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11.03.04 , 12:29 Uhr
B 90/Grüne

Monika Heinold zum Schutz junger Menschen vor Verschuldung

Fraktion im Landtag PRESSEDIENST Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 17 – Schutz junger Menschen vor Verschuldung Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Dazu sagt die Parlamentarische Geschäftsführerin Telefax: 0431/988-1501 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Monika Heinold: Internet: www.gruene-landtag-sh.de

Nr. 108.04 / 11.03.2004
Alarmsignal für die Gesellschaft: Jugendliche tauschen Ausbildungsplatz gegen Handy
Die zunehmenden Verschuldung junger Menschen ist nach wie vor ein brisantes Thema. Erneut ist bundesweit sowohl die Schuldenlast junger Menschen gestiegen, als auch die Anzahl der verschuldeten Personen, die sich innerhalb von drei Jahren fast verdreifacht hat.
Dabei kristallisiert sich immer weiter heraus, dass nicht mehr die Anschaffung eines Mo- fas, Autos oder einer Wohnung zur Verschuldung führt, sondern dass Jugendliche insbe- sondere durch ihre Handyrechnungen in die Schuldenfalle geraten. So konnten bundes- weit fast 300.000 junge Menschen im Alter zwischen 20 und 24 Jahren ihre Handyrech- nungen nicht mehr bezahlen.
Der Anspruch der Jugendlichen, in unserer Konsumwelt mithalten zu können, ist inzwi- schen derart groß, dass immer mehr Jugendliche sogar überlegen, ihre Ausbildung ab- zubrechen, um durch besser bezahlte Jobs ihre finanzielle Situation kurzfristig zu verbessern.
Diese Entwicklung ist dramatisch und zeigt noch einmal die Notwendigkeit auf, junge Menschen in der beruflichen und schulischen Ausbildung für ihre eigene wirtschaftliche Situation zu sensibilisieren. Mit Kindern und jungen Menschen müssen Zukunftsperspek- tiven entwickelt werden und Schule muss heute auch zunehmend alltägliche Hilfestellun- gen geben – bis hin zu praktischen Tipps zum ökonomischen Umgang mit Mobiltelefo- nen.
Der Bericht der Landesregierung macht deutlich, welche Hilfestellungen es bereits gibt:
Insbesondere Kiel hat zwei erfolgreiche Projekte speziell für die Präventionsarbeit mit jungen Menschen ins Leben gerufen, „Schuldenprävention an Schule“ und das DRK- Infozentrum „fit for money“.
1/2 Das Projekt „Schuldenprävention an Schule“ besucht mit großem Erfolg Schulen und be- rufsbildende Einrichtungen und vermittelt jungen Menschen Grundlagen finanzieller All- gemeinbildung.
Das Projekt „fit for money“ bietet zum einen Hilfe über das Internet an. Zum anderen fährt ein Kleinbus mit eigenen Unterrichtsmaterialien zu Schulen und Veranstaltungen. Wirt- schaftsunternehmen aus Kiel sponsern in großem Umfang dieses Projekt. Es gibt erste Hinweise, dass sich die Mühen auszahlen. Die Zahl der Problemkredite in der Landes- hauptstadt hat weniger zugenommen als im Bundesdurchschnitt.
Um landesweit sicherzustellen, dass die Schuldnerberatungsstellen für das Problem der wachsenden Verschuldung junger Menschen ausreichend sensibilisiert und informiert sind, wurde beim Diakonischen Werk in Rendsburg eine Koordinierungsstelle für die 37 Schuldnerberatungsstellen Schleswig-Holsteins eingerichtet, die weitgehend aus Lan- desmitteln finanziert wird.
Schulungen von MitarbeiterInnen der Beratungsstellen, Broschüren, die konzeptionelle Weiterentwicklung der Prävention und die Diskussion über Qualitätsstandards haben da- zu geführt, dass diese neue Koordinierungsstelle schon nach knapp einem Jahr Laufzeit eine hohe Akzeptanz erreicht hat.
Neben den beiden Kieler Projekten und der Koordinierungsstelle ist das vierte Standbein der Präventionsarbeit in Schleswig-Holstein natürlich das der bereits bestehenden 37 Be- ratungsstellen in kommunaler Hand.
Hier ist es die Aufgabe der Politik vor Ort, gemeinsam mit den Beratungsstellen Konzep- te zu entwickeln, die der notwendigen Präventionsarbeit in Schulen und besonders auch Berufschulen gerecht wird.
Der Bericht weist auch darauf hin, dass WissenschaftlerInnen vom Phänomen der „Ver- erbten Armut“ sprechen: Kinder, die in verschuldeten Familien groß werden, „lernen“ von ihren Eltern, dass es normal ist, Schulden zu machen und auch über die eigenen Ver- hältnisse hinaus zu konsumieren.
Eltern haben also eine hohe Verantwortung, ihren Kindern ein realistisches Bild darüber zu vermitteln, was sich die Familie leisten kann.
Und es ist die Aufgabe der Gesellschaft, Eltern für dieses Problem zu sensibilisieren und ihnen Hilfestellungen zu geben.
Die Landesregierung setzt deshalb zu Recht auf den Ausbau von Präventionsmaßnah- men als erfolgversprechenden Weg zum Schutz junger Menschen gegen Verschuldung und hat die Unterstützung meiner Fraktion, dass für den Bereich Insolvenzberatung und Präventionsmaßnahmen im Landeshaushalt steigende Mittel eingeplant sind.

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