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Lothar Hay zu TOP 12: HDW muss Standort mit Zukunftsperspektive bleiben
Sozialdemokratischer Informationsbrief Kiel, 24.09.2004 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell TOP 12 – Universalwerft HDW in KielLothar Hay:HDW muss Standort mit Zukunftsperspektive bleibenWir Sozialdemokraten in Schleswig-Holstein stehen in der aktuellen Debatte um HDW an der Seite der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir Sozialdemokraten wissen, dass die Mitarbeiterschaft in den letzten Monaten eine erheblich größere Verantwortung ge- zeigt hat, als dies in den bisherigen Verhandlungen durch den Vorstand von HDW deut- lich wird.Wir Sozialdemokraten in Schleswig-Holstein fordern von Thyssen, HDW als Mehrspar- tenwerft zu erhalten. Wir erwarten, dass HDW seine Zukunft behält und nicht wegen anderer Interessenlagen von Konzernspitzen auf kaltem Weg liquidiert wird.Noch vor wenigen Monaten hat es eine Einigung zwischen Vorstand und Belegschaft darüber gegeben, wie das zweite Standbein Yachtenbau durch ein gemeinsam verein- bartes Restrukturierungsprogramm sichergestellt werden sollte. Es gab Entlassungen, die Belegschaft hat auf Teile ihres Weihnachts- und Urlaubsgeldes verzichtet, und Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern ist unbezahlte Mehrarbeit in erheblichem Umfang abver- langt worden. Gleichzeitig sind 150 Mio. Euro investiert worden. Welchen Nutzen sollten diese Investitionen haben, wenn jetzt Entscheidungen getroffen werden, diesen Teil möglicherweise woanders hinzuverlagern? Man muss kein großer Kenner von Werften sein, um zu wissen: Dort, wo nicht mehr entwickelt wird, ist das Ende einer Werft meist sehr nahe. Schleswig- HolsteinHerausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-Jetzt liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch. – Wir sehen darin auch einen möglichen kleinen Schritt in die richtige Richtung, teilen aber die Bewertung der IG Metall, dass es für HDW keine Perspektive sein kann, wenn der Überwasser-Schiffbau nur noch in Form einer Schweißbude besteht.Eines ist klar, der U-Boot-Bau allein wird die Zukunft von HDW auf Dauer nicht sichern können. Es gibt kein einziges Beispiel in Europa, dass eine militärische, eine Sparten- werft, zudem eine U-Boot-Werft, auf Dauer Bestand hatte. Zumal was den U-Boot-Bau angeht, haben doch bereits ganz andere ein Auge auf das große Know how geworfen.Ich kann Ihnen als Flensburger sagen, dass das Beispiel der Flensburger Schiffbau Ge- sellschaft den einzig realistischen Überlebensweg von Werften aufzeigt. Bei der FSG besteht ein erhebliches Know how für den Bau bestimmter Schiffstypen. Und dies ist nur erreicht worden durch eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die sicher im europäischen Bereich ganz vorn ist. Deshalb muss die Forderung sein, auch Forschung und Entwicklung für die Bereiche Yachten und Handelsschiffbau in Kiel weiter zu betreiben.Auch wenn es wenig hilft für die Zukunft, so muss es doch erlaubt sein, in einer solchen Debatte den früheren Vorständen von HDW noch einmal ins Stammbuch zu schreiben, dass sie es waren, die diese Werft in die heutige Situation, was den Überwasser- Schiffbau angeht, erst gebracht haben. Da wurden wiederholt Fehlentscheidungen ge- troffen, die zu Verlusten von insgesamt ca. 500 Mio. Euro führten, Geld, das man heute für weitere Akquisitionen dringend gebrauchen könnte.Was den U-Boot-Bau angeht, so scheint es doch wirklich klar, diejenigen, die hier nach HDW und Anteilen am U-Boot-Bereich schielen, haben viele Interessen, nicht aber die, HDW und Kiel als dauerhaften Standort einer Werft aufrecht zu erhalten. Dies ist ihnen -3-mit Sicherheit völlig egal. Seien es nun französische Konzerne wie Tales, DCN oder EADS, oder die jetzige HDW-Eignerin OEP.Ich fasse zusammen: Wir erwarten, dass mit dem geplanten Werftenverbund eine Struktur entwickelt wird, die wirklich zur Sicherung der internationalen Wettbewerbsfä- higkeit der deutschen Werften beitragen kann.Wir bekennen uns ohne wenn und aber zu dem Ziel, bei HDW über den U-Boot-Bau hinaus den Überwasser-Schiffbau dauerhaft zu sichern. Das Headoffice gehört nach Kiel, nur HDW hat Headoffice-Erfahrungen im Vergleich zu den anderen Standorten.Wir Sozialdemokraten stehen an der Seit der Beschäftigten.Die zukünftige Konzernspitze muss begreifen, dass das Ziel eines norddeutschen Werf- tenverbundes nicht die mittelfristige Abwicklung der Werften in Emden, Hamburg und Kiel sein darf. Das Ziel muss sein, alle drei Standorte mit einer Perspektive für eine Zu- kunft zu erhalten.Für den dauerhaften Standort Kiel werden wir gemeinsam mit den Beschäftigten strei- ten.