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10.05.01 , 16:59 Uhr
SPD

Sandra Redmann zu TOP 14: Pelztierhaltung

Sozialdemokratischer Informationsbrief


Landtag Kiel, 10.05.2001
aktuell Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn



Sandra Redmann zu TOP 14:

Pelztierhaltung

Seit vielen Jahren wird in Deutschland sehr kontrovers darüber diskutiert, ob wir es ei- gentlich verantworten können, Tiere zum Zweck der Pelzproduktion, also aus rein mo- dischen Gründen, zu züchten und dann zu töten. Nach einer aktuellen Emnid- Meinungsumfrage in Deutschland antworteten über 62 % der Befragten auf die Frage, ob „die Zucht von Pelztieren in Deutschland generell verboten werden sollte“ mit Ja. Immerhin fast zwei Drittel.

In der Pelztierhaltung wurde und wird das Tier stets als reines Wirtschaftsgut betrach- tet, Tierschutz spielt - wenn überhaupt - nur eine nachrangige Rolle. Die Tiere dienen lediglich zur Herstellung von Luxusprodukten. Dabei wird unendliches Leid der Tiere in Kauf genommen. Wir können und dürfen uns jedoch der daraus entstehenden morali- schen Verpflichtung und Verantwortung nicht entziehen.

Nach dem Grundsatz des Tierschutzgesetzes hat der Mensch das Leben und das Wohlbefinden des Tieres als Mitgeschöpf zu schützen; dieser ethische Grundgedanke beinhaltet auch die Verpflichtung, den Tierschutz ständig fortzuentwickeln. Dieser Ver- pflichtung möchte die SPD-Landtagsfraktion mit dem Antrag zur Pelztierhaltung in Schleswig-Holstein nachkommen. Ziel soll nach unserer Auffassung ein deutschland- und europaweites Verbot der Pelz- tierhaltung sein. Großbritannien hat bereits reagiert, die Niederlande sind dabei. Wir Schleswig- Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



fordern daher in Punkt 1 unseres Antrages die Landesregierung auf, sich über den Bundesrat für das Verbot der Pelztierhaltung in Deutschland einzusetzen.

Auch in Schleswig-Holstein wurde in den letzten Monaten wieder verstärkt auf dieses Thema aufmerksam gemacht. Ich möchte hier für die SPD-Landtags-fraktion ausdrücklich dem Verein „Vier Pfoten“ für sein großes Engagement und seine sachliche Information an die politisch Verantwortlichen danken.

Farmen werden in unserem Bundesland betrieben; eine Farm im Kreis Schleswig- Flensburg wurde im letzten Jahr wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ge- schlossen. Dieser Fall erregte auch öffentlich großes Aufsehen, und wer die Bilder ge- sehen hat, jeder von ihnen sollte sich diese - auch wenn es wirklich schwer fällt - ein- mal anschauen, kann nur geschockt sein. Unser Umweltminister Klaus Müller hat hier dankenswerterweise sehr schnell reagiert.

Ca. 35.000 Tiere werden allein in Schleswig-Holstein getötet. Und das lediglich, um zu Mänteln, Mützen usw. verarbeitet zu werden.

Ein Verbot der Pelztierzucht werden wir kurzfristig nicht erreichen können; daher for- dern wir die Landesregierung in Punkt 2 des Antrages auf, parallel zur Bundesratsiniti- ative in Schleswig-Holstein einen Erlass analog zu den genannten Bundesländern mit strengen Haltungskriterien für die Pelztierhaltung zu erstellen und in der Umsetzung zu kontrollieren. Leider hat die so lang erwartete, ich kürze den Titel jetzt ab, „EU- Empfehlung“ keine wesentliche Verbesserung für den Tierschutz gebracht und reicht unserer Auffassung nach in keinem Fall aus. Einen Punkt möchte ich gerne noch ansprechen. Wie bei Veränderungen üblich, mel- den sich auch kritische Stimmen, die die Auffassung vertreten, dass eine Verschärfung des Erlasses und ein Verbot dazu führen könnten, dass andere Länder unter wesent- lich schlimmeren Bedingungen für die Tiere neue Pelztierfarmen errichten könnten. -3-



Wenn wir dies zukünftig als Maßstab für unser politisches Handeln setzen, dann brau- chen wir uns hier „als Politikerinnen und Politiker“ nicht mehr zu engagieren. Damit kann man nämlich alles abbügeln. Dann brauchen wir uns der Verantwortung, erst vor unserer eigenen Haustür zu kehren, nicht zu stellen. Das kann ja auch ganz praktisch sein.

Hätte man Verbesserungen in der Tierschutzpolitik schon eher gewagt, wären wir nati- onal - vielleicht auch international - schon einen großen Schritt weiter. Durch Nichtstun erreichen wir jedenfalls nichts. Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, abgese- hen von der CDU, einen gemeinsamen Antrag zu präsentieren. Dies ist ein deutliches Signal, das Leid der Pelztiere nicht mehr hinzunehmen, und ein wichtiger Schritt für den Tierschutz.

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