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Mehr Dezentralisierung der Schulen
PRESSEINFORMATION Kiel, den 14.11.2001 Es gilt das gesprochene WortTOP 42: Personalverwaltung (Drs. 15/1186)Anke Spoorendonk: „Dezentralisierung der Lehrerpersonalverwaltung muss flächendeckend umgesetzt werden“Für den SSW ist das Fazit, das sich aus dem vorliegenden Bericht der Landesregierung ergibt, klar: Die Lan- desregierung sollte die Dezentralisierung der Lehrerverwaltung flächendeckend und für alle Schularten so schnell wie möglich umsetzen.Denn der Bericht legt überzeugend dar, dass die bisherigen Modellversuche zur Stärkung der schulischen Ei- genverantwortung sehr erfolgreich waren und von allen Beteiligten angenommen worden sind. Konkret geht es bei der eingeführten Dezentralisierung um das Anstellungsverfahren für neue Lehrerinnen und Lehrer. Früher wurde dieses Besetzungsverfahren zentral durch das Bildungsministerium gesteuert, das dann die neu angestellten Lehrerinnen und Lehrer auf die Schulen verteilte.Seit dem Schuljahr 1996/1997 gibt es in verschiedenen Kreisen bei verschiedenen Schularten und bei den be- rufsbildenden Schulen Modellversuche, in denen das neue dezentrale Besetzungsverfahren ausprobiert wur- de. Aus dem Bericht wird deutlich, warum die dezentrale Personalverwaltung ein Vorteil für das Land und für alle vor Ort Beteiligten ist – von den Schulämtern über den Schulleiter bis hin zu den Personalvertretun- gen.Ich will nicht alle Bewertungen, die von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen im Bericht erwähnt werden, im Einzelnen aufzählen. Aber natürlich kann die Schulleitung vor Ort viel besser ein spezi- fisches Anforderungsprofil der zu besetzenden Stelle für die regional angesiedelte Schule als das Bildungs- ministerium oder das Schulamt erstellen. Auch wenn es richtig ist, dass das dezentrale Besetzungsverfahren nicht vollständig an die Stelle der zentralen Vergabepraxis treten kann. In einem - aus meiner Sicht sehr – reduzierten Umfang ist eine zentrale Koordination weiterhin erforderlich. 2Dazu stärkt es natürlich die Eigenverantwortung der Schulleiterinnen und Schulleiter, wenn sie direkt vor Ort ihr Personal einstellen können und die Bewerberinnen und Bewerber selbst beurteilen können. Es liegt auf der Hand, dass Personaleinstellungen besser vor Ort beurteilt werden können als im fernen Kiel.Ein noch wichtigeres Argument für eine Dezentralisierung der Lehrerpersonalverwaltung ist der zukünftige Lehrermangel, der zu einem verschärften Wettbewerb zwischen den Ländern um Bewerberinnen und Bewer- ber führen wird. Die jungen Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter werden es sich daher nicht bietet lassen, dass das Bildungsministerium sie zentral einfach an die Schulen verteilt.Gerade in einem Flächenland müssen wir in Zukunft verstärkt auf die individuellen Wünsche der Bewerbe- rinnen und Bewerber Rücksicht nehmen. Natürlich hat die Landesregierung Recht, wenn sie im Bericht aus- führt, dass eine zügige Umsetzung dieser Dezentralisierung auch eine Reformbereitschaft der Schulen und ein Umdenken alle Beteiligten voraussetzt. Das kann nicht verordnet werden. Allerdings verstehe ich nicht, dass dieses Verständnis in einem jahrelangen Prozess kontinuierlich entwickelt werden muss. Das hört sich eher danach an, dass das Ministerium immer noch die Zügel in der Hand behalten möchte.Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schulleitungen vor Ort oder auch die Schulämter sich einer weiteren Dezentralisierung und Flexibilisierung der Schulverwaltung, zum Beispiel auf kommunaler Ebene, widerset- zen werden. Im Gegenteil - der schleswig-holsteinische Gemeindetag fordert sogar ernsthaft, über eine Kommunalisierung der Schulen nachzudenken. Viel zu lange ist alles von Bildungsministerium zentral ge- steuert worden. Es wird Zeit, dass wir in der Bildungspolitik den Schulen viel mehr Eigenverantwortlichkeit auch im finanziellen Bereich zutrauen.Für den SSW ist es jedenfalls ein Ziel, dass die Schulen von unnötigen bürokratischen Hemmnissen befreit werden, mehr finanzielle Eigenverantwortlich bekommen und die Lerninhalte verstärkt bestimmen können. Davon sind wir immer noch weit entfernt. 2