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Lars Harms: Ungleichbehandlung der Kinder von Arbeitslosengeld II-Empfänger stoppen!
PresseinformationKiel, den 27.05.2005 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 26 Vermittlung von Ausbildungsplätzen an II- Kinder von ALG II-Empfängern Drs. 16/83Der SSW hat sich bei Hartz IV von Anfang an insbesondere gegen die finanziellen Folgenfür die Betroffenen z.B. der älteren Arbeitslosen – gewandt. Es kann einfach nicht ange-hen, dass Menschen, die über 30 Jahre in die Arbeitslosenkasse einzahlen schon nachsehr kurzer Zeit zu Arbeitslosengeld II-Empfängern degradiert werden. Angesichts des kommenden Bundestagswahlkampfes scheint ja nun Bewegung in die Sache gekommenzu sein. Denn sogar die CDU fordert jetzt Änderungen an diesem Teil von Hartz IV. Man kann nur hoffen, dass es sich nicht nur um Wahlkampfversprechungen handelt.Es gibt allerdings auch noch viele andere Bereiche dieser Reform, die dringend geändertwerden müssen. Denn die größte Arbeitsmarktreform in der Geschichte der Bundesre-publik Deutschland entwickelt sich nicht nur zunehmend zu einer finanziellen Katastro-phe für Bund und Kommunen, sondern erscheint bisher auch in dem entscheidendenKernbereich; nämlich der Vermittlung von Arbeitslosen, voller Fehler und Ungereimthei-ten. 2Ein aus Sicht des SSW besonders schlimmer Fall ist die Ungleichbehandlung der Kindervon Arbeitslosengeld II-Empfängern bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen. Denneine Folge der Hartz-IV-Gesetzgebung ist, dass die Bundesagentur für Arbeit, in den vomGesetz über die Bedarfgemeinschaften umfassten Kreisen und Städten, zur Zeit keinerleiVermittlungsanstrengungen für Jugendliche unternimmt, deren Eltern ArbeitslosengeldII beziehen. Das liegt daran, weil die Zuständigkeit laut Gesetz bei den Arbeitsgemein-schaften oder optierenden Kreisen liegt.Während Jugendliche also üblicherweise von der Arbeitsagentur in Ausbildungsplätzevermittelt werden, bekommen Minderjährige aus ALG II-Haushalten diese Unterstüt-zung nur bei den Arbeitgemeinschaften oder den optierenden Kreisen. Die Arbeitsagen-turen verweigern diesen Jugendlichen die Vermittlungsleistung und können sich dabeiauf Hartz IV berufen. Und nun muss die fachliche Expertise für diesen Bereich auch inden Arbeitsgemeinschaften und bei den optierenden Kreisen vorgehalten werden. Dasist kaum möglich und führt zu Problem und Ungleichbehandlung bei den Betroffenen.Die Landesregierung muss sich deshalb dafür einsetzen, dass diese Ungleichbehandlungder Kinder von Arbeitslosengeld II-Empfängern so schnell wie möglich gestoppt wird. Esdarf nicht vom Status der Eltern abhängen, welche Unterstützung Jugendliche bei derAusbildungsplatzsuche bekommen, aber leider ist dieses seit Hartz IV die Realität. Eskann aber nicht wahr sein, dass die Schulabgänger sich in zwei Reihen aufstellen müs-sen, je nachdem ob die Eltern ALG II beziehen oder nicht. Die Landesregierung muss sichdafür einsetzen, dass dieser Webfehler in Hartz IV so schnell wie möglich beseitigt wirdund die Beratung und Vermittlung aller Jugendlichen wieder aus einer Hand erfolgt.Darüber hinaus besteht das zusätzliche Problem, dass für die Eingliederung der Jugendli-chen in Ausbildung und Arbeitsmarkt sehr unterschiedliche Finanzmittel vorhandensind, je nachdem ob ihre Eltern länger als ein Jahr arbeitslos sind oder nicht. Aufgrundder ständig wachsenden Zahl von ALG II-Empfängern steht für die Förderung nach dem 3SGB II - Grundsicherung für Arbeitssuchende - Hartz IV - wesentlich weniger Geld proKopf zur Verfügung als nach dem SGB III - Arbeitsförderung.In der Praxis kann für die berufliche Integration von Minderjährigen aus ALG II-Haushalten im Durchschnitt weniger als die Hälfte dessen eingesetzt werden, was fürandere Jugendliche zur Verfügung steht. Die rot-grüne Bundesregierung kann nichternsthaft wollen, dass es vom sozialrechtlichen Status des Elternhauses abhängt, wie vielHilfe ein Jugendlicher bekommen kann. Da dieser Missstand aber offensichtlich nochniemandem in Berlin aufgefallen ist, muss unsere Landesregierung hier Nachhilfeunter-richt erteilen. Diese Ungerechtigkeit auf Kosten der jungen Menschen muss so schnellwie möglich beseitigt werden