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Detlef Matthiessen zur Lärmentwicklung
= RESSEDIENST P Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 15 – Lärmentwicklung - Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Dazu sagt der umweltpolitische Sprecher Telefax: 0431/988-1501 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mobil: 0172/541 83 53 Detlef Matthiessen: E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.gruene-landtag-sh.de Nr. 311.02 / 13.12.2002Verkehr ist das Hauptproblem!„Musik wird oft als Lärm empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden.“ Dieses wunder- bare Wort von Wilhelm Busch zeigt ein zentrales Problem des Lärmschutzes auf.Die physikalisch gleiche Geräuschentwicklung wird emotional oder kognitiv als Empfin- dung in ihrer Störwirkung im Kopf gesteuert. Bestes Beispiel ist der überlaute Techno- beat in der Disco, der objektiv zu Gehörschäden führt und gleichwohl geliebt wird.Das Surren des Lüfters im Computer kann, einmal registriert, extrem lästig sein. Jeder kennt den Moment der Befreiung, wenn dieses kleine Nebengeräusch abgestellt wird. Die Lärmbelastung in unserer Industrie- und Wohlstandsgesellschaft, sei es durch Frei- zeit-, Gewerbe-, Verkehrs- und Fluglärm, gehört zu den großen Umweltproblemen. Als subjektive Störung ist es das Problem Nr. 1.Dabei nimmt der Verkehr mit 90 Prozent die unbestrittene Spitzenposition ein. Die Lärm- belästigung gerade im Straßenverkehr hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Bundesweit stiegen die Zulassungen von 35 Mio. Kraftfahrzeugen 1991 auf 50,2 Mio. in 2001. Also eine Steigerung von über 40 Prozent.Der Verkehr ist also nicht nur aus Gründen der Kosten, des Klimaschutzes, des Platzbe- darfes, des Ressourcenverbrauches sondern eben auch aus Lärmschutzgründen ein Hauptproblem, das noch weit von einer Lösung entfernt ist. Wir Grüne setzen uns aus all diesen Gründen seit langem für eine Verkehrswende ein.Dabei scheinen so einfache Maßnahmen wie eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130 auf Autobahnen, also die verbindliche Vorschrift zur Einhaltung der Richtgeschwindigkeit nicht durchsetzbar, obwohl damit keine öffentlichen Kosten verbunden sind und volks- wirtschaftliche Kosten gespart werden, nicht zuletzt Gesundheitskosten. Durchsetzbar wäre eine Verkehrswende nur, wenn die objektiven Probleme endlich von allen Parteien erkannt und gelöst werden. Wir ergreifen oft genug die Initiative und ernten dann regelmäßig populistischen Gegenwind. Das ist eine schwierige Situation. Die Öko- steuer sei hier nur als weiteres Beispiel genannt, die ihre gewünschte Lenkungswirkung ja objektiv nachgewiesen hat.Bei der Erfassung der Lärmbelästigung im Straßenverkehr sind die alle fünf Jahre statt findenden Verkehrszählungen hilfreich. Bei Schienenprojekten wird bei Planfeststel- lungsverfahren die Lärmbelästigung auf Basis der Verkehrslärmschutzverordnung (16.BImSchV) untersucht.Was für Maßnahmen wurden getroffen? Durch neue Erkenntnisse und technischen Fort- schritt ist es im Straßenbau möglich, durch lärmmindernden Asphalt (Flüsterasphalt) eine längerfristige Lärmminderung um 5 dB (A) zu gewährleisten. Es ist gerade wichtig, dass Anwohner von Verkehrsgeräuschen geschützt werden. Deshalb werden in verkehrsin- tensiven Gebieten in Wohngebieten Lärmschutzwände oder Wälle errichtet.Hierbei ist besonders wichtig zu bemerken, dass der Schwerlastverkehr größter Produ- zent der Lärmimmissionen darstellt. Wir Grüne fordern daher ja schon seit langem, sol- che Transporte auf die Schiene zu verlagern und auch die Landes- und Bundesregierung arbeitet in diese Richtung.Beim Schienenverkehr ist es durch neuere Technik möglich, die Fahrgeräusche deutlich zu verringern. Hierzu dienen z.B. Scheibenbremsen oder das Abschleifen von Gleisen. Die neuen Personenzüge von AKN und NOB sind alle mit dieser Technik ausgestattet aber die Umrüstung ist auch bei den Güterzügen möglich und wird bereits begonnen. Auch die Elektrifizierung von Bahnstrecken ist nicht nur ökologischer, sondern hat auch großen Anteil an der Lärmminderung.Eine weitere interessante Erkenntnis, die für Lärmminderung spricht, ist der Rückgang der Motorflugbewegungen (Starts) im Land. Sie sind in den letzten zehn Jahre um 36 Prozent zurückgegangen. Dieser Rückgang sollte kontinuierlich weiter gehen. Von einer wirklichen radikalen Wende in der Verkehrspolitik sind wir aber immer noch weit entfernt.Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der CDU Fraktion lassen Sie mich zum Schluss noch auf ihre Fragen 33 und 34 bezüglich der Windenergie eingehen. Es ist interessant, mit welchen Mitteln Sie immer wieder versuchen, die Windenergie in ein schlechtes Licht zu stellen.Es ist keineswegs so, dass Windanlagen eine hohe Lärmemission haben. Durch neue Techniken, durch Körperschallentkoppelung, durch neue effizient Profil und Oberflä- chengestaltung der Rotorblätter werden enorme Fortschritte erzielt. Nebenbei wird dabei auch der Energieertrag gesteigert. Alte Anlagen werden durch Repowering ersetzt, auch wenn die neuen Anlagen größer sind, wird die Geräuschimmission vermindert. Wir war- ten vor allem auf Ihre Alternativen in der Verkehrspolitik. ***