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21.06.02 , 12:34 Uhr
SPD

Friedrich-Carl Wodarz zu TOP 23: Einheitliches Agieren wäre wünschenswert

Sozialdemokratischer Informationsbrief

Kiel, 21.06.2002 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell TOP 23 – Gütesiegel in der Holzwirtschaft

Friedrich-Carl Wodarz:

Einheitliches Agieren wäre wünschenswert

Zertifizierungen und Gütesiegel haben Konjunktur. Manchmal wirken diese Zeichen schon inflationär und eher verwirrend als aufklärend. Doch diese Systeme sind not- wendig, denn bei richtiger Konzeption und Durchführung stärken sie das Verbraucher- vertrauen und damit die Wirtschaft.

Wir alle wissen, dass auch der Rohstoff Holz knapp ist und einer sorgfältigen Bewirt- schaftung bedarf. Noch heute sind in aller Welt ganze Landstriche entwaldet, mit den unvermeidlichen Schäden für die Pflanzen- und Tierwelt, aber auch für das Klima, die Luft, die Wasserhaltung und nicht zuletzt für den Menschen. Länder wie z. B. Spanien, Italien, Irland und Schottland und unser Schleswig-Holstein leiden bis zum heutigen Tag unter den Sünden der Vorfahren.

Durch die Konferenz von Rio 1992 (Agenda 21) initiiert, gründete sich 1993 eine inter- nationale, regierungsunabhängige Dachorganisation, das Forest Stewardship Council, dem sich 1997 eine deutsche Sektion anschloss. Die Zertifizierung basiert auf drei Grundpfeilern:
1. Umweltschonende Nutzung. Kahlschläge sind daher grundsätzlich zu unterlas- sen; kein Biozideinsatz, und ein Restanteil von Totholz soll im Wald verbleiben.
2. Sozialverträgliche Arbeitsbedingungen. Das Personal soll möglichst ganzjährig beschäftigt und regelmäßig aus- und weitergebildet werden. Schleswig- Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



3. Effiziente Bewirtschaftung. Man will hohe Holzqualitäten erzeugen, die Hölzer sol- len marktgerecht und möglichst stark sein, und es wird eine regelmäßige Forstin- ventur durchgeführt.

Die FCS-Arbeitsgruppe besteht aus drei Kammern, die diesen drei Prinzipien zuge- ordnet sind. In den Kammern sind alle gesellschaftlich relevanten Gruppen, die mit Waldwirtschaft etwas zu tun haben, vertreten, z. B. Umweltverbände, Gewerkschaften und Landesforsten. Leider haben sich die organisierten Privatwaldbesitzer diesem Prozess lange entzogen und gründeten dann 1998 eine Konkurrenzarbeitsgemein- schaft, den PEFC (Pan-European Forest Certification). Die breite gesellschaftliche Verankerung wie beim FSC fehlt hier völlig. Die Privatwaldbesitzer dominieren eindeu- tig den Zertifizierungsrat.

Gleichwohl verpflichten sich auch die PEFC-zertifizierten Betriebe zu einer nachhalti- gen Forstwirtschaft im Sinne der Agenda 21. Allerdings sind der Einsatz von Pestizi- den und auch Kahlschläge erlaubt. Während der FCS weltweit organisiert und auch tä- tig ist, beschränkt sich das PEFC auf Europa.

Ich will für die SPD-Fraktion keinen Hehl daraus machen, dass wir das FCS eindeutig favorisieren, und wir freuen uns, dass diese Zertifizierung in Schleswig-Holstein nicht nur von den Landesforsten angewendet wird, sondern auch von großen Privatwaldbe- sitzern, z. B. vom Herzog zu Oldenburg und großen kommunalen Forsten wie Lübeck, aber auch vom Forstbetrieb des Kreises Herzogtum Lauenburg. In der Gruppe ´98 ha- ben sich 50 große Unternehmen, z. B. die OBI-Gruppe gefunden, die FSC-zertifiziertes Holz verarbeiten oder verkaufen

Gleichwohl wollen wir den Diskussionsprozess zwischen den beiden Zertifizierungs- systemen nicht belasten. Die Arbeitsgruppen sprechen wieder miteinander, und man hat sich verabredet, einander nicht zu diskriminieren. -3-



Wir stimmen daher dem Berichtsantrag der FDP durchaus zu, wollen aber den ersten Teil differenzierter sehen. Eine Gleichwertigkeit der beiden Gütesiegel sehen wir in keinem Fall, würden es aber begrüßen, wenn ein einheitliches Agieren den Verbrau- chern auch ein einheitliches, klar erkennbares Siegel bescheren würde.

Ich bitte die FDP, sich unserem Antrag anzuschließen.

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