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15.09.00 , 09:50 Uhr
Landtag

Sprachenfest in Harrislee am 16. Sept.

D E R L A N D T A G SCHLESWIG HOLSTEIN M I T T E I L U N G E N

111/2000 Kiel, 15. September 2000

Es gilt das gesprochene Wort!



Arens: Das Sprachenfest bietet gute Möglichkeiten der Steigerung des Bewusstseins für die Minderheiten und deren Sprachen
Kiel (SHL) – Am Sonnabend, 16. September, um 14:00 Uhr eröffnet Landtagspräsident Heinz-Werner Arens auf dem Marktplatz in Harrislee das Sprachenbegegnungsfest. Dies ist eine Veranstaltung im Rahmen des EXPO-Projekts „Kulturen, Sprachen, Min- derheiten“. In seinem Grußwort sagt der Landtagspräsident unter anderem:
„Ich freue mich sehr, die Veranstaltung „Kulturen, Sprachen, Minderheiten – Sprachen- land Schleswig-Holstein“ eröffnen zu dürfen. Und wenn ich nicht die Begrüßung in der je- weiligen beteiligten Sprache vornehmen kann, bitte ich um Entschuldigung. Nehmen Sie bitte meinen guten Willen für die Tat. Ich bin selber leider nur des Niederdeutschen und seit Einführung der Rechtschreibreform in Teilen des Hochdeutschen mächtig. Schleswig-Holstein ist Vielfalt. Es umfasst nicht nur Hügelland, Geest und Marsch, sondern insbesondere die Vielfalt an Völkergruppen, die maßgeblich das Gepräge unseres Lan- des bestimmen. Und das geschieht nicht nur über die verschiedenen Sprachen, sondern insbesondere über die unterschiedlichen Kulturen, die sich hinter den Sprachen verbergen. Insoweit sich diese Bevölkerungsgruppen als Minderheiten betrachten, trifft dies meiner Ansicht nach nur bedingt zu, tragen die Gruppen doch erheblich zur kulturellen Identität Schleswig-Holsteins bei. In den gegenseitigen Bestrebungen der Minderheiten, sich darzustellen, halte ich es für einen besonders schönen Gedanken, mit einem Sprachenfest fast alle Minderheitenspra- chen unseres Landes gleichzeitig zu präsentieren.
Dass dies vor dem Hintergrund der Chancen und Möglichkeiten des mehrsprachigen Auf- wachsens in unseren Kindergärten geschieht, macht es umso schöner. In der Tat bestehen gerade in Kindergärten gute Chancen, die Vielfalt der Sprachen in un- serem Land am Leben zu halten. Nachdem insbesondere in den fünfziger, sechziger und teilweise in den siebziger Jahren Minderheitensprachen in Schleswig-Holstein sträflich Herausgegeben von wurden oder – wie beispielsweise dasLandtages, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, vernachlässigt der Pressestelle des Schleswig-Holsteinischen Plattdeutsche – gar als minderwertig Postfach 71 21, 24171 Kiel, Tel. (0431) 988- Durchwahl App. -1163, -1121, -1120, -1117, -1116, Fax (0431) 988-1119 V.i.S.d.P. Dr. Joachim Köhler, Internet: http://www.sh-landtag.de - E-Mail: Joachim.Koehler@ltsh.landsh.de -2-

angesehen wurden, hat man begriffen, dass man mit der Vernachlässigung des Sprach- gebrauchs sich selbst beraubt; nämlich um einen erheblichen Teil des eigenen Kulturguts, der die Weltoffenheit, den Charme und den Charakter unseres Landes prägt.
Um sich diese Werte zu erhalten, ist es angezeigt, möglichst frühzeitig die Auseinander- setzung mit den verschiedenen Kulturkreisen zu fördern. Dabei bietet sich insbesondere die Vermittlung der Sprache an. Kindergärten sind dabei sicherlich außerordentlich geeignet, erste Schritte in eine andere Sprache, die vielleicht von den Kindern auf der Straße bereits schon mal wahrgenommen wurde, zu gehen.
Zudem kann die Vermittlung der Sprache mit der Selbstverständlichkeit erfolgen, die ihr gebührt: Als Sprache des täglichen Lebens in Schleswig-Holstein. Das Konzept des mehrsprachigen Kindergarten ist deswegen nur lobenswert. Daher kann ich nur motivieren, dass die Möglichkeit des Besuchs eines mehrsprachigen Kindergar- tens so viel wie möglich genutzt wird.
Das Sprachenfest bietet über diesen Bezug zudem zweifelsohne gute Möglichkeiten der Begegnungen sowie der Steigerung des Bewusstseins für die Minderheiten und deren Sprachen. Ich freue mich allein deswegen schon über die hohe Zahl der Anwesenden, die von der Möglichkeit des Besuchs dieser Veranstaltung Gebrauch machen.
Der Name des heutigen Programms „Kultur, Sprachen, Minderheiten“ ist nicht nur auf die Veranstaltung beschränkt. Sie ist Teil eines EXPO-Projektes, die sich aus mehreren Ein- zelveranstaltungen zusammensetzt. Ziel ist die Sensibilisierung auf die Minderheiten, und welche geeignetere Plattform als die EXPO kann sich anbieten?
Realistisch spielen die Minderheiten im Weltengefüge nur eine sehr untergeordnete Rolle, während sie im Zuge des Zusammenwachsens Europas zunehmend an Bedeutung gewin- nen. Das Zusammenwachsen kann nur funktionieren, wenn alle in den Prozess der Verei- nigung Europas integriert werden und sich in Europa wiederfinden. Umso wichtiger ist es, dass Minderheiten schon in Schleswig-Holstein ausreichend Gehör finden, um nicht in Eu- ropa überhört zu werden.
Vor diesem Hintergrund werde ich mich weiterhin für die Interessen der Minderheiten tat- kräftig einsetzen. Dem ADS danke ich für die hervorragende Organisation und Ausrichtung dieser Veranstaltung.“

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