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Anke Spoorendonk zu TOP 17 - Zur umfassenden und nachhaltigen Entwicklung des Sports in Schleswig-Holstein
PresseinformationKiel, den 30.11.2006 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 17 Zur umfassenden und nachhaltigen Entwicklung des Sports Schleswig- in Schleswig-Holstein Drs. 16/1010Die große Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen und die Antwort derLandesregierung belegen eindrucksvoll den Zusammenhang von Sport und Gesellschaft. DieZeiten sind also längst vorbei, wo man ganz im Sinne Winston Churchills einfach sagt: „Nosports“.Im ersten Teil der Großen Anfrage wird auf die Förderung des Sports eingegangen, und es wirdzu Recht gefragt, wie sich die Landesregierung diese Förderung weiterhin vorstellt und mitwelchem finanziellen Volumen die Sportförderung durchgeführt werden soll. Wie aktuell dieserPunkt ist, brauche ich vor dem Hintergrund der gestrigen Debatte zum Thema Lotterien undSportwetten nicht weiter zu vertiefen. Wir hoffen mit anderen Worten, dass sich dasFördervolumen weiterhin auf acht Prozent und mindestens 6,8, Mio. € halten wird. Mehr zusagen, wäre wohl eher Kaffeesatzleserei.Problematisch schaut es auch bei der Sanierung bestehender Sportplätze und dem Bau neuerSportplätze aus – alles Investitionen, die durch den Kommunalen Investitionsfond mitfinanziert 2werden, weil die Investitionssumme in den kommenden Jahren ansteigen wird. Interessant wirdin diesem Zusammenhang die zu erwartende Sportstättenstatistik sein, die Anfang deskommenden Jahres vorliegen soll. Erst, wenn diese Statistik vorliegt, können wir sehen, wie vielSanierungsbedarf in Schleswig-Holstein tatsächlich vorliegt.Die zweite Hälfte der großen Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen beschäftigt sich mit demSchulsport. Dabei sollten wir uns - drei Jahre nach dem Jahr des Schulsports – unbedingt inErinnerung rufen, was denn der Stellenwert des Schulsports in unserer Gesellschaft sein sollte.Erfreulich zu lesen war, dass dieses die Landesregierung genauso sieht. Problematisch istallerdings, dass in der Lehrerstatistik nicht explizit zu sehen ist, ob und wie viele Sportlehrer anden Schulen tatsächlich auch Sportunterricht durchführen. Schon Anfang 2002 hat der SSWmoniert, dass es gravierende Probleme in diesem Bereich gibt. So war es schon 2002 so, dass derUnterrichtsausfall im Fach Sport beträchtlich war und dass ausreichend qualifizierteSportlehrerinnen und Sportlehrer fehlten. Leider ist die Antwort der Landesregierung zu diesemThemenkomplex eher vage.Dass der Sportunterricht ein wichtiges Element im schulischen Alltag unserer Kinder darstellt –oder darstellen sollte, das leuchtet wohl jedem ein. Dabei geht zum einen um Bewegung und umdie Entwicklung motorischer Fähigkeiten, zum anderen geht es darum, die Voraussetzungen fürein „lebenslanges Sporttreiben“ zu Schaffen. Fast jeden Tag erfahren wir über die Medien, wieschlecht es in dieser Hinsicht um viele Kinder bestellt ist. Dass es einen Zusammenhangzwischen Armut, Ernährung und schulischer Leistung und Erfolge gibt, das wissen wirmittlerweile auch. Ich bin somit davon überzeugt, dass die Bedeutung des Schulsports in denkommenden Jahren noch steigen wird, und dass Defizite in diesem Bereich nicht über eineverstärkte Zusammenarbeit von Schule und Sportvereinen aufgefangen werden kann. DieZielsetzung des Schulsports ist eine andre als die des Vereinssports. Die aktuelle Stunde gesternhat indirekt gezeigt, was passieren kann, wenn Kinder und Jugendliche über Stunden vor einemPC sitzen, - Soll heißen: durch Schulsport lässt sich aggressives Verhalten ändern. Das gleiche 3gilt für Folgeerscheinungen des modernen Lebens wie Haltungsfehler, Übergewicht undKoordinationsschwächen von Kindern und Jugendlichen.Sport ist ein wichtiger Integrationsfaktor, wissen wir. Und zum Glück hat es eine ganze Reihevon erfolgreichen Projekten gegeben, zum Beispiel für Menschen mit Behinderung oder einemMigrationshintergrund. Darüber hinaus sind der Schulsport und der Sport im Allgemeinenbestens dazu geeignet, im Bereich der Gewaltprävention eingesetzt zu werden. Zu nennen isthier das Projekt „Sport gegen Gewalt“, das im Rahmen der gesetzlich abgesichertenSportförderung zum Glück dauerhaft finanziell gesichert und bekanntermaßen zu einem vollenErfolg geworden ist.Ein weiterer Aspekt dieser Großen Anfrage ist der Sport für ältere Menschen, denn derdemographische Wandel geht auch an den Sportvereinen nicht vorbei. Konkret heißt dies, dasssich schon jetzt eine ganze Reihe von Projekten herauskristallisiert haben, die sowohl den PunktFitness wie auch den Aspekt Gesundheit beinhalten. Dass sich solche Projektevolkswirtschaftlich betrachtet rechnen, ist zum Glück kein Geheimnis mehr.Ich fasse zusammen: Die Große Anfrage macht deutlich, wie umfassend die Entwicklung desSports in Schleswig-Holstein ist. Sie weist Problemfelder auf, die nicht alle politisch gelöstwerden können – im Sinne von Gesetzen und Verordnungen. Sport hat nicht zuletzt etwas mitEhrenamt zu tun. Es gibt aber auch Hausaufgaben, die geleistet werden sollten. Dabei denke ichnicht nur an den Vorstoß von Bundesfinanzminister Steinbrück, steuerliche Erleichterungen fürÜbungsleiter zu ermöglichen. Ich denke insbesondere daran, dass wir ein gesellschaftlichesInteresse daran haben, dass die vielen Sportvereine sich weiter entwickeln können. Das kann nurüber eine Verstetigung der Sportförderung und den Abbau von Investitionsstaus geschehen.Ansonsten werden wir in ein paar Jahren mehr privatwirtschaftlich betriebene Fitness-Klubs alsehrenamtlich geführte Vereine haben. Und dies – davon bin ich überzeugt - wäre auf längereSicht nicht gut für demokratische Zusammenleben in unserer Gesellschaft.