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Irene Fröhlich zur Großen Anfrage zur Gesundheitssituation von MigrantInnen
Fraktion im Landtag PRESSEDIENST Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Telefax: 0431/988-1501 Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.gruene-landtag-sh.de Nr. 068.02 / 15.03.2002 Große Anfrage zur Gesundheitssituation der MigrantInnenAntwort lässt auf ungesicherte Datenlage und nicht ausreichendes Problembewusstsein schließen!Zu der Beantwortung der Großen Anfrage der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grü- nen zur Gesundheitssituation der MigrantInnen in Schleswig-Holstein erklärt die migrati- onspolitische Sprecherin, Irene Fröhlich:MigrantInnen leiden im Vergleich zu ihrem Anteil an der Bevölkerung überdurchschnitt- lich häufig an Krankheiten, ihre gesetzlichen Anspruchsvoraussetzungen sind bei unge- sichertem Aufenthaltsstatus bei der Versorgung schlechter und ihre Zugangsvorausset- zungen zu Einrichtungen der gesundheitlichen Versorgung sind insbesondere aufgrund sprachlicher Barrieren eingeschränkt. Dies sind im Kern die Ergebnisse der Großen An- frage.Zudem nutzen MigrantInnen die Gesundheitsvorsorge und präventive Maßnahmen deut- lich weniger - offensichtlich aus Unkenntnis über die gesetzlichen Ansprüche sowie auf- grund der geringen mehrsprachigen Aufklärung und der geringen kulturspezifischen An- gebote und Beratung.Die Beantwortung der Anfrage hat deutlich gemacht, dass das Problembewusstsein in den Ämtern und Behörden bei der gesundheitlichen Versorgung der MigrantInnen in Schleswig-Holstein noch nicht ausreichend ist. Dass MigrantInnen häufiger als Deutsche an Krankheiten leiden, liegt unter anderem dar- in begründet, dass sie häufiger in gesundheitsanfälligen oder körperlich anstrengenden Berufen tätig sind. Aber gerade in dem Bereich Arbeit und Gesundheit ist die Datenlage dürftig, da die Statistiken schlecht verknüpft sind. Abstimmungen zwischen den Länder-, Bundes- und internationalen Statistiken fehlen. Es gibt keine einheitliche Definition - dar- auf müsste sich auf Bundesebene erst einvernehmlich verständigt werden.Ich begrüße sehr, dass die Forderungen des Integrationskonzeptes der Landesregierung aufgegriffen werden. Von den vier vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebenen Fallstudien erhoffe ich mir die Klärung, welche Daten und welche genauen Informationen zur Zeit fehlen. Den Hinweis in der Beantwortung der großen Anfrage, dass trotz der un- vollständigen und uneinheitlichen Datenlage die ausländischen ArbeitnehmerInnen und ihre Familienangehörigen sowie die SpätaussiedlerInnen in der Regel in die Gesund- heitsvorsorgung gut integriert sind, kann ich deshalb nicht nachvollziehen.Mit der Beantwortung der Anfrage ist offensichtlich geworden, dass die vorhandene Da- tenlage unzureichend ist und das in den vergangenen Jahren des Einwanderungs- prozesses Versorgungslücken entstanden sind. Die angelaufenen Projekte geben mir die Zuversicht, dass die Defizite in absehbarer Zeit behoben werden können. Initiativen, wie z. B. der Verein SHEFA, die sich zum Ziel gesetzt haben, das Versorgungsnetz aus me- dizinischen, psychiatrischen und psychosozialen Einrichtungen für Patienten ausländi- scher Herkunft in Schleswig-Holstein zu verbessern, sollten deshalb von der Landesre- gierung nach Kräften unterstützt werden. ***