hier muss viel Boden wieder gut gemacht werden – hierin liegt auch gerade für Sie, Herr Umweltminister, eine große und schwere Aufgabe. Zurück zum InfoNet-Umwelt: Wir begrüßen die Einrichtung der Internet-Seiten. Wir begrüßen auch, dass Dritten die Einbringung von Daten ermöglicht worden ist und dadurch eine zusätzliche Plattform für den Informationsaustausch und die Diskussion geschaffen worden ist. Wenn man sich den Bericht – und insbesondere den dargestellten Funktionsumfang des Systems und die beteiligten Institutionen ansieht, wird deutlich, dass beim Aufbau des InfoNet-Umwelt ein erheblicher Fortschritt zu verzeichnen ist. Dafür danke ich allen Beteiligten ebenso wie für den kurzen konzentrierten, aber aussagekräftigen Bericht.
Nach so viel Lob von meiner Seite erlauben Sie mir auch einige wenige kritische Anmerkungen – eine, wenn Sie so wollen, kritisch-konstruktive Analyse und Bewertung des InfoNet-Umwelt. Denn nur, wenn wir bereit sind, eventuell vorhandene Defizite auch zu sehen und anzuerkennen, können wir darauf aufbauend an Verbesserungen arbeiten.
Kritische Fragen sind zum Beispiel zu stellen nach der Struktur und dem Aufbau der Dateien und damit verbunden nach der Benutzerfreundlichkeit.
Kritisch zu hinterfragen ist aber auch • die Aktualität der Informationen und Daten, • der „Tiefgang“ der Inhalte und • die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Schwerpunktsetzung bei der Auswahl der Inhalte.
Im folgenden will ich Ihnen hierfür einige wenige konkrete Beispiele nennen, die bei einer ersten Nutzung des InfoNet-Umwelt auffallen:
1. Klickt man im „Navigator“ den „Schlagwortkatalog“ bzw. die „Suche-Karten“ an, so findet man außer der Überschrift keine weitergehenden Inhalte. Nach meiner Einschätzung sind es aber gerade solche Rubriken, die von informationshungrigen Internet-Benutzern gerne angeklickt werden. Wer hier keine Erfolge hat, wechselt schnell die Internet-Seite.
2. Daten zu wesentlichen Arbeitsgrundlagen - wie zum Beispiel eine Liste aller Naturschutzgebiete mit Fundstelle der dazu gehörigen Verordnung - sind nicht zu erhalten. Verfügbar sind lediglich allgemeine Aufzählungen. Im „ökologischen Reiseführer“ sind ebenfalls einige Naturschutzgebiete zu finden, wenn auch nur mit einer Kurz-Info. Die Karte Schleswig-Holsteins, auf der der Internet-Benutzer zwar einzelne Punkte - offensichtlich Naturschutzgebiete - sehen kann ist - zumal ohne Legende – nicht aussagekräftig und damit für den Nutzer nicht brauchbar.
3. Im InfoNet-Umwelt erfährt der Nutzer nach Eingabe des Begriffes „Biotopkartierung“ in die systemeigene Suchmaschine das erstaunliche Ergebnis „0 Einträge gefunden“. Auch die Informationen im NUIS beschränken sich u. a. auf die Bestellmöglichkeit von Broschüren – Inhalte Fehlanzeige! Auch wenn für die Inhalte die beteiligten Institute, Einrichtungen, Vereine, Verbände ggf. selbst verantwortlich sind, das Land Schleswig-Holstein als Herausgeber – vertreten durch das Umweltministerium – hat aus meiner Sicht eine Gesamtverantwortung für das InfoNet-Umwelt und muss eine zufriedenstellende Information und eine vernünftige Handhabung für den Internet-Nutzer sicherstellen. Zu den wichtigen Arbeitsgrundlagen und Daten gehören dabei für mich zum Beispiel Listen aller vorhandenen, geplanten und beantragten Schutzgebiete im Lande – aber auch die Ergebnisse der Biotopkartierung. Entscheidend ist doch, dass angesichts der Informations- und Datenfülle das Wichtige vom Unwichtigen getrennt wird.
Es stellt sich aber auch die Frage, wie es bisher zur Beteiligung der Institute, Einrichtungen, Vereine und Verbände gekommen ist. Kann sich z. B. ein Verein selbstständig in das InfoNet-Umwelt einklinken oder wurden die Beteiligten ausgewählt? Wenn ja, nach welchen Gesichtspunkten wurden sie ausgewählt? Haben andere evtl. abgelehnt oder wurden sie gar nicht erst gefragt? Oder wie ist es zu erklären, dass außer dem NABU bei der Betreuung von Naturschutzgebieten zumindest jetzt noch keine weiteren Vereine und Verbände vertreten sind?
Mein Fazit: • Ich begrüße die Einrichtung des InfoNet-Umwelt Schleswig-Holstein. Ich will keineswegs die erkennbaren Erfolge schmälern – aber ich will sie auch nicht überhöhen! • Eine erste Auseinandersetzung mit dem System offenbart noch gravierende Mängel, deren Behebung m. E. nicht nur mit Geld zu erreichen ist, sondern zu einem großen Maß auch durch noch mehr Professionalität und eine gezieltere Auswahl der Informationen. • Wir brauchen also beim InfoNet-Umwelt - mehr Substanz und Tiefgang bei den jeweiligen Informationen und Daten, - eine sorgfältigere Auswahl der Informationen, - eine bessere Auffindbarkeit der Daten und - damit eine in jeder Hinsicht verbesserte Benutzerfreundlichkeit.

Auf diesem Weg werden wir die Landesregierung gerne nach Kräften konstruktiv begleiten und im Rahmen unserer Möglichkeiten auch unterstützen.

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