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27.01.05 , 10:32 Uhr
FDP

Ekkehard Klug: "Gutes bestärken, Verbesserungsbedürftiges verbessern"

FDP Landtagsfraktion Schleswig-Holstein 1



Presseinformation Wolfgang Kubicki, MdL Vorsitzender Dr. Heiner Garg, MdL Nr. 029/2005 Stellvertretender Vorsitzender Dr. Ekkehard Klug, MdL Kiel, Donnerstag, 27. Januar 2005 Parlamentarischer Geschäftsführer Christel Aschmoneit-Lücke, MdL Sperrfrist: Redebeginn Joachim Behm , MdL Günther Hildebrand, MdL Es gilt das gesprochene Wort! Veronika Kolb, MdL
Bildungspolitik/Konsequenzen aus PISA II



www.fdp-sh.de Ekkehard Klug: „Gutes bestärken, Verbesserungsbedürftiges verbessern“ - PISA II rechtfertigt kein pauschales Schlechtreden der Fähigkeiten deutscher Schüler -
In der Landtagsdebatte zu TOP 29 (Konsequenzen aus PISA II) erklärte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Ekkehard Klug:
„Über PISA wurde und wird viel geschrieben und geredet. Richtiges und Falsches.
Falsch ist zum Beispiel die pauschale Behauptung, in den beiden PISA- Studien seien für Deutschland „die im internationalen Vergleich nur mittelmäßigen Fähigkeiten der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler“ festgestellt worden.
SPD und Grüne haben das in ihrem Antrag zwar so formuliert, und die CDU hat es für ihren Änderungsantrag mit wenig geistiger Anstrengung wörtlich abgeschrieben, aber die Sache wird damit nicht richtiger. Das Länder- Ranking internationaler PISA-Vergleiche beruht selbstverständlich auf Durchschnittswerten.
Auch in unserem Land gibt es Schüler mit hervorragenden Fähigkeiten. Das beweist - als ein Beispiel von vielen - jedes Jahr der „Jugend forscht“- Wettbewerb. Es ist geradezu töricht, durch pauschales Schlechtreden diejenigen zu entmutigen, die Beispielhaftes leisten. Gutes bestärken, Verbesserungsbedürftiges verbessern - das ist die richtige pädagogische und politische Leitlinie!
Das Problem des deutschen Schulwesens sind die großen Abstände zwischen den leistungsstärkeren und den leistungsschwächeren Schülern und vor allem der hohe Anteil, der auf letztere entfällt. Die PISA-Forscher sprechen hier von „Risikogruppen“. Dies sind etwa jene mehr als 22 Prozent der 15-jährigen, die nur eine sehr geringe Lesekompetenz haben. Beim Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ 2 innerdeutschen PISA-Ländervergleich des Jahres 2001 hatte Schleswig- Holstein hier sogar einen beschämend hohen überschnittlichen Anteil von mehr als 26 Prozent.
Vor allem durch gezielte Förderung dieser Problemgruppe kann der Durchschnittswert, den die PISA-Rangtabellen jeweils widerspiegeln, deutlich angehoben werden.
Statt aber das Bildungsangebot für die schwächeren Schüler zu verbessern, hat die amtierende Landesregierung seit Jahren das genaue Gegenteil getan. Im vorigen Schuljahr haben Hauptschüler und Förderschüler weniger Lehrerstunden erhalten als im Jahr davor - alle anderen Schularten hatten einen Zuwachs an Lehrerstunden. Im laufenden Schuljahr sind die Hauptschulen die einzige Schulart, die bei zweihundert im Haushalt bereitgestellten zusätzlichen Lehrerstellen nicht eine einzige Stelle mehr erhalten haben.
Das mag sozialdemokratische Politik sein, aber es ist jedenfalls keine sozial verantwortliche Bildungspolitik.
Soziale Herkunft und Bildungsergebnis: zweifellos ein deutsches Problem, aber daraus den Ruf nach Zerschlagung des gegliederten Schulwesens abzuleiten, ist absoluter Quatsch. Die PISA-Forscher unterteilen die Schüler in vier verschiedene soziale Gruppen. Zwischen der untersten und der obersten Gruppe liegen die Leistungen im Gymnasium um 24 Kompetenzpunkte auseinander. In den deutschen Gesamtschulen sind es hingegen 76 Punkte. Bei Haupt- und Realschulen mit etwa 50 Punkten ein Wert in der Mitte. Fakt ist also: Längeres gemeinsames Lernen in Gesamtschulen gleicht die durch soziale Herkunft bedingten Leistungsunterschiede am wenigsten aus.
Dies gilt um so mehr auch für die rot-grüne Schmalspurvariante der Gesamtschule, die jetzt im bildungspolitischen Winterschlussverkauf als „Gemeinschaftsschule“ angepriesen wird: Mit einer Lehrerversorgung, die um ein Siebtel schlechter wäre als an den in diesem Land bestehenden Gesamtschulen, käme nichts anderes heraus als Bildungsabbau. Da würde der Aufbruch nach Pisa bloß nach Deppendorf führen.
Wer das soziale Problem wirklich entschärfen will, der startet überhaupt viel zu spät, wenn er beim Sekundarbereich ansetzt. Bildung beginnt in den ersten Lebensjahren in Familie und Kindergarten. Nur wenn man dort etwas verbessert und auch in der Grundschule, lassen sich Bildungsdefizite, die auf soziale Ursachen zurückgehen, wirksam verringern.
PISA II hat im übrigen auch Fortschritte dokumentiert, nämlich in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Dort, wo bereits seit Ende der neunziger Jahre gezielt an besserer Unterrichtsqualität gearbeitet worden ist, etwa durch Programme wie „SINUS“, sind Erfolge erkennbar. Die Bemühungen um besseren Unterricht, wirksamere fachdidaktische Konzepte und effizientere Lehr- und Lernmethoden, die entsprechende Stärkung der Aus- und Fortbildung unserer Lehrer: All dies bringt konkreten Nutzen. Dies muss auf andere, noch hinterherhinkende Bereiche wie die Förderung der Lesekompetenz ausgeweitet werden. Besserer Unterricht statt vermurkster Schulstrukturveränderungen - auch das ist eine Lehre aus PISA II !“

Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/

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