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Lars Harms zu TOP 31 - Nordseekooperation
PresseinformationKiel, den 15.12.2006 Es gilt das gesprochene WortLars Harms 16/1125 TOP 31 Nordseekooperation Drs. 16/1125 Zuerst möchte ich mich bei zweien für den Bericht bedanken. Zum einen beim Ministerium füreinen guten und übersichtlichen Bericht und zum anderen bei den friesischen Organisationen,die die Nordseekooperation auf ihrem Kongress in diesem Jahr in den Mittelpunkt gestellt haben.Dass dieser Schritt der Friesen ein richtiger Schritt war, zeigt der Bericht. Mehrfach wird imBericht darauf verwiesen, dass die institutionelle Zusammenarbeit rund um die Nordsee nichtauf allen Ebenen sehr ausgeprägt ist. Dies gilt es nach unserer Auffassung zu ändern.In drei Bereichen kann sich die Zusammenarbeit durchaus sehen lassen. Kaum zu verbessern istdie kommunale und regionale Zusammenarbeit. Hier haben sich Strukturen entwickelt, die wirschon ausgiebig zum Bericht zur trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit besprochen haben.Eng damit verzahnt sind die Bereiche Meeres-, Umwelt- und Küstenschutz. Auch hier gibt es einesehr intensive Zusammenarbeit insbesondere mit Dänemark und den Niederlanden. Der zweitePunkt wäre die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Dänemark. Auch hier haben derBericht über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Dänemark aus der letztenLegislaturperiode und der Bericht über die Weiterentwicklung dieser Zusammenarbeit aus dieserWahlperiode viele Facetten dieser Zusammenarbeit ausgeleuchtet, so dass ich hier auf eine 2Vertiefung dieser Thematik verzichten möchte. Als dritter Punkt ließe sich hier dieZusammenarbeit der Friesen in den drei Frieslanden erwähnen, auf die ich später nochzurückkommen möchte.Der Bericht macht deutlich, dass die Zusammenarbeit mit einem Partner immer noch nichtgenug ausgeprägt ist. Ich spreche von der Zusammenarbeit mit den Niederlanden. DieNiederlande sind nicht nur traditionell, wegen der Hafenwirtschaft, der größte Importpartnerunseres Landes, sondern insbesondere auch der größte Exportpartner mit riesigenZuwachsraten. Hier gilt es anzusetzen und die Zusammenarbeit auf vielen Ebenen zu verstärken,um unsere Abhängigkeit vom eigenen Binnenmarkt zu verringern. Den größten Handelspartnersollte man nicht unbedingt vernachlässigen. Deshalb schlage ich hier schon einmal vor, mit denKammern und anderen wirtschaftsnahen Institutionen in Verbindung zu treten, umherauszufinden, welche Maßnahmen zu einer Verstetigung der Beziehungen zu denNiederlanden beitragen können und wie auch wir dazu beitragen können.In jedem Fall könnte ein großes internationales Projekt hierzu beitragen. Nämlich der Ausbau derAchse Amsterdam – nördliche Niederlande – Nord-Niedersachsen – Schleswig-Holstein. Hierkommt insbesondere die A 20 und die westlichen Elbquerung und ihre Verlängerung aufniedersächsischem Gebiet nach Westen eine hohe und prioritäre Bedeutung zu. Deshalb ist esAufgabe der Landesregierung, hier die Basis für eine engere Kooperation mit den Niederlandenauf wirtschaftlichem Gebiet zu schaffen.Grundlage aller Kooperationen ist aber, dass auch der Austausch und grenzüberschreitendeKontakt der Menschen untereinander gepflegt wird. Dabei kommen uns hier die Kontakte derfriesischen Minderheit zugute. Im Bericht wird auf Seite 13 gesagt, dass angesichts knapperKassen, nur die schon bestehenden kulturellen Netzwerke nach Dänemark und Norwegengepflegt werden sollten. Zumindest für die friesischen Beziehungen erwarte ich hier aber eineAusnahme und die Einrichtung eines besonderen Schwerpunktes. Wie ich schon mehrmals an 3dieser Stelle gesagt habe, kann gerade auch der Tourismus – Stichwort: kultureller Tourismus -von den interfriesischen Bestrebungen profitieren. Die kulturelle Vielfalt ist gerade auch einVermarktungsargument, dass wir für unsere Westküste nutzen können. Deshalb sollte mangemeinsam mit der Fachhochschule Westküste, dem Nordseebäderverband, der TASH und denfriesischen Organisationen nach Ideen suchen, wie die friesische Sprache und Kultur auch für denTourismus nutzbar gemacht werden kann. Möglicherweise könnte man hier den ClusterTourismus an der Westküste stärken, in dem man sich im Rahmen einer Tagung Expertenwissenaus der niederländischen Provinz Fryslân holt.Auch sollten wir noch einmal überlegen, ob ein kultureller Vertrag zwischen der Provinz Fryslânoder den Niederlanden und Schleswig-Holstein, der kein völkerrechtlicher Vertrag sein muss, einWeg zu einem besseren Austausch sein könnte. Mit einem solchen Vertrag könnten zum BeispielAustauschprogramme oder auch gemeinsame Studiengänge initiiert werden, die insbesondereauch der friesischen Spracharbeit aber auch anderen Studiengängen in unserem Lande zu Gutekommen könnten. Schließlich sind diese Arten der Zusammenarbeit die erste Grundlage fürmehr Interesse und Verständnis füreinander und die schon vorhandenen friesischen Aktivitätenlassen sich hierbei hervorragend nutzen. Und wenn man eine vertragliche Zusammenarbeit mitdem Amt Sønderjylland vereinbaren kann, kann man dies sicherlich auch mit einemniederländischen Partner.Wichtig wäre in jeden Fall, dass von unserem Hause das Signal ausgesendet wird, dass dieZusammenarbeit im Nordseeraum und hier insbesondere mit den Niederlanden in Zukunft einehohe Priorität eingeräumt wird, weil sich hier wirklich auch ökonomische Chancen ergeben, undein wichtiger Baustein dieser Zusammenarbeit, die Aktivitäten der friesischen Minderheit inSchleswig-Holstein, Niedersachsen und den Niederlanden sind.