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19.10.01 , 12:12 Uhr
SSW

daughter's day

PRESSEINFORMATION
Kiel, d. 19.10.2001 Es gilt das gesprochene Wort


TOP 13 daughter's day (Drs. 15/1248)

Anke Spoorendonk:
Wir wissen, dass die derzeitige Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt immer noch ein ge- sellschaftliches Problem darstellt, da in diesem Bereich keine 100%-ige Gleichberechtigung stattfindet. Das macht auch der Bericht der Landesregierung zur Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt deutlich.

Dass wir es hierbei nicht nur mit einem deutschen Phänomen zu tun haben, zeigen uns die USA. Hier ist die Idee zu "daughter's day" entstanden. Bereits 1993 wurde diese Aktion unter dem Namen „Take Our Daughters To Work Day" durch eine New Yorker Frauenstiftung initiiert. Erwachsene nehmen 9 bis 15 Jahre alte Mädchen mit an ihren Arbeitsplatz, damit sie ihnen bei der Erwerbsarbeit zusehen. Hintergrund hierfür ist, dass Mädchen sich weiterhin an den traditio- nellen Frauenberufen orientieren und wenig von den sogenannten technischen Berufen wissen. Mittlerweile hat sich diese Situation jedoch verbessert. Das belegt eine Meinungsumfrage von 1999 unter jungen Erwachsenen in den USA. Hier wird deutlich, dass Mädchen inzwischen aus einem viel größerem Spektrum beruflicher Möglichkeiten auswählen als noch vor 12 Jahren. Die Zeitschrift EMMA propagierte deshalb diese Idee für Deutschland. Daraus ist in der Bun- desrepublik der "Girls Day - Mädchenzukunftstag" mit Hilfe von Gewerkschaften und dem Bun- desministerium entstanden. Dieser Aktionstag wurde erstmalig am 26.04. diesen Jahres durchge- führt. Die Gründerinnen dieses Aktionstages gehen davon aus, dass die Mädchen verschiedene berufli- che Möglichkeiten und unübliche Karrieren kennen lernen, um damit ihre späteren Ambitionen für eine Erwerbstätigkeit zu steigern und auch Karriere zu machen. Väter und Mütter nehmen ih- 2

re Töchter mit zu ihren oder von ihnen vermittelten Arbeitsplätzen und unterstützen die Schulen in diesem Bereich. Arbeitgebende sollten den Mädchen vor allem Tätigkeiten aufzeigen, die de- ren eigene Wertschätzung erhöhen. Was geschieht aber mit den Jungen? Hier ist vorgesehen, dass diese in den Schulen bleiben und nach dem Konzept der Gründerinnen einen besonderen Schultag erleben: Sie beschäftigen sich mit der Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen, den Geschlechterrollen und auch mit ih- rem späteren Verhalten als guter Kollege, Partner und Vater. Erwerbsarbeit, Familie und Lauf- bahnplanung und anderes müsste berücksichtigt werden. Es muss aber auch darum gehen, klassische Frauenberufe auch für Jungen zugänglich zu ma- chen. So macht der Bericht zur Situation der Frauen auf dem Arbeitsmarkt deutlich, dass Frauen vor allem im Dienstleistungssektor und im Bereich Handel und Verkehr tätig sind. Hier muss darauf hingearbeitet werden, dass vorhandene Geschlechterrollen auf dem Arbeitsmarkt auf- gebrochen werden. Es ist wichtig, dass das Gendermainstreaming stärker zum Tragen kommt.

Der SSW ist der Auffassung, dass Schleswig-Holstein mit seiner Vielzahl von Betrieben für ei- nen "daughter's day" gut geeignet ist, um sich für die nächste bundesweite Aktion am 25.04.2002 zu beteiligen. Es sollte jedoch nicht - wie in der Aktion von "girls day" angedacht - nur auf grö- ßere Betriebe beschränkt werden. Schleswig-Holstein ist ein Land, im dem sehr viele Betriebe unter 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Hierzu zählen natürlich auch die hand- werklichen Betriebe, und wie wir wissen ist der Anteil von Frauen in den handwerklichen Beru- fen immer noch gering. Daher sollte es auch in diesen Betrieben eine Form der Beteiligung an dem Aktionstag geben. Wir müssen erreichen, dass den jungen Mädchen die Angst vor tech- nischen und handwerklichen Berufen genommen wird. Es geht hierbei um die Stärkung des Selbstbewusstseins. Insgesamt müssen wir erreichen, dass junge Menschen auf breiter Basis ihre Berufswahl treffen.

"Daughter's day" ist eine gute Idee, und das Bildungsministerium ist besonders gefordert Rege- lungen hierfür zu schaffen. Damit dieser Tag in Schleswig-Holstein aber auch zu einer festen In- stitution werden kann, ist es wichtig, dass die Wirtschaft sich auch für einen solchen Tag öffnet. Der Erfolg ist nicht einzig vom Ministerium abhängig - aber hier muss der Grundstein gelegt werden. Diesen Tag mit Leben erfüllen kann nur die Wirtschaft.

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