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Detlef Matthiessen zur Bioenergie: Der Landwirt als Energiewirt
PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 71 – Bioenergie: Der Landwirt als Energiewirt Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Dazu sagt der energiepolitische Sprecher Telefax: 0431/988-1501 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Detlef Matthiessen: Internet: www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 416.04 / 16.12.2004Energieerzeugung: Standbein für die LandwirtschaftDie Energiefrage ist für uns als Industrienation und Exportweltmeister von entscheiden- der Bedeutung. Die Energievorräte werden knapp, gleichzeitig steigt die weltweite Nach- frage.Mit 38,5 Prozent Erdöl- und 24 Prozent Erdgasverbrauch stellen diese Energieträger fast zwei Drittel der globalen Energie. Das weltweite Fördermaximum ist erreicht, ab 2015 werden die Fördermengen zurückgehen. Weniger bekannt ist, dass auch Uran bei jetzi- gem Verbrauch nur noch für 40 Jahre reicht. Nur Kohle ist von den endlichen Energie- quellen noch für einen längeren Zeitraum verfügbar. Weitere Verbrennung von fossiler Energie dürfen wir uns jedoch nicht leisten, denn die Verwendung fossiler Energie führt zum Treibhauseffekt. Alles in Allem wird deutlich, wir brauchen sie: Die Energiewende.Energiewende, das sind die drei großen E´s: Einsparung, Effizienz, Erneuerbare Energie.Gerade Schleswig-Holstein hat schon viel erreicht. Wir decken 25 Prozent von unserem Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien, überwiegend aus Windenergie. Schon bei der Windenergie gilt für viele Bauern: Vom Landwirt zum Energiewirt.Das mindeste sind Pachteinnahmen für die Bereitstellung von Flächen. Viele Bauern sind aber auch ins Investment gegangen und betreiben Windenergieanlagen alleine oder als Beteiligung. Wir sind stolz auf den hohen Anteil an Bürgerwindparks in Schleswig- Holstein.Unser Ziel heißt: 50 Prozent erneuerbare Energie im Strombereich bis zum Jahr 2010, also in einer Legislaturperiode eine Verdoppelung. Dabei wird Biomasse eine zuneh- mende Rolle spielen.1/2 Unser Ziel heißt: Steigerung des Stroms aus Kraft-Wärme-Kopplung von 20 auf 30 Prozent. Dabei wird Biomasse eine zunehmende Rolle spielen.Unser Ziel heißt: Die Reduzierung der CO2 – Emissionen von schon erreichten 10 Prozent auf 15 Prozent steigern. Dabei wird Biomasse eine zunehmende Rolle spie- len.Unser Ziel heißt: Steigerung des Anteils erneuerbarer am Endenergieverbrauch ohne Verkehr von 6 auf 25 Prozent. Dabei wird Biomasse eine zunehmende Rolle spielen.Unser Ziel heißt: Zunehmender Einsatz von biogenen Energieträgern im Bereich mobiler Energieträger. Auch dabei wird Biomasse eine zentrale Rolle spielen. Bereits heute wird ein bedeutender Anteil Raps als nahwachsender Rohstoff angebaut. Mein Auto zum Bei- spiel fährt mit nativem Rapsöl und das spart richtig Geld.Bei alledem wird klar: Die Landwirtschaft wird immer mehr auch in die Energieerzeugung eingebunden. Das ist nicht neu. Es gab Zeiten, und das ist nicht ewig lange her, da war 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für Pferde reserviert, da wurde ein großer Teil Koch- und Heizenergie mit Holz aus Wald und Knick abgedeckt.Heute bauen wir ein zweites solares Zeitalter auf hohem technischen Niveau auf. Ich ha- be vor einigen Wochen die Firma Haase in Neumünster besucht, zirka 200 Beschäftigte. Der Vorstand Herr Martens sagte, er könne sofort 50 neue Leute beschäftigen nur wegen der Biogasanlagen-Nachfrage.In Brunsbüttel geht gerade eine Biodieselfabrik in Betrieb, in Holtsee haben sich zehn Bauern für eine Biogasanlage zusammengeschlossen und werden neben der Verstro- mung die Käserei Holtsee mit Kälte beliefern.In Holtsee wird ein neues Verfahren eingesetzt, nämlich eine mechanische Feinstzerklei- nerung der zugeführten Stoffe. In Behlendorf wir ein neues Verfahren entwickelt von Bauer Hümme, nämlich eine Feststofffermentierungsanlage, eine Art Trockenvergasung.Es wird an Kombinationsverfahren gearbeitet. Enzymatischer Ganzpflanzenaufschluss von Zellulose und Lignin mit Äthanolerzeugung einerseits und Einsatz der Schlempe aus der Alkoholgewinnung als Kofermente in Biogasanlagen.Vom Landwirt zum Energiewirt einerseits, vom Maschinenbaustudenten an der FH Kiel zur Startup Firma für Verfahrenstechnik auf der anderen Seite. Stadt und Land Hand in Hand!Der Vorteil einer zukunftstauglichen Energiepolitik: Es werden viele Arbeitsplätze ge- schaffen, wir entwickeln die Technik von morgen, Umwelt und Klima werden geschont. ***