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26.09.03 , 10:15 Uhr
CDU

Torsten Geerdts:Bundesregierung gefährdet Ausbildungsplätze im Hand-werk!

Nr. 405/03 26. September 2003
IM SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN LANDTAG
PRESSEMITTEILUNG PRESSESPRECHER Torsten Haase Landeshaus, 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 E-mail: info@cdu.ltsh.de Internet: http://www.cdu.ltsh.de

Sozialpolitik TOP 28 Torsten Geerdts: Bundesregierung gefährdet Ausbildungsplätze im Handwerk!
Über 4.100 Jugendliche haben bis Ende August in Schleswig-Holstein noch keine Lehrstelle gefunden. Das sind über 1.000 Jugendliche mehr als noch vor einem Jahr.
Diese beiden Zahlen dürfen aber nicht dazu führen, erneut eine Diskussion über die mangelnde Ausbildungsbereitschaft der deutschen Wirtschaft zu führen.
Und auch die Diskussion über eine Ausbildungsabgabe wäre völlig fehl am Platze. Eine solche Abgabe wird von der CDU weiterhin abgelehnt. Sie wird aus unserer Sicht eher dazu beitragen, dass sich noch mehr Unternehmen aus der betrieblichen Ausbildung zurückziehen würden.
Ende August gab es in Schleswig-Holstein 1.300 unbesetzte Ausbildungsplätze. Das sind über 100 freie Lehrstellen mehr als noch vor einem Jahr.
Trotzdem ist die Zahl von über 4.100 nicht versorgten Schulabgängern ein Armutszeugnis für diese Gesellschaft. Es ist für junge Menschen eine schlimme Erfahrung feststellen zu müssen, dass ihnen ein fließender Übergang in das berufliche Leben verwehrt wird.
Es ist vielleicht auch eine prägende und falsche Erfahrung für Jugendliche, wenn sie nach dem Schulbesuch zunächst auf die sozialen Sicherungssysteme angewiesen sind.
Die Zahl der angebotenen Lehrstellen ist in Schleswig-Holstein im Vergleich zum Vorjahr um 1.800 gesunken. Das ist ein Rückgang von 9,8 Prozent.
Den stärksten Einbruch bei den Ausbildungsplatzangeboten erleben wir in den kaufmännischen Berufen, bei den Gesundheitsdienstleistern, im Kraftfahrzeuggewerbe sowie beim Verkaufspersonal.
Der verlässlichste Partner im Bereich der beruflichen Ausbildung ist und bleibt das Handwerk in Schleswig-Holstein. Im Namen der CDU-Landtagsfraktion möchte ich mich bei den zahlreichen Meistern und Gesellen für die dort erbrachte Ausbildungsleistung ausdrücklich bedanken. Das Handwerk handelt auch in wirtschaftlich schwierigen Phasen nach dem Leitmotiv „Sozial ist, was Arbeit schafft“.
Das Handwerk gibt jungen Schulabgängern Zukunftsperspektiven. Es sorgt für gut ausgebildete Nachwuchskräfte, es stärkt den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein und es stabilisiert die sozialen Sicherungssysteme.
Das Handwerk ist traditionell der größte ausbildende Wirtschaftsbereich Schleswig- Holsteins. Dort werden die Betriebsstrukturen nicht ausschließlich vom größtmöglichen Profit, sondern von der Verantwortung für Mitarbeiter und Lehrlinge geprägt. Bundesweit bildet das Handwerk 530.000 Lehrlinge aus.
Diese Ausbildungskapazitäten brauchen wir auch in den nächsten Jahren. Die CDU-Landtagsfraktion hat aber Zweifel daran, dass die Politik der Bundesregierung ihren Beitrag leisten wird, auch in Zukunft diese große Zahl an Lehrstellen zu sichern.
Der Verzicht auf den Meisterbrief hätte auch negative Folgen für das künftige Lehrstellenangebot. Die Ausbildungstradition ist im Handwerk eng mit dem Meisterbrief verbunden, so dass jede Schwächung des Meisterbriefs zwangsläufig zu einer geringeren Ausbildungsleistung und Ausbildungsqualität im Handwerk führen würde.
Um die möglichen Auswirkungen zu verdeutlichen, möchte ich die folgenden Vergleichszahlen nennen:
Würde die Ausbildungsquote im Handwerk lediglich auf das Niveau der übrigen Wirtschaft sinken, so würde bereits dies auf einen Schlag den Verlust von ca. 300.000 Lehrstellen in Deutschland bedeuten. Aktuell befürchtet das Handwerk den Verlust von ca. 30% der Lehrstellen nach dem weitgehenden Wegfall des Meisterbriefes.
Die heutige Debatte macht einen Sinn. Wir können heute die Landesregierung auffordern, ihren Einfluss geltend zu machen, um sich für den Erhalt des Meisterbriefes und damit für den Erhalt vieler Ausbildungsplätze einzusetzen. Die entscheidenden Sitzungen finden noch im Herbst des Jahres 2003 statt.
Wir erwarten von der Landesregierung und insbesondere von dem Wirtschaftsminister, dass er sich in Berlin dafür einsetzt, die Meisterprüfung nicht - wie es die Bundesregierung plant - für 62 der 94 Handwerksberufe abzuschaffen.
Das wäre eine konkrete und positive Initiative für den Erhalt von Lehrstellen über das Jahr 2004 hinaus. Wir freuen uns darüber, dass wir in dieser Frage eine gemeinsame Position im Schleswig- Holsteinischen Landtag einnehmen. Der Kollege Benker hat am 24. September vor den norddeutschen Handwerkskammern erklärt, dass er die diesbezüglichen Pläne der Bundesregierung ablehnt. Wörtlich erklärte Herr Benker: „ Die Einstufung von Handwerksberufen dürfe nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Gefahrengeneigtheit erfolgen, sondern müsse auch die Ausbildungsleistung berücksichtigen.“
Wir erwarten von Herrn Minister Rohwer, dass er die Position des Handwerks und den gemeinsamen Antrag aller Landtagsfraktionen in Berlin kraftvoll vertritt.

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