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23.01.02 , 16:14 Uhr
SPD

Henning Höppner zu TOP 11: Neue Wege in der Drogenpolitik

Sozialdemokratischer Informationsbrief
Kiel, 23.01.02 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell



Dr. Henning Höppner zu TOP 11: Neue Wege in der Drogenpolitik: Rauchen in den Schulen

Rauchen schadet der Gesundheit, und Rauchen ist die Ursache für schwere Erkran- kungen. Und es ist erwiesen und unbestritten, dass vor allem Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase Schäden nehmen können, die ihre körperliche und auch geis- tige Entwicklung erheblich negativ beeinflussen. Leider gibt es in der Bundesrepublik gegenwärtig, anders als in den skandinavischen Ländern oder in Nordamerika, keine öffentliche Diskussion über die Folgen des Konsums dieser Alltagsdroge.

Wenn Zigarettenwerbung in den Kinos noch laufen kann, auch des Nachmittags oder zu Filmen, die ab sechs auch für Kinder freigegeben werden, dann ist das mehr als bedenklich. Ich bin Ihnen, sehr geehrte Kollegin Tengler, deshalb auch sehr dankbar, dass Sie mit Ihrer kleinen Anfrage das Thema des Rauchens in der Schule auf die Ta- gesordnung gebracht haben.

In der Tat sind die Erhebungen über das Rauchverhalten von Schülerinnen und Schü- lern in Rahmen des Projektes „Gläserne Schule“ erschreckend genug. Dieses trifft ins- besondere auf das Einstiegsalter zu. Wenn wir feststellen müssen, dass das durch- schnittliche Einstiegsalter in den Hauptschulen heute bei 11,3 Jahren liegt, wenn wir erfahren, dass gut die Hälfte der Hauptschüler Raucherfahrungen hat und dass an dieser Schulart 36,5 % der Schülerinnen und Schüler aktuelle Raucher sind, dann denke ich, dass eine neuerliche Initiative hinsichtlich der Aufklärung und Prävention Schleswig- Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



vor den gesundheitlichen Schäden des Rauchens bei Kindern und Jugendlichen not- wendig ist.

Wenn wir nach den Erhebungen der Studien feststellen müssen, dass das Einstiegsal- ter bei Gymnasiasten erst zwei Jahre später anzusetzen ist und auch nur halb so viele Gymnasiasten Gewohnheitsraucher sind wie Hauptschüler, dann stellt sich hier nicht anders als bei den ersten Erkenntnissen zur PISA-Studie dar, dass es schlecht steht um die Chancengleichheit von Hauptschülern gegenüber den Schülerinnen und Schü- lern anderer Schularten, in diesem Falle beim Gesundheitsschutz.

Eine solche Initiative, über die wir im Bildungsausschuss ausführlich diskutieren soll- ten, muss zielgerichtet sein auf die Schulen, aber auch auf das Elternhaus und das außerschulische Umfeld. Denn letztendlich hilft uns ein Rauchverbot in den Schulen, so wie Sie es fordern, im Hinblick auf eine nachhaltige Gesundheitserziehung alleine auch nicht weiter.

Wenn ich in meiner eigenen kleinen Stadt zur Kenntnis nehmen muss, dass an fast je- der Bushaltestelle, also an Haltestellen, an denen die Schülerinnen und Schüler des Morgens oder Mittags in den Schulbus einsteigen, frei zugängliche Zigarettenautoma- ten stehen und mir das Ordnungsamt der Stadt mitteilt, dass dieses auch ordnungs- rechtlich so in Ordnung sei, dann, denke ich, sollten wir schon über gesetzliche Ein- schränkungsmöglichkeiten bei diesen Verkaufsformen nachdenken.

Schließlich ist es vor vielen Jahren auch gelungen, die früher so reich vertretenen Bierautomaten aus unseren Gemeinden zu verbannen. Ich halte, wie in anderen EU- Ländern eine eigens für den Tabakwarenverkauf notwendige Konzessionierung von Ladengeschäften für durchaus denkbar und zumutbar. Die Konsumhürden für jugend- liche Raucher zu erhöhen, kann allerdings nur ein Beitrag sein. -3-



Wir müssen erneut an der Bewusstseinsschwelle arbeiten. So muss der Aspekt der Gesundheitserziehung an den Schulen neu positioniert werden. Wir wissen, dass wir das Problem des Rauchens an den Schulen nicht in den Griff bekommen, wenn auf der einen Seite das Elternhaus nicht bereit ist, die Kinder und Jugendlichen vor den gesundheitlichen Schäden durch das Rauchen zu schützen.

Der Erlass über die Suchtprävention in Schulen ist mittlerweile zehn Jahre alt. Die Si- tuation an den Schulen hat sich in dieser Zeit nicht verbessert, sondern eher ver- schlechtert. Ich denke, dass dieses für uns Anlass genug sein soll, das Problem des Rauchens von Kindern und Jugendlichen gesundheits-, jugend- und bildungspolitisch neu aufzuarbeiten.

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