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11.03.04 , 11:50 Uhr
B 90/Grüne

Detlef Matthiessen zum Deutsch-Deutschen Grenzweg

Fraktion im Landtag PRESSEDIENST Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 15 – Gestaltung „Deutsch-Deutscher Grenzweg“ Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Dazu sagt für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Telefax: 0431/988-1501 Detlef Matthiessen: Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.gruene-landtag-sh.de

Nr. 107.04 / 11.03.2004


Grünes Licht für das Grüne Band
„Wo war eigentlich die Grenze?“ fragen viele Touristen. Was ist übrig geblieben von der schlimmen Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland? Der Grenz- verlauf ist kaum dokumentiert, weil in der Wendezeit bis auf wenige Ausnahmen alle Hinweise auf den Grenzverlauf beseitigt wurden.
Psychologisch mag es verständlich sein, dass die deutsch-deutsche Grenze als Symbol der Spaltung damals spurlos verschwinden sollte. Heute wird aber parteiübergreifend eingestanden, dass es ein Fehler war, fast alle Spuren des Grenzverlaufs zu beseitigen.
Mit dem heute vorgelegten Landtagsantrag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben wir die Landesregierung gebeten – analog zum Berliner Mauerweg oder zum Boston Freedom Trail – in Zusammenarbeit mit Mecklenburg-Vorpommern zu prü- fen, wie auch entlang des ehemaligen deutsch-deutschen Grenzstreifens die Zeit der Teilung Deutschlands dokumentiert werden kann. Gleichzeitig verfolgen wir eine ökologi- sche Dimension, nämlich das „Grüne Band“.
In diesem Zusammenhang ist auch anzustreben, eine möglichst durchgehende Wegfüh- rung für den Rad- und Fußgängerverkehr zu gewährleisten, gegebenenfalls unter Festle- gung von Alternativtrassen in Bereichen von nicht zu vermeidenden Unterbrechungen der ehemaligen Grenzwege.
Wie der Bericht der Landesregierung zeigt, steht die Ampel für das „Grüne Band“ nicht gerade auf grün. Es gibt viele Schwierigkeiten konzeptioneller und finanzieller Art. Der Bericht weist deutlich darauf hin.
1/2 Auf der anderen Seite ist solch ein Projekt langfristig zu sehen. Es kommt aus unserer Sicht darauf an, ein Konzept zu formulieren mit der Zielbestimmung Tourismus, Natur- schutz und Naturerleben und Bewahrung und Bewusstmachung unserer jüngsten Ge- schichte.
Bei der Umsetzung des Konzeptes sind Schritte zur Zielerreichung zu unternehmen. Da- für gibt es im Bericht ja auch positive Hinweise, z.B. lokale Radwegenetze. Vor allem a- ber sollten in einem Langfristkonzept Maßnahmen unterlassen werden, die den Zielen entgegenstehen. In Zusammenarbeit mit dem Bund, anderen Bundesländern, Kommu- nen und nicht zuletzt privaten Initiativen können wir so Schritt für Schritt dem Ziel näher- kommen.
Das sind wir unserer Geschichte schuldig, dass der Eiserne Vorhang, dass die Mauer als Sinnbild des Totalitarismus nicht vergessen wird. Das Defizit an Erinnerung könnte durch den „deutsch-deutschen Grenzweg“, durch das „Grüne Band“ behoben werden.
Die Zeit ist nach dem Fall der Mauer bis heute soweit vorangeschritten, dass sich selbst viele Bewohnerinnen und Bewohner zu beiden Seiten der Grenze nur noch schwer an ih- ren genauen Verlauf erinnern können. Für Jugendliche sind diese Zeiten schon Ge- schichte. Um so notwendiger ist es, die frühere Spaltung erkennbar zu machen. Deshalb müsste der frühere Verlauf der innerdeutschen Grenze durchgängig dokumentiert und mit Hinweisschildern und noch vorhandenen Baudenkmälern erläutert werden.
Der „Berliner Mauerweg“ erfreut sich großer Beliebtheit. Anlässlich des 40. Jahrestags des Mauerbaus am 13. August 2001 haben Senat und Abgeordnetenhaus von Berlin be- schlossen, nahezu alle noch existierenden Mauerreste unter Denkmalschutz zu stellen, die 160 km lange Route auszuschildern und sie fahrradfreundlich zu gestalten.
Im ehemaligen Grenzbereich existieren heute wertvolle Naturschutzgebiete und Biotope. Für den Fahrradtouristen werden diese im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar als ein ökologisches Denkmal und Mahnmal gegen das Vergessen. Auf der Route liegen z.B. das Grenzhuus in Schlagsdorf (Mecklenburg-Vorpommern) und die Abfertigungsanlage des ehemaligen Grenzübergangs in Lauenburg.
Ich erwähnte die privaten Initiativen, denen ich hiermit Dank und Anerkennung ausspre- che. Allen voran der BUND. Auch gibt es bereits eine zweiteilige Broschüre (Klaus Bu- chin, Am Grünen Band) , in der die Geschichte der deutschen Teilung aufgearbeitet wird.
Das dies alles keine leicht Übung ist, liegt auf der Hand. Ich glaube aber das Ziel sollte einige Mühe wert sein.

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