Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Klaus-Dieter Müller: Mittelstandsförderung bleibt unser Ziel
Sozialdemokratischer Informationsbrief Kiel, 22.08.2002, Nr.: 110/2002Klaus-Dieter Müller:Mittelstandsförderung bleibt unser ZielDie SPD-Landtagsfraktion wird eine Landtagsinitiative einbringen mit dem Ziel, versi- cherungsfremde Leistungen aus den Sozialkassen auszugliedern und sie aus dem Gesamthaushalt des Bundes zu finanzieren. Das kündigte der Vorsitzende der SPD- Landtagsfraktion, Lothar Hay, in dem Forum „Mittelstands-Parlament“ an, das die Fraktion im Landeshaus veranstaltet hat. Diese Initiative sei ein Schritt hin zur Sen- kung der Lohnnebenkosten und somit eine Entlastung auch mittelständischer Unter- nehmen. Für diese müsste dri ngend eine Verbesserung der Eigenkapitalausstattung angestrebt werden, indem denjenigen ein deutlicher Steuervorteil einzuräumen sei, die ihre Gewinne im Unternehmen lassen.Hauptthema der Veranstaltung waren Finanzierungsfragen für kleine und mittlere Un- ternehmen (KMU) nach „Basel II“. Unter diesem Begriff versteht man die Neugestal- tung der Eigenkapitalvorschriften der Kreditinstitute, die durch das individuelle Rating insbesondere dem Mittelstand Probleme bereiten werden.Da mittelständische Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl von unter 500 das Rückgrat der Wirtschaft in Schleswig-Holstein sind, die Mehrzahl der Arbeits- und Ausbildungsplätze stellen, sichern sie die wirtschaftliche Stabilität im Lande. Deshalb ist die Wirtschaftspolitik der Landesregierung vor alle auf die Bedürfnisse dieser Un- ternehmen zugeschnitten. Wirtschaftsminister Dr. Bernd Rohwer kündigte eine Initiati- ve der Landesregierung zur Entlastung des Mittelstandes an. Auch er möchte die Ei- genkapitalbildung durch eine andere Besteuerung fördern und die Lohnnebenkosten senken, zudem flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen und bürokratischen Aufwand abbauen. Schleswig- HolsteinHerausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/13 07 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-Der Rückzug der Banken aus der Finanzierung des Mittelstandes sei ein bedrohlich für die Gesamtwirtschaft, führte der Unternehmer Norbert Basler in einem Erfahrungsbe- richt aus. Die Banken verfügten auch nicht über ausreiche nden technischen Sachvers- tand, um Geschäftsideen wirklich beurteilen zu können. Im Unternehmen angesam- meltes Wissen würde sich in Bilanzen nicht niederschlagen.Der Direktor der Dresdner Bank, Michael Bothe, stellte die seiner Ansicht nach weiter- hin notwendige Aufgabenteilung zwischen Staat und privatem Bankensektor heraus. Der Staat solle Existenzgründungen unterstützen, die Aufgabe der Banken dagegen sei es nach wie vor, die Mittelstandsfinanzierung zu übernehmen. Eine Eigenkapitalof- fensive für den Mittelstand sei erforderlich.Heftiger Widerspruch kam von Wolfram Müller vom Bund der Selbständigen. Das Kre- ditvolumen gehe insgesamt zurück, beklagte er, die Banken würden sich aus der Fi- nanzierung des Mittelstandes zurückziehen. Der Strukturwandel bei den Banken sowie Basel II und die Klage des Bundesverbandes der Privatbanken gegen den öffentlichen Bankensektor führe zu einer Umstrukturierung, deren Folgen noch nicht absehbar sei- en. Beispielsweise könnten sie zu einer prozyklischen Verstärkung einer schlechten wirtschaftlichen Situation führen. Auch seien die Erfordernisse von Basel II nicht hand- habbar. Eine Stabilisierung der internationalen Finanzmärkte würde sich daraus nicht ergeben.In der anschließenden Diskussion ging es um die Rolle der Investitionsbank, die Fusi- on der Landesbanken Hamburg und Schleswig-Holstein, die Rolle der Steuerpolitik bei der Eigenkapitalausstattung der Unternehmens, die Auswirkungen von Basel II auf den Erhalt von kleinen Unternehmen und damit auf den Wettbewerb, einen drohenden An- stieg von Insolvenzen und den Verlust von Arbeitsplätzen.Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Klaus-Dieter Müller, der die Veranstaltung moderierte, zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen: „Wir werden die Anregungen und Kritikpunkte aufnehmen und im Interesse des Mittelstandes wei- -3-terverfolgen.“ Er sagte, die SPD-Landtagsfraktion werde die Landesregierung darin un- terstützen, KMU weiterhin und wo immer möglich zu fördern, und dies auch auf die Bundesebene weitergeben.