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11.06.04 , 11:09 Uhr
Landtag

Übergabeakt der Gesamtbaumaßnahme „Umbau Landeshaus“ am Freitag, 11. Juni 2004

75/2004 Kiel, 11. Juni 2004



Übergabeakt der Gesamtbaumaßnahme „Umbau Landeshaus“ am Freitag, 11. Juni 2004
Kiel (SHL) – Am heutigen Freitag findet um 12:00 Uhr im neuen Schles- wig-Holstein-Saal des Landeshauses der offizielle Übergabeakt der Ge- samtbaumaßnahme „Umbau Landeshaus“ statt.
Hier noch einmal in der Zusammenfassung die baulichen Daten:

Von der kaiserlichen Marineakademie zum modernen Parlamentsgebäude
Ende der 1970er Jahre wurde durch die Mitglieder des Schleswig-Holsteini- schen Landtags beschlossen, dass man keinen Neubau des Parlaments, son- dern den Umbau der alten kaiserlichen Marineakademie zu einem modernen Parlamentsgebäude vollziehen wollte. Dies geschah maßgeblich vor dem Hin- tergrund der Einschätzung, dass der Umbau des Landeshauses lediglich die Hälfte an Kosten gegenüber einem Neubau verursachen würde. Die Gesamtkosten aller seit 1984 durchgeführten Umbaumaßnahmen der Ma- rineakademie belaufen sich auf rund 36,3 Millionen Euro.
1984 wurde mit den ersten Baumaßnahmen begonnen. Anfang der 90erJahre kam es zu einer Bauunterbrechung. Verursacht wurde diese durch die Notwen- digkeit einer Umplanung: Die ursprüngliche Absicht, den alten Plenarsaal zu modernisieren und zu erweitern, ließ sich aus bautechnischen Gründen nicht verwirklichen, so dass in diesem Bereich ein Neubau ins Auge gefasst werden musste. Da gleichzeitig Unsicherheit bezüglich der Folgekosten für das Land durch die Deutsche Einheit bestand, wurde eine Bauunterbrechung vorge- nommen. Erst Ende der 90er Jahre wurde beschlossen, die begonnenen Um- bau und Erweiterungsmaßnahmen am Landeshaus nunmehr zu vollenden. 2



Der jetzt abgeschlossene letzte Bauabschnitt hat ein Kostenvolumen von ins- gesamt rund 23 Millionen Euro. Vorgesehen war bei Planungsbeginn im Jahre 1999 für den abschließenden Bauabschnitt eine Deckelung der Kosten für alle Maßnahmen auf 17 Millionen Euro. Dieser Kostenrahmen ist für die seinerzeit vorgesehenen Maßnahmen um insgesamt 1,5 Mio. Euro unterschritten worden. Diese Summe sowie weitere Gelder in Höhe von rund 6 Millionen Euro sind für Maßnahmen verwandt worden, die zu Beginn des Bauprozesses nicht einge- plant waren und erst im Zuge der Durchführung der Baumaßnahmen durch die Baukommission zusätzlich genehmigt wurden.
Im Einzelnen gliedern sich die Kosten wie folgt:
Die Gesamtbaumaßnahme umfasst 8 Teilmaßnahmen: Erneuerung von Fenstern sowie Abrissarbeiten alte Terrasse EURO 984.200,00 Neubau Plenarsaal EURO 8.058.300,00 * und ** Neugestaltung der Eingangshalle EURO 1.380.500,00 Umbau des alten Plenarsaals zum Schleswig-Holstein-Saal EURO 2.195.000,00 Freianlagen EURO 1.428.000,00 Ersteinrichtung und Honorarkosten EURO 1.503.080,00
Nordhofüberbauung im Landeshaus – Einbau einer Restauration EURO 4.025.000,00 ** Umgestaltung 3. Obergeschoss, Rückbau der Kantine EURO 987.520,00 ** Sicherheitskonzept für das Landeshaus EURO 2.520.000,00 ** Gesamtkosten EURO 23.081.600,00


*) Nicht absehbare und notwendig gewordene Mehrkosten. Im Zuge des Neubaus Plenarsaal: Mehrkosten für Gründungsarbeiten anteilig an der angegebenen Gesamtsumme in Höhe von rund 400 T€)
**) Nachträgliche und ergänzend genehmigte Mehrkosten. Im Zuge des Neubaus Plenarsaal: Mehrkosten für technische Verbesserun- gen/Ergänzungen zur Energieeinsparung sowie Konferenztechnik anteilig an der angegebenen Gesamtsumme in Höhe von rund 540 T€. Ansonsten Mehrkosten durch ergänzende nachträgliche Maßnahmen wie in Auflistung angegeben) 3


Einzelmaßnahmen
Die Leitung und Steuerung dieser öffentlichen Baumaßnahme mit offiziellen Beginn am 1. Febr. 2001 erfolgte durch die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH).
Der Neubau des Plenarsaals erfolgte nach einem Entwurf des Hannoveraner Büros Pax und Hadamcik, Arndt, Brüning (PHAB), die im Jahr 1999 einen internationalen Architektenwettbewerb gewinnen konnten. Der neue Plenarsaal einschließlich der Eingangshalle wurde am 28. Februar 2003 fertig gestellt und wird seitdem mit Erfolg genutzt. Das dazugehörige Besucherinformationszentrum, die Pressebereiche, die Tribüne und die Dolmetscherarbeitsplätze haben sich im Sitzungsbetrieb, aber auch bei sonstigen Tagungen bewährt. Gleiches gilt für den sehr klar und qualitätsvoll um- gestalteten Zugangsbereich mit seinen Informationseinrichtungen und den Foyerberei- chen vor dem Plenarsaal. Hier sind insbesondere die Kaffeebar, das Besucherforum und die sog. Havannalounge beliebte Aufenthaltsbereiche.
Mit der beeindruckenden, stützenfreien Überdachung des Nordhofes wurde der bis dahin ungenutzte Innenhof zu einem attraktiven Kantinenbetrieb umgestaltet. Die Ü- bergabe erfolgte am 15. August 2003. Die in 14 Meter Höhe gespannte filigrane Stahl- und Glaskonstruktion lässt ganzjährig so viel Licht durch, dass ein heller, offener Raum entstanden ist, der gleichzeitig auch die umliegenden denkmalgeschützten Ge- bäudeteile ins rechte Licht rückt. Für die Planung und die Ausführung zeichnet die GMSH verantwortlich, für die Berechnung der besonderen Kuppelkonstruktion wurde das spezialisierte Stuttgarter Ingenieurbüro Werner Sobek gewonnen.
Die Umgestaltung des 1. Obergeschosses im Bereich des Mittelrisalites wird am morgigen Tag abgeschlossen und übergeben. Die gesamte Ebene ist zukünftig multi- funktional nutzbar. Zeitgemäße medientechnische Einrichtungen und Anschlüsse, die natürlich auch mit dem Erdgeschoss und dem Plenarsal vernetzt sind, ermöglichen eine vielfältige Nutzung. Mit der Planung wurde das Büro Pax und Brüning beauftragt, dieses hat auch in den Details eine gestalterische Einheit mit den Erdgeschossberei- chen geschaffen. So finden sich die Boden- und Deckengestaltung des Eingangsbe- reiches auch im Obergeschoss wieder. Hervorzuheben ist der Umbau des alten Plenarsaals zum neuen Schleswig- Holstein-Saal. Wenn auch die historische Bestuhlung der neuen Funktion weichen musste, so sind dennoch im Bereich der Lichtdecke oder der ehemaligen Tribünenan- lage Teile des historischen Bestandes des ehemaligen Plenarsaals zeitgemäß in die neue Nutzung integriert. Im gegenüberliegenden Sitzungssaal, über dem Hauptein- gang des Landeshauses, wurden unter Erhalt der ehemaligen Raumgestaltung Mo- dernisierungsmaßnahmen im Bereich der Akustik und Medientechnik durchgeführt.
Somit ist im 1. Obergeschoss eine neue, transparente, vielfältig nutzbare Veranstal- tungsebene entstanden, die nicht nur über die großzügige Haupttreppe erschlossen wird, sondern auch behindertengerecht über den neuen gläsernen Aufzug. 4



Fertig gestellt und übergeben werden des Weiteren die Umbauten im 3. Oberge- schoss. Anstelle des Kantinenbereichs wurden 2 Sitzungsräume eingerichtet, die durch eine flexible Wand getrennt sind und bei Bedarf zusammengeschaltet werden können. Die insgesamt zurückhaltend, aber in wärmeren Farbtönen gestalteten beiden Sitzungsräume bieten einen angemessenen Rahmen für offizielle Veranstaltungen des Landtages. In den ehemaligen Küchennebenräumen entstanden Büroräume. In die- sem Zusammenhang wurde der jetzige Presseraum erweitert und vom Fußbodenbe- lag über die Wand- und Deckengestaltung bis hin zur Integration von Medientechnik modernisiert. Auch die Zugangssituation wurde verbessert. Alle diese Maßnahmen wurden von der GMSH geplant und durchgeführt.
Ebenfalls fertig gestellt und übergeben werden die neu gestalteten Freianlagen des Landeshauses. Beauftragt wurde das Büro Brien, Wessels und Werning, die im Jahr 2001 Sieger eines Wettbewerbes waren. Die Neugestaltung hatte das Ziel, das Lan- deshaus vollständig mit einem echten „Freiraum“ zu umgeben, um sowohl die Förde vom Landtag aus als auch den Landtag selbst von der Wasserseite wieder erlebbarer zu machen. Die ehemaligen stacheligen Pflanzenbarrieren wurden durch großzügige, abgetreppte Böschungen mit Sitzstufen und Rasenplateaus ersetzt. 13 neue heimi- sche Bäume, 6 - 7 Meter hoch, schaffen im Verbund mit dem vorhandenen Baumbe- stand den Eindruck eines offenen Landschaftsparks. Bei der Neugestaltung des Ein- gangs auf der Westseite wurden eine niveaugleiche Vorfahrt geschaffen und der ru- hende Verkehr neu geordnet. Die Eingangssituation der neuen Kantine im Nordhof wurde im Rahmen des Gesamtkonzeptes gestaltet.
Aufgestellt wurde auch das Kunstwerk mit dem Titel „Arbeitslampe“ von Stefan Kern, das eine Fachjury aufgrund seiner künstlerischen Qualität und skulpturalen Prägnanz aus den eingereichten Arbeiten eines Wettbewerbs ausgewählt hat. Eine 5,70 Meter hohe Säule aus weißem Stahl, die auf 8 schrägen Pfeilern steht, wird im Rahmen der Übergabe enthüllt. Eine rote Lampe auf ihrer Spitze soll jeweils bei Sitzungen des Schleswig-Holsteinischen Landtages leuchten.
Vergessen werden darf auch nicht eine 15 Meter hohe Want der Gorch Fock. Dieses Symbol der Partnerschaft zwischen den Landtag und dem Segelschulschiff wird nörd- lich des Landeshauses in einem Stahlrahmen ausgestellt.

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