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22.02.06 , 12:34 Uhr
CDU

Ursula Sassen zu TOP 11 und 36: Gute Chancen für Husum als Basishafen für Service und Wartung

Nr. 62/06 22. Februar 2006


IM SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN LANDTAG
PRESSEMITTEILUNG Pressesprecher Dirk Hundertmark Landeshaus, 24105 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 E-mail: info@cdu.ltsh.de Internet: http://www.cdu.ltsh.de
Es gilt das gesprochene Wort Wirtschaftspolitik Ursula Sassen zu TOP 11 und 36: Gute Chancen für Husum als Basishafen für Service und Wartung
Die Stadt Husum hat die Zeichen der Zeit erkannt und die Chancen der Windenergie als ein wichtiges Segment im Energiemix für sich genutzt. Mit der Messe „Husum Wind“ ist es der Stadt gelungen, weltweit auf sich und die Potentiale der Windenergie aufmerksam zu machen.
Die Offshore-Windenergie eröffnet zusätzliche Kapazitäten, den Windenergie- Standort Husum weiter zu stärken und Arbeits- und Ausbildungsplätze zu erhalten und neue zu schaffen.
Es ist daher nachvollziehbar, wenn die Stadt Husum den Ausbau ihres Hafens beab- sichtigt, um der Offshore-Industrie bessere Entwicklungsmöglichkeiten am Standort sowie günstige Bedingungen für die logistische Unterstützung von Bau und Wartung der Offshore-Anlagen zu bieten.
Dies wurde von Teilen der vorherigen Landesregierung nahezu euphorisch unter- stützt, so dass kritische Punkte nicht sorgfältig genug hinterfragt wurden. Zu Recht hatte sich Husum daher Hoffnungen auf einen großen Ausbau des Hafens gemacht. Infolge dessen stellte die Stadt Husum am 20.07.2004 einen Antrag auf Planfeststel- lung für den „Ausbau und Betrieb des Husumer Hafens zum Service-Hafen für Offs- hore-Zwecke“.
Aufgrund des ernüchternden Ergebnisses des Kassensturzes nach der Regierungs- übernahme hat die jetzige Große Koalition losgelöst von primär ideologisch gepräg- ten Zielvorstellungen auch das Projekt „Husumer Hafen“ unter die Lupe genommen und Bedenken geäußert. Es stellte sich die Frage, ob der tideabhängige Husumer Hafen überhaupt zur Verschiffung von Großkomponenten geeignet sei, zumal Bruns- büttel bereits über geeignete infra- und suprastrukturelle Voraussetzungen für die Verschiffung von Komponenten für Windkraftanlagen verfügt.
Darüber sollte das neue Gutachten der Baltic Marine Consult Auskunft geben. Im Gutachten wird mehrfach darauf hingewiesen, dass der Offshore-Bereich insgesamt erst am Anfang seiner Entwicklung steht und die zu erwartenden Anforderungen an die Häfen als Standorte für Produktion, Montage und Verschiffung sowie für Service, Wartung und Reparatur sind gegenwärtig noch nicht vollständig abzusehen.
Die Hersteller von Offshore-Windenergie-Anlagen werden sich für Verschiffung, War- tung, Service und Reparatur jenen Häfen zuwenden, bei denen möglichst wenige bzw. keine Einschränkungen bestehen. Weil der Husumer Hafen laut Gutachten we- gen der besonderen Zufahrtsverhältnisse (Wassertiefe, Schiffsgrößen, zeitliche Er- reichbarkeit) an sehr spezielle und kostenintensive Montage- und Transporttechnolo- gien gebunden ist, werden die von der Landesregierung geäußerten Bedenken bes- tätigt, dass Husum für die Verschiffung von Schwerkompetenten nicht geeignet ist.
Es wurde immer wieder bemängelt, dass Husum bisher keine schlüssige Bedarfs- analyse vorleget hat, die den Ausbau des Husumer Hafens zum Offshore-Hafen er- fordert. Eine überzeugende Bedarfsanalyse konnte auch das nun vorliegende Gut- achten nicht liefern. Dennoch hat Husum gute Chancen, als Basishafen für Service und Wartung von den Windenergie-Anlagen-Produzenten genutzt zu werden. Schon jetzt verfügt Husum über ein großes Potential von Fach- und Servicepersonal für die Windenergiebranche.
Die vergleichsweise geringe Entfernung zu einer Reihe von Windparks in der Nord- see ist ein weiterer Standortvorteil für den Offshore-Service-Hafen Husum, für des- sen Entwicklung es aber noch großer Anstrengungen und der Ansiedlungs- und Nut- zungsbereitschaft von Windenergieunternehmen bedarf. Diese haben sich bislang eher zögerlich geäußert. Das macht es einerseits für Husum schwer, den Bedarf zu ermitteln und andererseits für das Land schwer, in einen Hafen-Ausbau zu investie- ren, ohne zu wissen, ob eine Auslastung des Offshore-Hafens Husum möglich ist. Klare Worte aus der Wirtschaft wären hilfreich.
Die Schwierigkeit besteht nun darin, Balance zu halten zwischen dem vertretbaren Einsatz öffentlicher Mittel und einem attraktiven Ausbau zum Offshore-Service- Hafen, damit Husum und die Region von den Entwicklungschancen des Offshore- Windenergie-Marktes profitieren und die Ansiedlung weiterer Betriebe erfolgen kann.
Am 3.02.2006 hat Bürgermeister Maaß das Gutachten der „Baltic Marine Consult“ im Husumer Rathaus vorgestellt und erklärt, dass sich die Stadt Husum und die Landes- regierung darauf verständigt hätten, den Husumer Hafen als Offshore-Hafen für Ser- vice und Wartung am Bedarf orientiert auszubauen, was stufenweise geschehen könnte. Dies gibt der Stadt Husum die Möglichkeit, den Ausbau nachfragegerecht vorzunehmen, den Bedarf zu konkretisieren und ein attraktiver Partner der Offshore- Branche zu werden.
Ich bin überzeugt, dass auch die vorherige Landesregierung gelegentlich Unbehagen ob der ehrgeizigen Ausbauplanung des Husumer Hafens verspürte, sonst hätte sie die Fördermittel längst freigegeben und diese Entscheidung nicht der neuen Landes- regierung überlassen.
Vielleicht gelingt es der Stadt Husum aufgrund der veränderten Gegebenheiten, eine Rücknahme der Anfechtungsklagen gegen den Planfeststellungsbeschluss vom 21.02.2005 zu erreichen, damit Husum den Standortvorteil nicht durch Zeitverzöge- rung verliert.

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