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Karl-Martin Hentschel zur Dopingbekämpfung
PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 15 – Doping Düsternbrooker Weg 70 24105 KielDazu sagt der sportpolitische Sprecher Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Telefax: 0431/988-1501 Karl-Martin Hentschel: Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 196.07 / 09.05.2007Die Geißel des Sports wirksam bekämpfenMittlerweile ist es fast zwei Jahre her, seit im Juni 2005 die Rechtskommission des Sports gegen Doping ihren Abschlussbericht vorgelegt hat.Die Methoden und Mittel des Dopings werden immer ausgekochter und geradezu per- vers. Nach aktuellen Berichten wurde im Radsport von der Tour de France bis hin zu re- gionalen Rennen systematisch Blutdoping betrieben – und trotz regelmäßiger Kontrollen fiel das kaum jemandem auf. Großrazzien in Italien und Frankreich haben dann massen- haften Missbrauch aufgedeckt. In Deutschland fehlen uns derzeit die rechtlichen Mög- lichkeiten, um ebenso vorzugehen. So etwas ruiniert den Sport und zerstört die Vorbild- funktion von Sportidolen, an denen sich viele Jugendliche orientieren.Aber auch der Breitensport ist massiv betroffen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregie- rung, Sabine Bätzing, schätzt, dass 200 000 Breitensportler Dopingmittel zu sich neh- men. Prof. Dr. Rössner vom Institut für Kriminalwissenschaften der Uni Marburg hat im Sportausschuss des Bundestages berichtet, es sei davon auszugehen, dass rund 20 Prozent der männlichen und 4 Prozent der weiblichen Besucher von Fitnessstudios ana- bole Substanzen in nicht geringen Mengen konsumieren.Immer wieder wird gesagt, das ist Sache der Sportverbände. Aber das reicht nicht aus. Aktive Funktionäre in den Sportverbänden brauchen unsere Hilfe, damit sie nicht in den Geruch der Nestbeschmutzung kommen, wenn sie konsequent handeln.Wir haben uns deshalb bei dem vorliegenden Antrag an den Empfehlungen der Rechts- kommission des Sports orientiert, die auf Initiative des ehemaligen Vorsitzenden des DSB (heute DOSB) Manfred von Richthofen 2004 ins Leben gerufen wurde. Die Empfeh- lungen der NADA (der Nationalen Anti Doping Agentur) gehen eher noch weiter. 1/2 Wir sind der Meinung, dass der Bund und auch das Land finanzielle Unterstützung an ei- ne konsequente Haltung des Sports gegen Doping knüpfen sollten. Ebenso wollen wir den fairen wirtschaftlichen Wettbewerb im Sport schützen, indem Sportbetrug strafbar wird. Dazu Prof. Rössner: „Der Athlet gerät beim Wettkampf in eine häufig zu beobach- tende ausweglose Drucksituation.“Besonders für das bandenmäßige Inverkehrbringen von Dopingmitteln muss es eine Strafverschärfung geben. Wir wollen aber auch sicherstellen, dass endlich auf den Bei- packzetteln und den Verpackungen von Arzneimitteln Hinweise angebracht werden müs- sen, die vor einer Verwendung als Dopingmittel warnen.Wir setzen auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Sportverbänden. Aber wir müssen den Druck erhöhen, damit diejenigen, die sich engagieren, in den Verbänden nicht schräg angeschaut werden. Denn auch die Verbände stehen in der Konkurrenz um Spitzenleistungen – da ist der Druck, ein Auge zuzudrücken, oft groß. Deshalb wollen wir, dass ein gemeinsamer Aktionsplan mit den Sportverbänden zur Dopingbekämpfung und zur Dopingprävention entwickelt wird.Es sollen gemeinsame Aufklärungskampagnen über die Gefahren des Dopings stattfin- den, und wie es auch schon unser LSV-Präsident Ekkehard Wienholtz forderte: Es muss schon bei den Jugendlichen angesetzt werden. Dazu muss Doping Thema in den ent- sprechenden Ausbildungsordnungen von Trainerinnen und Trainern werden.Wir brauchen ein modernes und gut funktionierendes Dopingkontroll- und Sanktionssys- tem, und wir brauchen eine gemeinsame Strategie und Gesamtkonzeption der Sportver- bände und der Politik, damit wir auf Dauer das Doping als die Geißel des Sports wirklich wirkungsvoll bekämpfen können!Ich wünsche mir, dass auch das Land Schleswig-Holstein die nötigen Konsequenzen zieht und der Landtag unserem Antrag zustimmt. *** 2