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10.11.05 , 15:58 Uhr
CDU

Susanne Herold zu TOP 23: Lehrer sein ist eine Berufung

Nr. 300/05 10. November 2005


IM SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN LANDTAG
PRESSEMITTEILUNG Pressesprecher Dirk Hundertmark Landeshaus, 24105 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 E-mail: info@cdu.ltsh.de Internet: http://www.cdu.ltsh.de
Es gilt das gesprochene Wort Bildungspolitik Susanne Herold zu TOP 23: Lehrer sein ist eine Berufung In einer Art PISA-Lehrerstudie vergleicht die OECD die Situation der Lehrer in ihren 30 Mitgliederstaaten. Im letzten Jahr konstatierte die Studie für Deutschland überal- terte und überlastete Lehrer, die vollsten Klassen sowie die höchste burn-out Rate in Europa. In diesem Jahr wird sich Deutschland laut Beschluss der Kultusministerkonferenz nicht an der Studie „Lehrer, Unterricht und Lernen“ beteiligen und verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass bei PISA 2006 auf Antrag Deutschlands eine ausführli- che Lehrerkomponente enthalten sein wird. Darüber hinaus wird sich Deutschland auf Beschluss der KMK an einem weiteren OECD-Forschungsprojekt zum Einfluss des Unterrichts auf den Lernerfolg beteiligen, nämlich an der Studie „Internationally Comparative Teaching/Learning Effectiveness Study“.
Meine Damen und Herren, entgegen der Stimmen von Lehrerverbänden und Elternvertretungen hält es die CDU-Fraktion in diesem Fall für gerechtfertigt, das die KMK sich nicht an einer weite- ren internationalen Studie beteiligt, die sich mit anderen Studien inhaltlich über- schneidet. Den zusätzlichen Erkenntnisgewinn der OECD-Studie „Lehrer, Unterricht und Lernen“ stuft die KMK als gering ein. Zudem lehnen auch andere OECD-Staaten wie z.B. die USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Neuseeland die Teilnah- me an dieser Studie ab. Durch die Ablehnung dieser Länder fehlen u. a. Teilnehmer, die für ein internationales Benchmarking von speziellem Interesse gewesen wäre. Die Vorstudie für den Lehrer- Tüv fand unter deutscher Beteiligung statt. Diese hat dezidiert dargestellt in welcher Situation sich die Lehrerschaft in Deutschland befin- det. Danach haben wir es im Wesentlichen mit folgenden Problemen zu tun:
1. Lehrer haben in unserer Gesellschaft mit einem resistenten Imageproblem zu kämpfen. 2. Studienanfänger haben offensichtlich keine Lust mehr auf den Lehrerberuf 3. 2004 schrieben sich 6% weniger Erstsemester ein als im Vorjahr 4. In den nächsten Jahren treten etwa 300.000 der 800.000 Schullehrer in den Ru- hestand. Das sind bekannte Tatsachen auf die Reaktionen stattfinden müssen, eine weitere Erhebung ist nicht sinngebend. Die Lehrerqualifikation und -versorgung wird in den kommenden Jahren eine hohe Priorität einnehmen. Die große Koalition stellt sich dieser Herausforderung und wird die Lehrerausbildung mit den international anerkannten Bachelor- und Masterstu- diengängen grundlegend reformieren. Auch im Bereich der Lehrerbesoldung könnte über neue Anreiz –und Bewertungs- systeme für den Lehrerberuf nachgedacht werden. Zwar ist das Einstiegsgehalt ei- nes Lehrers, nicht gerade hoch oder gering einzustufen. Es wird jedoch nur durch die Übernahme einer Funktionsstelle oder automatisch mit dem Alter oder einer Fa- miliengründung vermehrt. Es gibt keinerlei Anreizsysteme, wie in anderen Ländern für besonderes Engagement für und außerhalb des Unterrichts.
Die Tatsache, dass sich eine erhebliche Zahl von Lehrkräften jetzt dem Rentenalter nähert, stellt die meisten OECD-Länder vor neue Probleme. Deutschland hat jedoch durch den bevorstehenden Generationswechsel die einmali- ge Chance auf substantielle Veränderungen in der Lehrerschaft hinzuwirken und entsprechenden Nutzen daraus zu ziehen.
Lehrerin und Lehrer zu sein ist eine große und wichtige Aufgabe in unserer Gesell- schaft! Lehrer ist eine Berufung und alles andere als ein einfacher Beruf. Deshalb muss es uns allen gemeinsam gelingen den Imageverlust dieses Berufsstandes zu bekämpfen. Nur wenn der Lehrerberuf von fähigen Menschen als attraktiv und er- strebenswert angesehen wird entwickelt sich auch eine neue zukunftsträchtige Quali- tät von Schule und Unterricht.
Den Antrag der Grünen wird die CDU-Landtagsfraktion ablehnen. Soweit man hier überhaupt von einem „Antrag“ sprechen kann. Was Sie hier vorgelegt haben, hat nicht einmal die Qualität eines Waschzettels und ist diesen hohen Hauses nicht würdig!

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