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Friedrich-Carl Wodarz zu TOP 27: Beide Gütesiegel zusammenführen
Sozialdemokratischer Informationsbrief Kiel, 14.11.2002 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuellTOP 27 – Gütesiegel in der HolzwirtschaftFriedrich-Carl Wodarz:Im Juni dieses Jahres haben wir bereits eine Grundsatzdebatte zum Thema Zertifizie- rungssysteme in der Forstwirtschaft geführt. Der uns nun vo rliegende Bericht bestätigt: Schleswig-Holstein ist mit seinem Vorgehen, unsere Wälder nach dem Standard des Forest Stewardship Council (FSC) zu zertifizieren, auf dem richtigen Weg. Die Diskus- sion um die Bevorzugung dieses oder anderer Siegel, z. B der Pan-European Forest Certification (PEFC), betrachte ich als zweitrangig.Der Bericht bestätigt die generelle Notwendigkeit einer umwelt- und sozialverträglichen Forstwirtschaft und einer entsprechenden Zertifizierung. In diesem Lichte betrachtet, ist die Haltung der CDU und der FDP völlig unverständlich. Frau Happach-Kasan hält die Zertifizierung ja ohnehin für überflüssig und ein Misstrauensvotum gegenüber den Forstleuten. Für Herrn Hopp ist das alles neumodischer Kram, und früher war eh alles besser. Dabei sind Zielbeschreibungen und die Kontrolle und Dokumentation von Pro- duktionsprozessen in jedem modernen Wirtschaftsbetrieb eine Selbstverständlichkeit.Auf der Jahrestagung des BdF im September wurde, insbesondere von den Hambur- ger Forstleuten, deutlich die Notwendigkeit und der Wert der FSC-Zertifizierung her- vorgehoben. Nicht nur die holzverarbeitende Industrie erwartet wie selbstverständlich ein Angebot von zertifiziertem Holz. Auch der Konsument begrüßt dieses sympathi- Schleswig- HolsteinHerausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/13 07 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-sche Siegel und sieht dann gern einmal darüber hi nweg, dass der Weihnachtsbaum eben nicht immer eine klassische Symmetrie aufweist.Zertifizierung bedeutet nicht nur ein zusätzliches Qualitätsmerkmal, es wird auch in zunehmendem Maße ein wirksames Mittel gegen den illegalen Holzeinschlag. Je mehr der Markt von ze rtifiziertem Holz beherrscht wird, desto geringer werden die Absatz- chancen für den illegalen Einschlag.Man muss aber auch kritisch anmerken, dass das Marketing für zertifizierte Holzpro- dukte noch sehr unterentwickelt ist. Hier muss mehr Werbung und Aufklärung, auch von Seiten unserer Landesforsten, stattfinden. Auch in diesem Ha use wäre ein ausge- prägteres Bewusstsein für die Notwendigkeit gesunder Wälder wünschenswert. In der Oktobersitzung sollte ja eigentlich der Finanzminister für den verhinderten Umweltmi- nister zu diesem Thema sprechen, und ich hoffe, dass Minister Möller zu neuen Ein- sichten gekommen ist, die die Diskussion um die Mittel für die forstliche Förderung et- was moderater werden lassen.Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass diese positive Einstellung zum FSC-Label nicht nur im staatlichen Forstbetrieb anzutreffen ist. Die größten Privatwaldbesitzer in unserem Lande haben sich dem längst angeschlossen, nicht zuletzt, weil die naturna- he Waldbewirtschaftung nicht nur gesunde und ertragsstarke Wälder produziert, son- dern weil sie wesentlich koste ngünstiger als so manche „moderne“ Forstwirtschaft ist und mit ihrem vielfältigen Angebot flexibler auf Veränderungen in der Nachfragestruk- tur reagieren kann.Wir haben uns in Schleswig-Holstein für das FSC-Siegel ausgesprochen, weil es welt- weit organisiert und anerkannt wird, demokratischere Strukturen hat und in einigen Punkten ökologisch strikter ist. Gleichwohl will ich für die SPD-Fraktion betonen: Wir lehnen das paneuropäische Siegel (PEFC) nicht ab. Es gibt Bem hungen, beide Zerti- fikate zusammen zu führen, bislang leider ohne Erfolg, für mich aber weiterhin die ein- zig vernünftige Perspektive. In einem ausgedehnten Feldversuch wurden 1999/2000 -3-die beiden Systeme getestet und verglichen. Fazit: Beide Labels sind anwendbar und können nebeneinander bestehen.Die SPD-Fraktion wird den von der Landesregierung eingeschlagenen Weg weiterhin unterstützen. Dieser Weg ist der richtige, CDU und insbesondere FDP befinden sich auf dem sprichwörtlichen Holzweg, und der ist der falsche.