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Lars Harms zu TOP 26 - Landesplan für Menschen mit Behinderung
PresseinformationKiel, den 23.02.2006 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 26 Landesplan für Menschen mit Behinderungen Drs. 16/530Die Landesregierung wird in dieser Legislaturperiode keinen aktualisierten Landesbehinderten-plan für unser Land vorlegen. Das hat sie den Abgeordneten schriftlich gegeben. Der SSWbedauert diese Haltung, denn der letzte Behindertenplan des Landes Schleswig-Holstein stammtbereits aus dem Jahr 1996, ist also bereits zehn Jahre alt. Inzwischen sind wir im nächstenJahrtausend angekommen; die Landesregierung aber noch nicht. Trotz des Bedarfs für einenneuen Landesbehindertenplan hält die Landesregierung stur an dem alten 17 Jahre alten Planfest. Das ist so, als wenn man in einen Benzintank Holz stopft, weil es ja so lange ein bewährtesEnergiemittel bei den Dampflokomotiven war.Eine Gesamtkonzeption braucht seine Zeit. Zugegeben. Aber die Regierungsfraktionen setzennoch einen drauf. Anstatt via Berichtsantrag die Sozialministerin zumindest zur Äußerungeiniger Rahmendaten zu bewegen, soll es mal wieder nur um butterweiche Formulierungengehen. Was ist so revolutionär an dem vorgelegten 9-Punkte-Katalog? Inhaltlich nämlich garnichts. Oder befürchtet die Landesregierung, dass sie bei einigen Fragen passen muss? 2Einige Hinweise darauf gibt es: Ich zitiere aus dem CDU/SPD-Antrag: „Die Belange von Menschenmit Behinderung werden in allen Planungen auf Landesebene beachtet.“ Wenn dem so wäre,dann wäre ja alles in schönster Ordnung und wir könnten uns anderen Themen zuwenden.Tatsache ist aber, dass wir mit solchen pauschalen Äußerungen überhaupt nicht vorwärtskommen. Haben Sie denn den letzten Bericht des Behindertenbeauftragten vergessen, dergewarnt hat vor der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt?Insbesondere die neuen Strukturen der Arbeitsagenturen sieht Dr. Hase sehr kritisch. Da bestehtein immenser Handlungsbedarf. Die Probleme von Menschen mit Behinderung auf dem erstenArbeitsmarkt stellen nur einen einzigen seiner Kritik. Planungen und Initiativen derLandesregierung, wie die Situation verbessert werden kann, sind vonnöten – nichtAllgemeinplätze.„Arbeit und Beschäftigung“ machen bei CDU und SPD lediglich einen Spiegelstrich aus. Das ist zuwenig. Viel zu wenig! Menschen mit Behinderung wollen arbeiten, damit sie ökonomischselbständig sein können. Doch der erste Arbeitsmarkt wird ihnen zunehmend verwehrt. Darumfragt auch der Konkurrenzantrag der FDP detailliert nach, wie die Beschäftigungssituation imLand aussieht und was man zur Integration von Menschen mit Behinderungen machen kann. Ichdenke, wir sind es den Menschen mit Behinderungen im Lande einfach schuldig, genauhinzusehen und nachzufragen, wenn es denn schon nicht zu einem Gesamtkonzept reicht!Wir muten auch Menschen mit Behinderung Kürzungen zu, ich nenne hier stellvertretend dasLandesblindengeld. Im Gegenzug müssen sich diese Frauen und Männer darauf verlassenkönnen, dass wir uns wirklich für ihre Interessen einsetzen. Der vorgelegte Antrag derRegierungsfaktionen ist nicht geeignet, neue Perspektiven aufzuzeigen.Es scheint sich offensichtlich um einen Antrag zu handeln, der nur dem Koalitionsfrieden dient:Er ist ansprechend formuliert und tut keinem weh. Aber er tut auch nichts. Damit ist niemandengedient. Der Landtag muss der Landesregierung konkret formulierte Aufträge stellen – allesandere sind Persilscheine und bringen uns nicht weiter.