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Heiner Garg: Umfassende Aufklärung über Vogelgrippe
FDP Landtagsfraktion Schleswig-Holstein 1Presseinformation Wolfgang Kubicki, MdL Vorsitzender Nr. 278/2005 Dr. Heiner Garg, MdL Stellvertretender Vorsitzender Kiel, Donnerstag, 10. November 2005 Dr. Ekkehard Klug, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer Sperrfrist: Redebeginn Günther Hildebrand, MdLEs gilt das gesprochene Wort!Gesundheitspolitik,Vogelgrippe www.fdp-sh.de Heiner Garg: Umfassende Aufklärung über Vogelgrippe In seinem Redebeitrag zu TOP 25 (Vorsorgemaßnahmen und gesundheitspolitische Aktivitäten der Landesregierung gegen die Vogelgrippe in Schleswig-Holstein, Drs.: 16/314) sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Heiner Garg:„Mit der Ausbreitung der Vogelgrippe bis in einige Teile Europas wird eines immer wichtiger: die sachliche Information der Bevölkerung. Denn die Verunsicherung bei den Bürgerinnen und Bürgern ist groß – obwohl die Vogelgippe zunächst einmal vor allem ein Gesundheitsproblem für Tiere darstellt – nicht für Menschen.Ziel unseres Antrages ist deshalb die bessere Aufklärung der Bevölkerung über die Folgen und die möglichen Gefahren der Vogelgrippe und seiner Varianten.Grundsätzlich handelt es sich bei dem Vogelgrippenvirus um eine Tierseuche. An den Folgen dieses Virus erkranken vor allem Hühner, Zugvögel und Enten.Nur in ganz seltenen Fällen ist sie auf den Menschen übertragbar und dann in der Regel auch nur unter Bedingungen, die in Europa unüblich sind. Denn wie bei der Ansteckung unter Tieren gilt auch für den Menschen, dass das Vogelgrippe-Virus vornehmlich über Kot und Körpersekrete weitergegeben wird. Voraussetzung ist also ein sehr enger räumlicher Kontakt zwischen Mensch und Tier – wie sie beispielsweise in Asien aber nicht hierzulande gegeben ist. Dort aber gehen die Menschen nicht nur sprichwörtlich „mit den Hühnern zu Bett“.Weder Panikmache noch die Verharmlosung potentieller Gefahren wären der angemessene Umgang mit dem Problem Vogelgrippe. Deshalb wollen wir wissen, welche Maßnahmen wir von Seiten des Landes ergreifen können und müssen, um uns auf mögliche Gefahren vorzubereiten.Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ 2 Denn nur wenn wir uns mit den Gefahren und möglichen Gegenmaßnahmen ernsthaft auseinandersetzen, können wir im Ernstfall angemessen reagieren.Nicht zufällig simuliert deshalb beispielsweise auch die EU den Ausbruch einer Grippe-Epidemie in einer groß angelegten Computersimulation. Sie will die möglichen richtigen wie mangelhaften Reaktionen in den Ländern der EU erkennen.Tatsache ist, dass die Vogelgrippe noch nie so weite Kreise gezogen hat wie derzeit.Das hat Auswirkungen für die Tiere, es kann Auswirkungen auf die Menschen haben, Fachleute befürchten sogar die Möglichkeit einer gefährlichen Grippe Pandemie.Was die Tiere betrifft, haben unsere Veterinäre bereits umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um den Ausbruch einer Tierseuche einzudämmen. Erfahrungen aus der Bekämpfung anderer Tierseuchen, wie z.B. die der Schweinepest, kommen uns hier zugute.Entsprechend machen beispielsweise Aufstallungsgebote, das Verbot von Geflügelmärkten, das EU-weite Importverbot für lebende Vögel, Geflügelfleisch und Geflügelnebenprodukte aus den von Vogelgrippe betroffenen Ländern deutlich, dass im Hinblick auf die landwirtschaftliche Geflügelhaltung und –zucht umfangreiche Schutzmaßnahmen ergriffen worden sind. Hinzukommen Einfuhrverbote für unbehandelte Federn und Federteile, das Wildvogel-Monitoring sowie eine besondere Geflügelpest-Schutzverordnung. Und für den Ernstfall, dass allen Vorsorgemaßnahmen zum Trotz gleichwohl ein Vogelgrippe-Verdacht auftreten und sich erhärten sollte, würde der Virus H5N1 durch Tötung des Geflügels eliminiert und Sperrbezirke errichtet.So viel zur Tierseuchenbekämpfung.Komplizierter ist hingegen die Antwort auf die Frage, welche Auswirkungen die Tierseuche auf den Menschen haben kann.Damit meine ich nicht die Möglichkeit, dass der Mensch an der Vogelgrippe erkranken kann – diese Möglichkeit besteht, auch wenn sie von Fachleuten derzeit als gering eingestuft wird. Selbst in Asien, wo die Menschen wie gesagt sehr eng mit ihrem Federvieh zusammenleben, haben sich bislang relativ wenige Menschen infiziert: Nach offiziellen Angaben der WHO sind seit Ende 2003 bis jetzt (Stand 1. November 2005) 122 Personen in vier asiatischen Ländern am Vogelgrippe-Virus erkrankt, etwa die Hälfte verstarb an den Folgen der Krankheit.Die zentrale Frage ist, wie die Landesregierung mit dem gesundheitspolitischen Problem Vogelgrippe umgeht:Hat die Landesregierung das, was allgemein als „Vogelgrippe“ bezeichnet wird –auch – als gesundheitspolitisches Problem identifiziert und wie bereitet sie sich für den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall vor?Fest steht, dass sich eine sensibilisierte Bevölkerung derzeit stärker zur Schutzimpfung gegen die klassische Influenza anmeldet als jemals zuvor – auch, wenn die reguläre Grippeschutzimpfung gegen die Vogelgrippe oder deren Varianten nicht schützen kann.Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ 3 Gerade vor dem Hintergrund, dass wir Deutschen eher als „Impfmuffel“ verschrieen sind, wird deutlich, wie alarmiert die Menschen auf die verschiedenen Nachrichten reagieren.Um so tiefer wird die Verunsicherung, wenn zur Impfung Entschlossene wieder nach Hause geschickt werden müssen, weil durch die weltweit übergroße Nachfrage und Produktionsengpässe ein Grippeserum nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Gegen so viel Verunsicherung hilft nur Aufklärung.Das gilt insbesondere wenn die Vogelgrippe im Dreiklang mit Supervirus und Pandemie genannt wird.Bezugsgröße sind dabei stets die genannten rund 120 Personen, die sich in den letzten zwei Jahren in Südostasien mit dem gefährlichen Virus H5N1 infiziert haben und an deren Folgen jeder zweite verstorben ist.Diese Zahl relativiert sich bei allem Schrecken aber, wenn wir berücksichtigen, dass fünf Millionen Menschen allein im letzten Winter in Deutschland an Grippe, also an „einfacher“ Influenza, erkrankten und geschätzt 20.000 Menschen nach Auskunft des Robert-Koch-Institutes an deren Folgen verstorben sind.Jede Influenza-Epidemie hat das Potential eine Pandemie auszulösen:Eine zwingende Verknüpfung von „Vogelgrippe“ und „Grippe“ gibt es aber abgesehen von der Wortverwandschaft nicht.Denn erst eine Mutation oder Rekombination von den gefährlichen Vogelgrippeviren H5N1 und humanen Viren könnte die Gefahr einer Pandemie beim Menschen bedeuten.Bislang wurde ein solches Virus zum Glück noch nicht entdeckt.Und solange sich das Vogelgrippevirus auch nicht dahingehend verändert, dass es von Mensch zu Mensch übertragbar wird, besteht für die hiesige Bevölkerung ohne Kontakt zu infiziertem Geflügel auch kein erhöhtes Risiko. Mit anderen Worten: Eine gefährliche Grippe-Epidemie könnte genau so gut auch von einem völlig anderen Erreger als dem Vogelgrippe-Virus ausgelöst werden.Nichts desto trotz ist es wichtig, das Problem „Vogelgrippe“ zum jetzigen Zeitpunkt möglichst an der Wurzel zu packen und das heißt: Wir brauchen eine effektive und konsequente Tierseuchenbekämpfung vor Ort.Mir ist bewusst, dass die Möglichkeiten Schleswig-Holsteins dazu begrenzt sind. Die aktuelle Tagung der Vereinten Nationen zur Vorbereitung einer Geberkonferenz zur Bekämpfung der Geflügelpest weist hier in die richtige Richtung und verdient unsere Unterstützung.Hierzulande können und müssen wir weiter alles dafür tun, damit es nicht zu dem kommt, was wir alle nicht hoffen: Eine Übertragung von Vogelgrippeviren auf unsere Tiere.Und wir brauchen Informationen - Informationen über die möglichen Gefahren für Tier und Mensch. Nur so lassen sich Ängste und Verunsicherungen abbauen. Nur so lässt sich die Vernunft bewahren. Und nur so sind wir dann vielleicht auch in der Lage angemessen auf eine –hoffentlich nie auftretende - Vogelgrippe und mögliche Folgen zu reagieren.“ Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/