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Landesverfassung: SSW stimmt beiden Entwürfen zu
Presseinformation Kiel, den 27.01.2005 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 14 Änderung der Verfassung Drs. 15/3921Als wir uns in der Novembersitzung mit der Initiative von SPD und Bündnis 90/DieGrünen befassten, machte ich auch meiner Unzufriedenheit darüber Luft, dass dieÄnderung der Landesverfassung praktisch unter „ferner liefen“ eingebracht wordenwar. Alles das kann man im Protokoll nachlesen.Heute nun geht es uns in erster Linie um die vorliegenden Anträge – um denUrsprungsantrag der Regierungsfraktionen und den Antrag der FDP. Der Unterschiedzwischen diesen beiden Anträgen geht aus zwei Punkten hervor: die FDP willzusätzlich den Tierschutz als Staatszielbestimmung, und sie will das ruhende Mandat.Das wichtigste Signal des FDP-Antrags ist aber unserer Meinung nach, dass man wieauch 2003 zu der Aufnahme der Sinti und Roma in die Landesverfassung steht. Dawird es also künftig kein Umfallen mehr geben – das ist die gute Nachricht.Aus Sicht des SSW gilt weiterhin, dass Staatsziele niemals den politischen Willen zurGestaltung ersetzen können. Daher noch mal zur Klarstellung: Die Aufnahme der Sintiund Roma in den Minderheiten-Artikel der Landesverfassung (Artikel 5) ist kein Symbolakt. Sie ist vor dem Hintergrund der Minderheitenpolitik in Europa – Stichwort:Rahmenkonvention und Sprachencharta – längst überfällig.Die schlechte Nachricht ist, dass es anscheinend keinen Versuch gegeben hat, diebeiden vorliegenden Anträge zu einem gemeinsamen zusammenzuführen. Dasbedauern wir. Ich bin mir bewusst, dass nicht der Tierschutz, sondern die FDP-Forderung nach Einführung des ruhenden Mandats der „Knackpunkt“ ist.Die Diskussion über die Trennung von Amt und Mandat ist nicht neu. Sie wurde unteranderem im Rahmen der Verfassungsreform 1998 geführt. Dabei wurde deutlich, dassdas Thema in einigen Fraktionen des Landtags durchaus kontrovers diskutiert wurde.Wir befürworteten schon damals das Modell des ruhenden Mandats. Es würdeeinerseits zur Stärkung der Parlamentsarbeit beitragen und andererseits weiterhinverdeutlichen, dass Regierungshandeln nicht im luftleeren Raum stattfindet.Da aber der aktuelle Vorstoß zur Änderung der Landesverfassung weniger das Ziel hatunsere Verfassung zu ergänzen, als vielmehr nochmals ein Zeichen zu setzen, sehenwir die Anträge auch so. Beide enthalten die Kernforderung des SSW – die Aufnahmeder Sinti und Roma in die Landesverfassung – und wir werden daher beidenzustimmen. Zumal wir die anderen Punkte in einem Kompromissvorschlag hättenmittragen können.