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Karl-Martin Hentschel: Wirtschaft und Umwelt - Eine Erfolgsgeschichte in Schleswig-Holstein
PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Sperrfrist: Redebeginn Landeshaus Es gilt das gesprochene Wort! Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Zu TOP 20, Wirtschaftsbericht 2000, erklärt Telefax: 0431/988-1501 Karl-Martin Hentschel, Fraktionsvorsitzender Mobil: 0172/541 83 53 von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.gruene.ltsh.de Nr. 125.00 / 08.06.2000Wirtschaft und Umwelt: Eine Erfolgsgeschichte in Schleswig-HolsteinDer Bericht macht deutlich, dass die schleswig-holsteinische Wirtschaft beträchtliche Erfolge bei der Reduzierung des Umweltverbrauchs vorzuweisen hat. So sank der Roh- stoffverbrauch seit 1990 um 7,7 Prozent, der Ausstoß von CO2 sank sogar um 11,6 Pro- zent, während zugleich das Bruttosozialprodukt um 32 Prozent überdurchschnittlich ge- stiegen ist. Besser kann nicht bewiesen werden, dass Umweltschutz der Wirtschaft nicht schadet, sondern dem Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein nützt.Aber auch direkt schafft Umweltpolitik Marktvorteile und Arbeitsplätze. In Schleswig- Holstein gehören zur Umweltwirtschaft im engeren Sinne immerhin 600 Betriebe mit 13.000 Beschäftigten und einem Umsatz von vier Milliarden DM.Bei der Energiewirtschaft hat das EEG (Erneuerbare Energiengesetz) geradezu einen Boom beim Einsatz regenerativer Energien ausgelöst. Solarzellen sind praktisch aus- verkauft, den PlanerInnen für Biogasanlagen wird die Tür eingerannt.Meine Damen und Herren, wie viel Spott und Häme mussten ökologische VordenkerIn- nen auf sich nehmen, als sie die ersten Windräder aufrichteten und trotzig den Atom- energiekonzernen den Kampf ansagten.Daraus einer der florierendsten Wirtschaftszweige unseres Landes geworden, in Husum werden heute statt Schiffe Windkraftwerke gebaut. Schleswig-holsteinische Windmühlen stehen mittlerweile in Griechenland, Spanien, der Türkei, aber auch in der Wüste Gobi in Ostchina und sogar in Japan. Der Anteil der regenerativen Energien an der Stromerzeu- gung liegt mittlerweile bei 16 Prozent - und er wird nach unseren Planungen in fünf Jah- ren zwischen 25 und 30 Prozent und in zehn Jahren nahezu 50 Prozent erreichen. Schleswig-Holstein ist auf diesem Weg Weltspitze - und wir werden alles tun, damit das so bleibt. Auch auf dem dritten Ökosektor, dem integrierten Umweltschutz, ist Schleswig-Holstein Spitze. So liegt das Land beim Einsatz des Ökoaudit bundesweit an zweiter Stelle hinter Rheinland-Pfalz, aber mit weitem Abstand vor den meisten anderen Ländern. Hier hat sich die Landesregierung auf die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen konzentriert, um über sogenannte Branchenaudits zu kostengünstigen Zertifizierungen auch in kleinen Handwerksbetrieben zu kommen.Meine Damen und Herren, wir sind in die Regierung gegangen mit der Überzeugung, dass grüne Politik auch der wirtschaftlichen Entwicklung dieses Landes nützt. Die verei- nigte Opposition hat dagegen fast auf jeder Landtagssitzung und Pressekonferenz den Untergang des Landes Schleswig-Holstein beschworen, weil die GRÜNEN mit am Steu- er stehen.Bislang kann ich - auch bei aller selbstkritischer Überprüfung - nichts feststellen, dass diese Befürchtungen bestätigt. Das Gegenteil ist der Fall. Ich sehe mich durch den Be- richt eher in unserer Überzeugung bestätigt: Umweltschutz und eine gesunde Natur sind nicht nur gut für die Menschen, sondern stärken auch den Wirtschaftsstandort Schles- wig-Holstein. FirmengründerInnen und ManagerInnen ziehen gerne in eine Region, in der ihre Kinder gesund aufwachsen können. Dem Tourismus nützt die Erhaltung der Natur und die Sicherung unserer Naturräume allemal.Aber auch direkt hat die grüne Wirtschaftspolitik wichtige Impulse gesetzt. Wobei ich betonen möchte, dass es dabei keine Differenzen zu unserem Koalitionspartner gibt, sondern im Gegenteil ein großes Einvernehmen in der rot-grünen Regierung und zwi- schen den Regierungsfraktionen.Nennen möchte ich insbesondere: Die Förderung von kleinen und mittleren Betrieben, vor allem im Handwerk, die Existenzgründungsprogramme, die Technologieförderung und die Förderung von ökologischen Innovationen. Diese Politik hat die Wirtschaft die- ses Landes mit einer hohen Geschwindigkeit vorangetrieben, wie die zahlreichen Be- triebsgründungen und Ansiedlungen gerade im High-Tech-Bereich belegen.Meine Damen und Herren, die Geschichte der industriellen Entwicklung der letzten 500 Jahre zeigt uns eindringlich, dass entscheidend für das Auf und Ab jeweils Kreativität und die Ausbildung der Menschen waren.Im letzten Jahrhundert haben Deutschland, Frankreich und die USA England überholt, weil sie eine modernes Schulwesen und moderne staatliche Universitäten aufgebaut haben, während in England Bildung eine Sache des privaten Einkommens blieb.In diesem Jahrhundert ist Japan und anderen ostasiatischen Staaten auf teilweise furio- se Weise der Anschluss gelungen, weil sie die Bildung der Kinder zur Aufgabe Nummer Eins gemacht haben. Dagegen sind Staaten und Regionen, in denen die Bildung - und insbesondere die Ausbildung der Frauen - vernachlässigt wird, zurückgefallen.Der Wohlstand unseres Landes hängt von der Ausbildung unserer Kinder ab. Bildungs- politik ist Wirtschaftspolitik. Nicht umsonst haben bei der Haushaltsplanung dieser Koali- tion die Schulen und Hochschulen, aber auch die Kindertagesstätten und die Jugendför- derung einen zentralen Stellenwert. Das muss so bleiben. ***