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Lars Harms zu TOP 21 - Weiterentwicklung der Förderung des ökologischen Landbaus
Presseinformation Kiel, den 02.09.2005 Es gilt das gesprochene Wort Lars HarmsTOP 21 Weiterentwicklung der Förderung des ökologischen Landbaus (Drs. 16/197)Wenn es um ökologischen Landbau geht, sieht man immer wieder auch die Tendenz, dass die alteGegensatzdebatte von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft weitergeführt werdensoll. Ich glaube, es ist an der Zeit hier festzustellen, dass dies der falsche Weg ist. Die Länder, diebesonders stark im ökologischen Landbau sind, haben auch für umfangreiche Veränderungen inder konventionellen Landwirtschaft gesorgt. Man hat dort, wo es geht, den Gegensatz abgebautund ein gutes Miteinander geschaffen. Einen ähnlichen Weg könnte man auch in Deutschlandgehen, wenn man die Bio-Siegel-Initiative von Bundeslandwirtschaftsministerin Künast konse-quent auf der Ebene aller Bundesländer umsetzen würde und man endlich dazu kommen würde,ein bundesweites gleichartiges konventionelles Siegel zu schaffen. Dann wären sämtliche Ideolo-giedebatten überflüssig. Aber bis dahin scheint es noch ein weiter Weg zu sein.Geht man die einzelnen Punkte des Antrages durch, so lässt sich folgendes feststellen: In Punkteins wird vorgeschlagen, die Förderung der ökologischen Landwirtschaft unverändert fortzusetzen.Wir sind uns sicherlich einig, die Förderung fortzusetzen und auch der ökologischen Landwirtschaftlängerfristige Perspektiven zu ermöglichen. Aber Veränderungen müssen natürlich möglich sein 2und, wie bei den konventionellen Landwirten, muss auch hier mit dem Steuergeld der Bürgersorgsam umgegangen werden. Also müssen Veränderungen jederzeit möglich sein.Den zweiten Absatz können wir als SSW voll mittragen. Natürlich soll die ökologische Landwirt-schaft auch ab 2007 weiter gefördert werden. Wichtiger als die institutionelle Förderung derökologischen Landwirtschaft ist aber, dass man die Möglichkeiten, die die Reform der Agrarum-weltmaßnahmen für alle Landwirte bietet, voll und ganz ausnutzt. Hier wird die EU ab 2007 einenSchwerpunkt legen und da gilt es möglichst viel für unser Land herauszuholen – sowohl imökonomischen als auch im ökologischen Sinne. Es nützt nichts, wenn ich meine Bemühungen nurauf die ökologische Landwirtschaft fokussiere. Besser ist es, dass möglichst alle Landwirte sich anAgrarumweltmaßnahmen beteiligen. Dann erreichen wir auch ein Mehr an Naturschutz.Natürlich kann man, wie im dritten Punkt vorgeschlagen, prüfen, ob die Förderung für die ökologi-sche Landwirtschaft auf das bayerische Niveau erhöht werden kann. Hierzu muss man allerdingszweierlei sagen: Erstens ist dies auch nicht unter grüner Mitregierung gelungen und zweitens sinddie Strukturen in Bayern anders als bei uns. Dort wirtschaften relativ viele Betriebe extensiv underfüllen damit die Auflagen eher, die die ökologische Landwirtschaft erfordert. Die Ausgangslageist also eine völlig andere als bei uns und deshalb ist es nur folgerichtig, dass die Bayern dort mehrinvestieren.Ich glaube, wir müssen anders an das Thema herangehen. Eine Umstellungsprämie ist sicherlich inOrdnung, damit der Einstieg in die ökologische Landwirtschaft leichter fällt. Aber die Beibehal-tungsprämie hat immer auch ein bisschen etwas von einer Subvention. Und das ist etwas, was wirin der Landwirtschaft mehr und mehr abbauen müssen. Und was für die konventionelle Landwirt-schaft gilt, gilt natürlich auch für die ökologische Landwirtschaft. Besser wäre es meiner Meinungnach, wenn wir eine Umstellungsprämie zahlen, die längerfristig ausgelegt ist als jetzt und diedann degressiv abfällt, bis sie nach einem gewissen Zeitraum gar nicht mehr gezahlt wird. Jederwüsste dann worauf er sich einlässt und ab wann sein Betrieb auf eigenen Füssen stehen muss. Sowürde man den Einstieg in die ökologische Landwirtschaft ermöglichen, über mehrere JahrePlanungssicherheit gewähren und die ökologische Landwirtschaft würde nicht in den Geruch einerübermäßig subventionierten Landwirtschaft geraten. 3Im vierten Absatz wird eine Bevorzugung des ökologischen Landbaus gefordert, wenn es um dieNeuformulierung der Agrarprogramme geht. Das ist in meinen Augen der falsche Weg. Diemöglichst naturverträgliche und naturnahe Landwirtschaft muss sich durch alle Zweige derLandwirtschaft ziehen. Deshalb darf man gerade nicht nur die Nische Öko-Landwirtschaft sehen,die dann quasi als Alibi für Unterlassungen an anderer Stelle herhalten muss, sondern man mussökologische Kriterien und Tierschutzkriterien für die Gewährung von Mitteln aus den Agrarpro-grammen festschreiben, so dass sie für alle gelten. Erst dann bekommt man ein Maximum anNaturnähe und Tierschutz heraus.Auch wir wollen, dass die ökologischen Betriebe in Schleswig-Holstein eine Zukunft haben undauch wir wollen dass mehr Betriebe ökologisch wirtschaften, aber genauso wichtig ist es, dassTierschutzaspekte, naturnahe Landwirtschaft und Umweltmaßnahmen für alle Betriebe obligato-risch werden, wenn sie Förderung erhalten wollen.