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13.11.03 , 17:05 Uhr
SSW

Ernährungswirtschaft

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Kiel, d. 13.11.2003 Es gilt das gesprochene Wort

TOP 50 Ernährungswirtschaft (Drs. 15/2990) Lars Harms: Die schleswig-holsteinische Ernährungswirtschaft ist nach wie vor ein wichtiger Wirtschaft-
faktor in unserem Land. Das geht aus dem Bericht der Landesregierung deutlich hervor. Dies
mag auch niemanden verwundern, da Schleswig-Holstein nach wie vor von der Landwirt-
schaft und der Fischerei sowie dem dazu gehörenden verarbeitendem Gewerbe stark geprägt
ist.
Aber wie in vielen anderen Wirtschaftbereichen, lässt sich auch hier ein Strukturwandel fest-
stellen. Hierbei handelt es sich nicht um ein Phänomen der letzten Jahre, sondern vielmehr der
letzten Jahrzehnte.


Dies ist insbesondere auf Konzentrationsprozesse in der Ernährungsindustrie und dem Le-
bensmitteleinzelhandel sowie die Verlagerung der Verarbeitungsstätten in die neuen Bundes-
länder zurückzuführen. Aus dem Bericht geht weiterhin deutlich hervor, dass diese negativ
Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Es ist davon auszugehen, dass mit der Erweiterung
der EU dieser Prozess fortgesetzt wird und dass weitere Konzentrationen und Rationalisie-
rungsmaßnahmen stattfinden werden.



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Aber die europäische Erweiterung bietet auch Chancen für unser Land. Dass dies so ist, macht
eine Pressemitteilung der schleswig-holsteinischen Ernährungswirtschaft anlässlich der „PO-
LAGRA-FOOD“ - der wichtigsten internationalen Messe für die gesamte Lebensmittelwirt-
schaft in Polen - deutlich. Daraus geht hervor, dass sich mittelfristig gute Marktchancen für
Unternehmen der Ernährungswirtschaft und der Zuliefererindustrie in Polen ergeben. Und
dass gerade Firmen aus Schleswig-Holstein auf Grund der relativen Marktnähe davon profi-
tieren werden.
Hierin liegt durchaus eine große Herausforderung für unsere Unternehmen.


Der derzeitige Umsatzanteil der schleswig-holsteinischen Ernährungswirtschaft von 16 %
liegt zwar über dem Bundesdurchschnitt von 11 % - was natürlich erfreulich ist - er macht
aber auch deutlich, dass gerade Schleswig-Holstein viel zu verlieren hat. Und weil dies so ist,
sind klare Konzepte von Seiten der Landesregierung dringend notwendig.
Auch wenn die Landesregierung hier nicht allein in der Verantwortung steht, muss der Ernäh-
rungswirtschaft deutlich gemacht werden, dass sie mit der Landesregierung einen verlässli-
chen Partner an ihrer Seite hat. Hier muss die Landesregierung mit langfristigen Konzepten
unterstützend wirken.


Zwar wurden im Zeitraum von 1996 bis 2002 insgesamt 600 private Investitionsvorhaben in
Unternehmen der Ernährungswirtschaft mit öffentlichen Mitteln aus Land, Bund EU geför-
dert, aber wir wissen, dass die Förderkulissen in den nächsten Jahren extrem abnehmen wer-
den. Daher ist es wichtig, dass das Geld, das uns jetzt noch zur Verfügung steht an nachhalti-
ge Verpflichtungen geknüpft wird.
So sind die Maßnahmen der Landesregierung hinsichtlich der Qualitäts- und Absatzförderung
durchaus Maßnahmen, die auch der SSW begrüßt. In diesem Bereich der Land- und Ernäh-

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rungswirtschaft, in der eine Förderung von Gütezeichenprodukten und von Projekten zur Ein-
führung von Qualitätsmanagement- und sicherungssystemen stattfindet, wird eine vertrauens-
bildende Maßnahme zum Verbraucher hergestellt, die durchaus nachhaltig ist. Dass dies hilf-
reich ist, macht die Erfolgsgeschichte des Gütezeichens für schleswig-holsteinische Produkte
deutlich. Dies hat der SSW auch immer unterstützt. Doch wir müssen erkennen, dass dieses
Gütezeichen nicht alle Bereiche von der Produktion bis zur Verarbeitung berücksichtigt. Dies
hat der SSW bereits mehrfach bemängelt. Doch mit dem QM und QS hat die Landesregierung
Schritte eingeleitet, um ein nachhaltiges Verbrauchervertrauen in schleswig-holsteinische
Produkte zu stärken. Den eingeschlagenen Weg der Landesregierung haben wir auch mitge-
tragen. Die Landesregierung hat somit für die Ernährungswirtschaft die Grundlagen geschaf-
fen, um zumindest den Absatzmarkt zu sichern.


Der Bericht macht aber deutlich, dass dies allein nicht ausreicht. So sind insbesondere die
großen Verkehrsinfrastrukturprojekte in Schleswig-Holstein noch mit Mängeln versehen.
Zwar steht uns innerhalb Schleswig-Holsteins eine relativ gute Verkehrsinfrastruktur zur Ver-
fügung, doch insbesondere die überregionale Anbindung an das übrige Bundesgebiet ist ver-
besserungsbedürftig. Diese Erkenntnis der Landesregierung ist für uns sicherlich nicht neu.
Aber sie bestätigt die Forderungen an überregionale Anbindungen. Doch wie wir wissen, las-
sen sich nicht alle Wünsche auf einmal verwirklichen. Und solange dies so ist, sollten wir
verstärkt versuchen, die Absatzmärkte in Schleswig-Holstein zu stärken.


Daher sollte nach Auffassung des SSW auch eine Regionalisierung der Ernährungswirtschaft
angestrebt werden. Rohstoffe aus der Region sollen in der Region verarbeitet werden und
nach Möglichkeit sogar in der Region gehandelt und verzehrt werden. Das trägt dazu bei, die
Wertschöpfung im Lande zu steigern. Darüber hinaus erzielen wir durchaus Effekte, die nicht

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unerheblich sind. Es kommt somit zu einer Verringerung des Transportaufkommens und das
schont die Umwelt und ist auch aus tierschutzfachlichen Aspekten positiv.
Dass dies keine Utopie sein muss, zeigen Beispiele aus Schleswig-Holstein wo es funktio-
niert. Hier gibt es durchaus Discountmärkte, die diese Vorteile erkannt und entsprechend ge-
handelt haben und auf Regionalität setzen. Mir ist klar, dass sich dies nicht überall durchfüh-
ren lässt, aber die die es tun, müssen auch entsprechend Unterstützung finden.


Aus dem Bericht geht hervor, dass die Landesregierung erst im letzten Monat Gespräche mit
der Ernährungswirtschaft geführt hat. Dies muss auch sein, angesichts der Lage in der die
Ernährungswirtschaft sich derzeit befindet. Nur wenn Wirtschaft und Politik miteinander im
Kontakt bleiben, können entsprechende Schritte eingeleitet werden, um weitere Rückgänge in
der schleswig-holsteinischen Ernährungswirtschaft zu vermeiden. Auch wenn dies angesichts
der Entwicklung der letzten Jahrzehnte und der zu erwartenden Entwicklung nahezu unlösbar
erscheint, ist dies doch die einzige Möglichkeit um Schlimmeres abzuwehren.
Da wir hier und heute nicht alle Einzelheiten ausführlich abhandeln können, sollten wir den
Bericht näher im Ausschuss diskutieren. Hierbei sollte die Möglichkeit in Betracht gezogen
werden, Vertreter der Ernährungswirtschaft einzuladen, um auch deren Meinung zum Bericht
zu hören und wie sie die künftige Entwicklung in Schleswig-Holstein einschätzen.



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