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18.06.04 , 10:43 Uhr
FDP

Ekkehard Klug: Kultur ist für Schleswig-Holstein auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor!

FDP Landtagsfraktion Schleswig-Holstein



Presseinformation Wolfgang Kubicki, MdL Nr. 231/2004 Vorsitzender Dr. Heiner Garg, MdL Stellvertretender Vorsitzender Kiel, Freitag, 18. Juni 2004 Dr. Ekkehard Klug, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer Sperrfrist: Redebeginn Christel Aschmoneit-Lücke, MdL Joachim Behm , MdL Es gilt das gesprochene Wort! Günther Hildebrand, MdL
Kultur/Wirtschaft/Kulturwirtschaftsbericht Veronika Kolb, MdL


Ekkehard Klug: Kultur ist für Schleswig-Holstein auch



www.fdp-sh.de ein wichtiger Wirtschaftsfaktor! In seinem Redebeitrag zu TOP 26 (Kulturwirtschaftsbericht der Landesregierung) erklärte der kulturpolitische Sprecher der FDP- Landtagsfraktion, Dr. Ekkehard Klug:

„Die Aussprache über den Kulturwirtschaftsbericht ist eine Premiere. Erstmals wird der Kultursektor von der Landespolitik auch in seiner wirtschaftlichen Bedeutung wahrgenommen.
Normalerweise pflege ich in solchen Landtagsdebatten auf eine rituelle Danksagung an die Mitarbeiter, die solche Berichte der Landesregierung erstellen, zu verzichten. Heute möchte ich eine Ausnahme machen: Angesichts einer recht schwierigen Datenbasis ist hier eine beachtliche Leistung erbracht worden. Hoffentlich verschwindet diese Landtagsdrucksache nicht umgehend in Aktenordnern, sondern gibt Anstöße zur weiteren Arbeit. Hierauf werde ich etwas später noch zurückkommen.
Zunächst ein allgemeines Resümee: mit rund 28.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verdient der Kultursektor auch hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Bedeutung für unser Land eine größere Beachtung, als dies bisher der Fall gewesen ist. Dabei haben die Autoren des Berichts natürlich Recht mit ihrer Feststellung, dass unser Land in diesem Bereich nicht die große Rolle spielt, wie es bei den Zentren der deutschen Kulturwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, in Berlin und - wie man meines Erachtens ergänzen muss – in München der Fall ist. Zutreffend ist auch die Aussage, dass Potenziale in diesem Wirtschaftssektor hierzulande erst noch zu entwickeln sind. Gerade auch deshalb ist die Vorlage dieses Kulturwirtschaftsberichts zu begrüßen.
Es gibt freilich auch in unserem Bundesland Unternehmen, deren Name in der deutschen Kulturwirtschaft einen guten Klang hat. Jedes Mal, wenn in einem Buch die Zeile „Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck“, zu lesen ist, wird man daran erinnert; und solche Beispiele sind gewiss nicht nur Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, 1 Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ deshalb erfreulich, weil sonst die allermeisten Leser kaum jemals etwas von Leck in Nordfriesland erfahren würden.
Sehr interessante Entwicklungschancen liegen sicher in besonderem Maße im Bereich ‚Kulturwirtschaft und Tourismus’. Das wachsende Potenzial für Kulturreisen wird im Bericht erwähnt. Darüber hinaus nehmen viele Touristen im Rahmen eines ‚normalen’ Urlaubs auch kulturelle Angebote wahr, besuchen Konzerte, Ausstellungen oder Einrichtungen wie das Multimar WattForum mit jährlich über 200.000 Besuchern. Öffentliche Mittel, die in solche Einrichtungen bzw. in die erforderliche Infrastruktur investiert werden, haben deshalb nicht nur eine kulturpolitische, sondern auch eine wirtschaftspolitische Begründung.
Besonders erfreulich ist es natürlich dann, wenn solche Angebote auch Menschen von außerhalb unseres Landes anziehen. Das könnte zum Beispiel in Schleswig durch die Siedlungsrekonstruktion des Wikingermuseums Haithabu und durch die Wiederherstellung des alten Gottorfer Barockgartens in Zukunft viel stärker als in der Vergangenheit der Fall sein.
Sobald man etwas zu bieten hat, was so andernorts nicht oder nur sehr selten zu finden ist, steigt die Chance, dass man damit eine ‚Magnetwirkung’ erzielt.
Anrede, in die einzelnen Kultursparten gibt der Bericht bemerkenswerte Einblicke, und er verschweigt auch nicht die zum Teil sehr schwierige Lage, in der sich Selbständige – etwa im Bereich der Musik - oder Kunstschaffende in der Bildenden Kunst befinden.
Dass - um beim letzteren Beispiel zu bleiben - Schleswig-Holstein „ein schwieriger Kunstmarkt“ ist, ist sicher richtig. Bei wenigen privaten Großsammlern und Museen ohne hinreichende Ankaufetats ist der Kreis der potenziellen Käufer sicher begrenzt. Gleichwohl sollte man die Frage stellen, ob man nicht durch öffentliche und private Initiativen den Käuferkreis ein wenig vergrößern kann. Vor einigen Monaten hat Michael Legband mit seiner Initiative „Farbige Debatten – Realisten im Parlament“ unter anderem ja auch dafür gesorgt, dass hier in diesem Hause auf einen Schlag mehr Bilder gekauft worden sind als je zuvor.
Jedenfalls meine ich, man sollte überlegen, wie man zwischen den beiden „Großkunden“, die der Kulturwirtschaftsbericht nennt - dem privaten Großsammler und dem öffentlichen Auftraggeber - auch noch hier und da Interesse bei einer etwas breiteren Käuferschicht wecken kann: etwa bei Privatpersonen, Selbständigen oder kleineren Firmen, also quasi den potenziellen ‚Otto Normalverbrauchern’ eines hierzulande eher unterentwickelten Kunstmarktes.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Umsätze, Mitarbeiter- und Besucherzahlen in vielen Bereichen der Kulturwirtschaft in letzter Zeit rückläufig sind. Das ist sicher im Wesentlichen eine Folge der miserablen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Davon sind die Medien ebenso betroffen wie der Musikmarkt, die Theater (in letzten 10 Jahren Rückgang von rund 620.000 auf rund 540.000 Theaterbesucher pro Jahr) und die Kinos. Ausnahmen gibt es in einzelnen Teilbereichen, aber die hängen eher mit einer stark veränderten Nachfrage der ‚Kulturkonsumenten’ zusammen: der Hinwendung zu Theater- und Konzert-‚Events’, die den Veranstaltern stark

Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, 2 Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ steigende Umsätze beschert hat, während andererseits offenkundig der ‚normale’ Theater- und Konzertbesuch rückläufig ist.

Alles in allem möchte ich feststellen, dass wir im letzten Jahr gemeinsam eine richtige Entscheidung getroffen haben, als wir erstmals für unser Land einen Kulturwirtschaftsbericht in Auftrag gegeben haben.
Wie der Bericht zeigt, hat Schleswig-Holstein in diesem Sektor manches vorzuweisen, was in der Öffentlichkeit bisweilen noch nicht hinreichend Beachtung gefunden hat; es gibt weitere Potenziale, die man im erfreulicherweise „synchron schwimmenden“ Interesse von Kultur und Wirtschaft noch entwickeln muss; und es gibt auch Probleme, die durch diesen Bericht offen angesprochen werden - ohne dass gleich eine Lösung oder Abhilfe greifbar scheint. Das gibt für alle, die den Kulturstandort Schleswig-Holstein voranbringen wollen, Stoff zum Nachdenken.
Eines ist jedenfalls klar: Kultur wirbt für Schleswig-Holstein. Und das reicht von Thomas Mann (der selbstredend vor allem von den Lübeckern in Anspruch genommen werden kann!) bis hin zur ‚leichteren’ Muse.
Manchmal stößt man ganz unerwartet auf einen Fund.
In einem der Bücher von John le Carré, „Der heimliche Gefährte“ (The Secret Pilgrim, 1990) kehrt ein Engländer nach längerer Zeit zurück nach Hamburg, vergegenwärtigt sich dessen Eigenart und Attraktionen und wechselt dann in Gedanken schnurstracks weiter nach Norden:
„Und vor unseren Toren lag das schweigsame Tiefland Schleswig-Holsteins mit seinen flach peitschenden Regenstürmen, roten Bauernhöfen, grünen Äckern und wolkenverhangenen Himmeln. Jeder Mann hat seinen Preis. Bis zum heutigen Tag verkaufe ich meine Seele für einen Krug Lübecker Bier, einen Bismarck-Hering und ein Glas Schnaps nach einem Marsch über die Deiche“.
Soviel Enthusiasmus für Schleswig-Holstein hätte ich einem Engländer gar nicht zugetraut. Aber schließlich stammt ja ein Teil ihrer Vorfahren aus unserer Gegend.“



Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, 3 Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/

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