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26.01.05 , 10:30 Uhr
SPD

Lothar Hay: Globalisierung heißt auch Mitmenschlichkeit und Solidarität

Sozialdemokratischer Informationsbrief

Kiel, 26.01.2005 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 27 – Partnerschaftsverträge zur Entwicklungszusammenarbeit mit benachteiligten Regionen


Lothar Hay:

Globalisierung heißt auch Mitmenschlichkeit und Solidarität

Für die Menschen, die von der Flutkatastrophe unmittelbar betroffen sind, war es ein schrecklicher, traumatischer Jahreswechsel. Wir alle können uns bis heute nicht den Eindrücken und furchtbaren Bildern dieser Katastrophe vom 2. Weihnachtsfeiertag entziehen. Unsere wunderbare Mutter Erde hat sich am 26. Dezember von ihrer furchtbaren Seite gezeigt. Die Flutkatastrophe im indischen Ozean hat uns eindringlich klargemacht: In dieser globalisierten Welt sind wir alle Nachbarn. Wir mussten lernen: Trotz Traumstränden und möglichem Luxusurlaub – es gibt es nicht, das Paradies auf Erden.

Mit dieser Katastrophe einher ging eine noch nie da gewesene Form von internationa- ler Solidarität in der Welt. Vielleicht haben wir das erste Mal tatsächlich begriffen: Globalisierung bedeutet nicht nur Kapitalfluss über Ländergrenzen hinweg, sondern dies kann und muss ebenso heißen: Mitmenschlichkeit und Solidarität rund um die Er- de!

Angesichts der hunderttausenden von Opfern verschwinden die Unterschiede. Es wird nicht mehr sortiert nach Ländern oder Rassen, nach Religion, nach Geschlecht oder Besitz. Es muss gelten: Wir alle helfen allen ohne Unterschiede. Die reichen Länder dieser Welt sind in der Verantwortung, in den ärmsten der armen von Sri Lanka bis Schleswig- Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



Sumatra eine neue dauerhafte Lebensperspektive zu eröffnen. Allerdings sollten wir – dies öffnet auch einen Blick für die Zukunft - nicht nur an die Opfer in Asien, sondern gleichzeitig an die aidskranken Kinder in Afrika oder die Opfer der Bürgerkriege in an- deren Teilen unserer Erde denken.

Deutschland spielt in diesen Tagen eine wichtige Rolle in der Welt. Wir tragen Verant- wortung weit über unsere Grenzen hinaus. Ich habe große Hochachtung vor der Bun- desregierung in der Art, wie sie das Katastrophenmanagement bewältigt. Und ich finde richtig, dass 500 Mio. € über mehrere Jahre für den Wiederaufbau zur Verfügung ge- stellt werden. Wir spielen eine positive Rolle im internationalen Konzert der Unterstüt- zer.

Noch mehr beeindruckt als die Entscheidung der Bundesregierung hat mich aber die Solidarität und die Spendenbereitschaft in unserem Land. Ich persönlich kann mich nicht erinnern, dass irgendwann seit Ende des Zweiten Weltkrieges die Menschen in Deutschland in einem solchen Umfang Geld für die Unterstützung und den Wiederauf- bau einer ganzen Region zur Verfügung gestellt haben. Dafür kann man nur allen dan- ken und auffordern, auch - wo immer möglich -weitere Mittel für die Unterstützung zur Verfügung zu stellen.

Unsere Hochachtung sollte ebenso den tausenden von Helferinnen und Helfern gel- ten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hilfsorganisationen und vielen Freiwilli- gen vor Ort, die bis zur völligen Erschöpfung gearbeitet haben und zum Teil noch ar- beiten.

Nach meinem Eindruck ist die derzeitige globale Hilfsbereitschaft für Millionenopfer nicht in falscher Sentimentalität begründet, sondern in einer die Kontinente übergrei- fenden solidarischen Mitmenschlichkeit. Einmal mehr beweisen die Deutschen in den -3-



letzten Tagen, dass ihre Solidarität und private Spendenbereitschaft zu den guten Tra- ditionen des Landes zählt.

Wir müssen gemeinsam darauf drängen, dass die Hilfe dauerhaft wird und nicht be- reits mit dem Abziehen der internationalen Fernsehteams zum Erliegen kommt – eine Befürchtung, die Kofi Annan ganz ähnlich formuliert hat.

Die Flut hat uns allen vor Augen geführt: Trotz modernster Technik und Kommunikati- on, wir Menschen können nicht alles auf dieser Welt beherrschen. Die Katastrophe beweist, dass die scheinbare Ordnung der Erde nur vorübergehend ist. Ein respektvol- ler Umgang mit der Natur ist das mindeste, das wir uns abverlangen können. Selbst wenn dies nicht garantiert, gegen furchtbare Katastrophen gewappnet zu sein.

Die Menschen in Schleswig-Holstein haben jahrhundertelange Erfahrung mit der Be- drohung durch das Meer, genauso wie wir auch die wunderbaren Seiten des Wassers und der Meere zu schätzen wissen. Vielleicht berührt uns auch deshalb die Flutkatast- rophe in ganz besonderer Weise. Wir fühlen sicher alle mit den Angehörigen der aus Schleswig-Holstein vermissten und verstorbenen Menschen.

Um in den betroffenen Regionen auch langfristige Perspektiven für den Wiederaufbau zu entwickeln, ist der Vorschlag der Bundesregierung, in ganz Deutschland Partner- schaften mit betroffenen Menschen, Staaten und Regionen dauerhaft zu übernehmen, ein sinnvoller und hilfreicher Ansatz, der auch von uns unterstützt wird.

Bei uns in Deutschland gibt es sehr wohl Armut und individuelles Leid. Gleichzeitig führen uns die Bilder aus den Katastrophengebieten vor Augen, wie gering oft unsere Probleme gegenüber den Sorgen und Nöten der Menschen in anderen Teilen der Er- de sind. Unsere Solidarität ist ihre Überlebenschance. -4-

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