Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

24.01.02 , 10:17 Uhr
SPD

Birgit Herdejürgen zu TOP 37: Angebote der Prävention bei Kindern und Jugendlichen

Sozialdemokratischer Informationsbrief
Kiel, 23.01.02 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell



Birgit Herdejürgen zu TOP 37:
Angebote der Prävention bei Kindern und Jugendlichen

Vielleicht ist es nicht auf den ersten Blick erkennbar, welcher Zusammenhang zwi- schen Angeboten wie z.B. einem Beachwork-Projekt, einem Unternehmensplanspiel und dem Thema des Berichtes „Prävention von Rechtsextremismus bei Kindern und Jugendlichen“ besteht.

Der Bericht stellt diesen Zusammenhang her und richtet das Augenmerk auf einen sehr nachvollziehbaren Ansatz von vorbeugenden Maßnahmen. Die jugendpolitische Zielsetzung präventiver Ansätze kann sich nicht auf die Bekämpfung des Phänomens Rechtsextremismus in scheinbar besonders gefährdeten Gruppen beschränken. Es geht vielmehr darum, sich mit den Ursachen von Gewalt, mit den Ursachen für die Att- raktivität, die rechte Gruppierungen für Jugendliche haben, auseinander zusetzen. Es geht darum, Maßnahmen zu Beginn dieser Ursachenketten zu verstärken und zu etab- lieren.

Berichte über jugendliche Gewalttaten lösen von Zeit zu Zeit immer wieder hektische Reaktionen aus. Das Augenmerk von Angeboten, von Aktionen richtet sich auf Ju- gendliche, denen ein gewisses Gefährdungspotential bereits zuzuordnen ist oder die dem gewaltbereiten rechtsextremen Spektrum eindeutig zugewiesen werden können.

Sicherlich ist es wichtig - und das ist in den bisherigen Diskussionen, die wir zu diesem Schleswig- Thema hier bereits geführt haben immer zum Ausdruck gekommen - sicherlich ist es Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



wichtig, Zeichen zu setzen gegen rechtsextreme Gewalt. Es ist wichtig, Solidarität zu bekunden mit unseren ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, mit den Opfern rechter Gewalt. Öffentlichkeitswirksame Aktionen geben unserer demokratischen Hal- tung einen festen Ort und setzen Zeichen - auch gegenüber dem Ausland, wo die Entwicklungen in Deutschland sehr genau beobachtet werden. Und gerade Jugendli- che haben sich in Schleswig-Holstein mit Aktionen hervorgetan. Ich erinnere an die Aktion „Schüler gegen rechte Gewalt“ vor ziemlich genau einem Jahr. Der wirkungsvol- le Kampf gegen Rechtsextremismus findet zu einem nicht unerheblichen Teil jedoch im Stillen statt.

Der in dem Bericht hervorgehobene primärpräventive Ansatz beschreibt dies sehr deutlich. Es ist unumgänglich, wenn auch weniger öffentlichkeitswirksam, neben punk- tuellen Aktionen ein breites Maßnahmenbündel vorzuhalten, das sich an alle Kinder und Jugendlichen wendet, das eine kontinuierliche Kinder- und Jugendarbeit garan- tiert. Neben den im Bericht genannten Projekten spielen die zahlreichen Angebote von Vereinen, von Verbänden, von vielen Akteuren hier im Lande eine nicht zu unterschät- zende Rolle.

Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, wenn wir uns auf die Suche nach den Ursa- chen rechtsextremer Gesinnung begeben. Das Deutsche Jugendinstitut z. B. als aner- kannte Kapazität im Bereich der Jugendforschung, hat sich mit diesem Thema be- schäftigt. Ergebnisse aktueller Untersuchungen werden im vorliegenden Bericht zitiert und unterstützen den Ansatz des Ministeriums.

Die sozioökonomischen Lebensumstände geben keinen eindeutigen Anhaltspunkt für Gefährdungspotentiale. Wo können Maßnahmen also ansetzen? Die emotionalen Wurzeln von Fremdenfeindlichkeit und Gewalt sind nur schwer greifbar. Das Ziel - dies kommt in den Untersuchungen eindeutig zum Ausdruck - muss in jedem Fall aber sein, grundsätzlich alle Kinder und Jugendlichen zu stärken und zu festigen; Lebenskompe- tenzförderung ist das Stichwort im Bericht. „Hinter Ausländerfeindlichkeit versteckt sich häufig allgemeine Menschenscheu und Menschenfeindlichkeit“ - eine zentrale Aussa- -3-



ge der angesprochenen Untersuchung. Das Fremde wird zur Bedrohung. Auch die Bedeutung von Cliquen ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Sie werden als Orte der Solidarität, der sozialen Heimat und damit der Sicherheit empfunden. Eine Reihe von Angeboten tragen diesem Umstand Rechnung. Sie wenden sich an eine Altersgruppe, die auf der Suche nach Freundeskreisen ist, und bieten hier Orientierung.

Schnellschüsse sind in der Kinder- und Jugendarbeit immer fehl am Platze. Von daher sollten wir gerade bei einem Thema, das dazu verleitet, sehr sensibel damit umgehen. Wir bauen auf eine breit angelegte Präventionsarbeit, die frühzeitig ansetzt und die al- len Kindern die Chance bietet, sich zu selbstbewussten Persönlichkeiten zu entwi- ckeln, die im Fremden keine Bedrohung sehen, sondern die Chance zur Bereicherung.

Download PDF

Pressefilter

Zurücksetzen