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Reform der Jusistenausbildung: Zumindest mit dem Referendariat beginnen
Südschleswigscher Wählerverband Schleswig-Holsteinischer Landtag im Schleswig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 D - 24105 Kiel Tel. (0431) 988 13 80 Fax (0431) 988 13 82 SSW-Landtagsvertretung Norderstr. 74 PRESSEINFORMATION D – 24939 Flensburg Tel. (0461) 14 40 83 00 Fax (0461) 14 40 83 05 Kiel, d. 18.10.2000 Silke Hinrichsen Es gilt das gesprochene WortTOP 25 Reform der Juristenausbildung (Drs. 15/228)Bereits beim Einbringen des Antrages durch die CDU haben wir alle hier gestanden undunsere Meinung zur Juristenausbildung vorgetragen. Heute stehen wir nun hier, haben einenBericht der Landesregierung und wiederholen unsere Bedenken. Ich hoffe, dass sich solchesin Zukunft vermeiden lässt. Der Verdienst des Berichts liegt darin, uns nochmals komprimiertdie verschiedenen Modelle und die damit bestehenden Probleme aufzuzeigen. An der bereitsvon uns geäußerten Kritik hat sich zwischenzeitlich nichts geändert.Am Beschluss der Länder bezüglich einer einstufigen Juristenausbildung wird festgehalten.Wir haben aber weiterhin unsere Zweifel, ob der angekündigte „große Wurf“ wirklich kommt. Dass diese Bedenken berechtigt sind, zeigt nun auch der Bericht der Landesregierung. Dieeinphasige Ausbildung wird wohl irgendwann kommen, aber vorher sind noch erheblicheStreitpunkte zu klären. Der Katalog der ungeklärten und strittigen Fragen ist schier endlos:Man hat noch keine Antwort auf die zentrale Frage gefunden, wie die Betreuungsrelationzwischen Lernenden und Lehrenden an den Universitäten verbessert werden kann. Man hatkeine befriedigende Lösung dafür, wie angehende Juristen die Spezialisierung wechselnkönnen, wenn sie in der Praxisphase feststellen, dass eine andere Ausrichtung für sie besserist. Wie erhält man Ausbildungen für alle Absolventen? Wie bewältigt man die Übergangszeitzwischen der jetzt zweiphasigen und der zukünftig einphasigen Ausbildung? Wie ist dieBetreuung der Lernenden zu organisieren? Wie sieht die inhaltliche Gestaltung des Studiumsaus? Wie integriert man die praktische Ausbildungszeit in das Studium? Wie wird das Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de Südschleswigscher Wählerverband Schleswig-Holsteinischer Landtag im Schleswig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 D - 24105 Kiel Tel. (0431) 988 13 80 Fax (0431) 988 13 82 SSW-Landtagsvertretung Norderstr. 74 D – 24939 Flensburg Tel. (0461) 14 40 83 00 Fax (0461) 14 40 83 05Studium inhaltlich gestaltet? Fragen über Fragen, über die noch keine Einigkeit erzielt werdenkonnte. Konferenzen und Arbeitsgruppen werden noch lange tagen. Der einzig wirklicheKonsens scheint darüber zu bestehen, dass eine Qualitätsverbesserung notwendig ist.Und somit sind wir wieder da, wo wir bereits vor fünf Monaten waren. Uns stellt sich immer noch die Frage, ob man nicht sinnvoller Weise jetzt bundeseinheitlich mit kleineren Schrittenanfängt, statt auf den großen Wurf zu warten. Angesichts der zu Recht bestehendenKritikpunkte an den vorliegenden Entwürfen, sollte doch jetzt zumindest das Referendariatgeändert werden. Es wäre pragmatisch, mit einer Überarbeitung des Vorbereitungsdienstes zu beginnen. Allerdings habe ich nicht allzu viel Hoffnung, dass die Vernunft siegen wird. DerBericht trifft zu einer Staffelung der Reform keine Aussagen. Es wird im Gegenteil deutlich,dass alle weiterhin daran arbeiten, die gesamte Ausbildung in einem Zug zu verändern. Daslässt sich bereits daran erkennen, dass sämtliche Ministerien in die Vorbereitungsarbeiten fürdie Reformierung der Juristenausbildung involviert sind. Die Folge dieser Vorgehensweise istschon jetzt massive Verunsicherung der unmittelbar Betroffenen – der Lehrenden undLernenden. Vertrauensbildung wird schwierig, wenn ein beschlussreifes Modell weit undbreit nicht in Sicht ist.Sicherlich ist es nachvollziehbar, dass es dem Staat nicht leicht fällt, seinen Einfluss auf dieAusbildung zu reduzieren. Es ist aber richtig, den Schritt weg von einer Monopolausbildungund der formalen Einheitsjuristin zu tun. In anderen Ländern bestehen bereitsJuristenausbildungen, die nicht so stark auf die Bedürfnisse des Staates ausgerichtet sind. Dort sieht man nicht die Probleme, die hierzulande befürchtet werden. Das Wichtigste ist es, dassman endlich einen Anfang macht. Ich hoffe, man wird sich bald besinnen. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de