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Angelika Birk: Die Schule von gestern qualifiziert nicht für die Zukunft
PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Es gilt das gesprochene Wort! Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 KielZu TOP 21 - Weiterentwicklung des Gymnasiums - Durchwahl: 0431/988-1503 erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Zentrale: 0431/988-1500 Telefax: 0431/988-1501 Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Mobil: 0172/541 83 53 Angelika Birk: E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.gruene-landtag-sh.de Nr. 075.01 / 21.03.2001 Die Schule von gestern qualifiziert nicht für die ZukunftDie CDU-Fraktion will mit ihrem Antrag die Rückkehr zu einer Form des Gymnasiums, wie es die meisten ihrer Abgeordneten als Kinder selbst erlebt haben. Nur soll die Schul- zeit ein Jahr früher enden. Die "Penne" von gestern vermittelt aber nicht die Schlüssel- qualifikationen, um die Probleme von morgen zu lösen.Die Durchsetzung des neusprachlich oder naturwissenschaftlich orientierten Gymnasi- ums war im frühen 20. Jahrhundert ein Akt der Emanzipation der Lehrergeneration unse- rer Eltern - weg von der ausschließlich humanistisch alt-philologisch höheren Knaben- schule des 19. Jahrhunderts. Heute bedeutete eine Rückkehr zu dieser damals fort- schrittlichen Weichenstellung eine Behinderung in der Entwicklung des Schulprofils der Gymnasien. Wir brauchen vielmehr eine lernende Schule, wie sie die Lehrerbildungs- kommission uns zu Recht als Leitbild empfiehlt. Neben der sprachlichen und naturwis- senschaftlichen Ausprägung sind längst weitere Profile entstanden - musische, sportli- che, ökonomische, ökologische, weitere werden hinzu kommen.Ganz bestimmt müssen unsere Schulen internationaler werden. Es ist begrüßenswert, dass immer mehr GymnasialschülerInnen während ihrer Schulzeit einige Monate oder ein ganzes Jahr im Ausland verbringen, vor allem in den USA. Dies sollte für die Politik ein Ansporn sein, den internationalen Austausch aller Schulen, insbesondere aber der Gesamtschulen und der Gymnasien, zu fördern und Europaschulen zu schaffen.Auch wir können uns mit kürzeren Schulzeiten des Gymnasiums anfreunden, aber dann muss es vorher eine deutliche Entrümpelung des Lehrstoffes geben. Die Tatsache, dass bisher eher zögerlich Modellversuche zum zwölfjährigen Gymnasium in Schleswig- Holstein angenommen werden, bestärkt uns in der Kritik, dass es falsch ist, die Verdich- tung der Lerninhalte in Klasse 6 und 7 vorzunehmen. Damit wird die in der Bundesrepublik ohnehin schon sehr emotional und leistungsmäßig belastete Zeit der Orientierungsstufe aus unserer Sicht überfrachtet.Wenn das zwölfjährige Gymnasium ein Erfolg werden soll, muss über eine Neuorganisa- tion der Zeit ab Klasse 10 nachgedacht werden. Nicht umsonst wählen viele SchülerIn- nen ihre Auslandsaufenthalte in Klasse 11. Hier wäre Schulstoff und -zeit zu sparen, aber nicht die Auslandserfahrung.Schließlich: Wer die Reform des Gymnasiums will, muss auch die Gesamtschulen in die- sen Prozess einbeziehen, auch hier gibt es eine Oberstufe, aber beim Thema zwölfjähri- ge Gymnasialzeit sind sie bisher nicht einbezogen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt? ***