Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Angelika Birk zu Bildungsstandards im Schulbereich
Fraktion im Landtag PRESSEDIENST Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 13 – Bildungsstandards Schulbereich Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Dazu sagt die bildungspolitische Sprecherin Telefax: 0431/988-1501 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Angelika Birk: Internet: www.gruene-landtag-sh.de Nr. xxx.04 / xx.xx.2004Bildungsstandards dürfen kein Ausleseinstrument werdenIn den skandinavischen Ländern haben die Schulen große Autonomie, aber zur Siche- rung ihrer Qualität gibt es landesweite Bildungsstandards. Nach den Ergebnissen der PISA-Studie ist die Bundesrepublik Deutschland gut beraten, solche Standards in Kern- bereichen des Lernens festzulegen: Mindeststandards über das, was Schülerinnen und Schüler in einem bestimmten Lebensalter erlernt haben sollten.Genau mit einer solchen Praxis tut sich unser bundesdeutsches ständisch organisiertes Schulsystem schwer. So konnte bisher in der Kultusministerkonferenz nur ein Kompro- miss erreicht werden. Immerhin: Es wird Schulstufen und nicht Schularten spezifische Bildungsstandards geben. Dies ist ein Fortschritt.Allerdings droht eine Praxis, diese Bildungsstandards nur bei denjenigen zu überprüfen, die die Schule mit einem bestimmten Abschluss verlassen wollen. Als Beispiel: Nur die- jenigen, die die Hauptschule, die Realschule oder das Gymnasium mit einem Haupt- schulabschluss verlassen wollen, würden sich an diesem Standard messen müssen. Das halten wir nicht für klug: Statt die Qualität der Schule zu testen und damit zu garantieren, dass alle Schülerinnen und Schüler in einem bestimmten Zeitraum einen Mindeststan- dard erreicht haben, würden Bildungsstandards zum ausschließlichen Leistungsinstru- ment für die einzelnen Schülerinnen und Schüler.Es ist üblich, die Aufgaben und Ergebnisse nach Kompetenzstufen zu ordnen. So haben wir auf diese Weise auch erfahren, dass die ein Viertel der 15-Jährigen hierzulande keine ausreichende Lesekompetenz besitzt, um mit ihnen vorgelegten einfachen Texten prak- tisch umzugehen.1/2 Wenn allerdings nun zukünftig Bildungsstandards in der vierten Klasse unter Beibehal- tung unseres dreigliedrigen Schulsystems eingeführt werden, so liegt die Versuchung nahe, die Situation zu missbrauchen, um die Schülerinnen und Schüler je nach Kompe- tenzstufe in unterschiedliche Schularten zu empfehlen oder gar zuzuweisen.Die Kultusministerkonferenz trägt eine große Verantwortung dafür, ob unser Bildungswe- sen endlich den Anschluss an international vergleichbare Bildungsstandards und moder- ne schülerzentrierte Lernmethoden findet, oder zu unserem bisherigen Prüfungs- und Auslesesystem nur ein weiteres hinzugefügt wird. ***