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24.01.02 , 17:41 Uhr
SPD

Birgit Herdejürgen zu TOP 17: Integration von Ausländerinnen in der Wirtschaft

Sozialdemokratischer Informationsbrief
Kiel, 24.01.2002 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell



Birgit Herdejürgen zu TOP 17:

Integration von AusländerInnen in der Wirtschaft

Im vergangenen Jahr legte das Wirtschaftsministerium den Bericht zur Stärkung und Stabilisierung des Wirtschaftsstandortes durch ausländische Mitbürgerinnen und Mit- bürger vor.Wir haben hier im Landtag und in den beteiligten Ausschüssen ausgiebig darüber diskutiert. Einige Punkte verdienen es, nochmals hervorgehoben zu werden und geben Anlass für weitere Initiativen. Daher der vorliegende Antrag.

Die zuständigen Ministerien - hervorzuheben die Bereiche Wirtschaft und Bildung - sind bereits aktiv geworden. Der Bericht beschreibt neben den Leistungen, die Aus- länderinnen und Ausländer für die schleswig-holsteinische Wirtschaft erbringen, auch eine Reihe von Feldern, in denen noch dringender Handlungsbedarf besteht.

Wir halten dieses Thema für zu wichtig, als dass sich das Parlament mit einer reinen Kenntnisnahme des Berichtes begnügen sollte. Wir wollen weitere Initiativen auf den Weg bringen, um damit auch der Kritik zu begegnen, dass die Leistungen ausländi- scher Bürgerinnen und Bürger in der Öffentlichkeit zu wenig Aufmerksamkeit erhalten.

Gerade vor dem Hintergrund der Debatten zum Thema Fremdenfeindlichkeit kommt es darauf an, die Chancen der multikulturellen Gesellschaft zu erkennen. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass wir den ausländischen Jugendlichen, den Arbeitnehmern und
Schleswig- Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



Arbeitgebern die Steine aus dem Weg räumen müssen, die integrative Prozesse be- hindern.

Dabei handelt es sich in großen Teilen nicht um Gäste auf Zeit. Auch in Schleswig- Holstein wächst die Zahl der ausländischen Selbständigen. Der Aufbau einer selb- ständigen Existenz dokumentiert am deutlichsten eine enge Verbundenheit mit dem Wohn- und Arbeitsort. Auch Deutsche und Beschäftigte anderer Nationalitäten profitie- ren von diesen Unternehmensgründungen.

Aus der selbständigen Tätigkeit ergibt sich aber auch eine stärkere gesellschaftliche Verantwortung, z. B. im Bereitstellen von Arbeits- vor allem aber auch von Ausbil- dungsplätzen. Eine Studie des Zentrums für Türkeistudien hat ergeben: Türkische Un- ternehmen schaffen viele Arbeitsplätze, bilden aber wenige Lehrlinge aus, weil das deutsche Ausbildungssystem ihnen nicht vertraut ist. Unser Antrag trägt diesem Um- stand Rechnung.

Die Scheu, sich auf das deutsche System der Berufsausbildung einzulassen, kann durch gezielte Information abgebaut werden. Wir begrüßen ausdrücklich die Zusam- menarbeit mit der türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein und halten einen Ausbau der erfolgreichen Initiativen für dringend erforderlich. Wir sehen dies sowohl unter dem Aspekt einer besseren Integration als auch unter dem nicht unerheblichen Gesichts- punkt einer höheren Akzeptanz ausländischer Betriebe in der breiten Öffentlichkeit. Gleichzeitig geht es natürlich auch um die Zukunftschancen der Unternehmen, die schließlich qualifiziertes Personal zur Sicherung des Betriebes benötigen. Die Ausbil- dung ausländischer Jugendlicher, die Weiterbildung und die erleichterte Anerkennung von Qualifikationen bilden die andere Seite eines auch wirtschaftspolitisch motivierten Integrationsprozesses.

Der vorliegende Bericht macht deutlich, dass ausländische Jugendliche in der berufli- chen Ausbildung in Schleswig-Holsteins Betrieben unterrepräsentiert sind. Junge Migrantinnen und Migranten müssen genau wie ihre Eltern über die Möglichkeiten und -3-



- ganz wichtig - über die Bedeutung der beruflichen Bildung in Kenntnis gesetzt wer- den. Auch einer gerade in dieser Bevölkerungsgruppe verbreitete Skepsis gegenüber zukunftsträchtigen Ausbildungsberufen in den neuen Arbeitsfeldern muss dringend entgegenwirkt werden. Hier bietet sich der Rückgriff auf einschlägige Erfahrungen au- ßer- bzw. überbetrieblicher Aus- und Weiterbildungsträger in der Arbeit mit Migrantin- nen und Migranten an.

Gleichzeitig müssen gegenüber deutschen Betrieben die interkulturellen Kompetenzen deutlich herausgestellt werden, die die bei uns lebenden ausländischen Bürgerinnen und Bürger mitbringen. Diese Kompetenzen sind ein Wettbewerbsvorteil, der auf dem globalen Markt genutzt werden kann. Die in unserem Antrag aufgeführten Punkte un- terstützen die angesprochenen Vorhaben, und wir bitten um Zustimmung.

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