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Lars Harms zu TOP 27 - Holzbeschaffungsrichtlinie in Schleswig-Holstein
PresseinformationKiel, den 10.05.2007 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 27 Holzbeschaffungsrichtlinie Drs. 16/1379Mit dem Erlass zur Beschaffung von Holzprodukten verfolgt die Bundesregierung dasZiel, dass Holzprodukte, die durch die Bundesverwaltung beschafft werden, nachweislichaus legaler und nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. Der Nachweis ist vomBieter durch Vorlage eines Zertifikates von FSC (Forest Stewartship Council) und PEFC(Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes), eines vergleichbarenZertifikates oder durch Einzelnachweise zu erbringen. Damit verfolgt die Bundesregie-rung das Ziel, ein Zeichen gegen Raubbau und illegalen Holzeinschlag zu setzen. DieBeschaffung von Holz und Holzprodukten darf nur noch aus umweltgerecht, sozialver-träglich und wirtschaftlich tragfähig bewirtschafteten Wäldern weltweit erfolgen.Vordergründig sind dies durchaus hehre Ziele. Doch letztendlich stellt sie eineGleichmacherei von Zertifikaten und Siegeln dar, die dem Laien auf dem ersten Blick 2verborgen bleiben. Wer heute Holz oder Holzprodukte einkauft, sollte genau daraufachten, mit welchem Zertifikat oder Siegel diese Produkte ausgestattet sind. Denn esgibt hier maßgebliche Unterschiede gerade im Bezug auf die ökologischen und sozialenMindestanforderungen. Die Gleichmacherei hat mehrere Umweltorganisationenveranlasst, scharfe Kritik am Erlass äußern. Sie verweisen auf die Zerstörung vonUrwäldern unter dem Dach des PEFC. Daher fordern sie, dass die Richtlinie umgehendüberarbeitet wird. Ein glaubwürdiger Erlass muss ihres Erachtens nach die ökologischenund sozialen Mindeststandards des FSC einfordern.Was nun die fachliche Gleichwertigkeit der beiden Zertifikate angeht, so mag es sein,dass sie aus fachlicher Sicht durchaus vergleichbar sind. Jedoch entsprechen die schärfergefassten Umweltkriterien des FSC eher einem ökologischen Gütesiegel als das PEFC.Eine Augenwischerei muss daher unbedingt vermieden werden. Schließlich hat derVerbraucher ein Recht auf klare Aussagen und zweifellos werden die Absatzchancen fürnachhaltig erzeugtes Holz und Holzprodukte durch die Existenz mehrerer Zertifikatenicht verbessert. In diesem Sinne trägt der Erlass der Bundesregierung nicht zu einerklaren Regelung bei.Selbstverständlich sind beide Siegel grundsätzlich als positiv anzusehen. Durch das PEFC-Siegel will die private Holzwirtschaft sich immerhin selbst beschränken, um einenachhaltige Forstwirtschaft zu ermöglichen. Diesen Schritt darf man nichtunterschätzen. Daher geht meine Kritik auch nicht in die Richtung der Forstwirte hier imLand, die sich diesem Gütesiegel angeschlossen haben. Sie geht vielmehr an die Forst-und Holzwirtschaft im Ausland, die unter dem Dach des PEFC-Siegels wirtschaftet, abernicht immer danach handelt – wie sie auch von den Umweltorganisationen kritisiert 3wird. Ich bin der Auffassung, dass wir mit unseren Umweltgesetzen durchausRegelungen haben, die Raubbau und illegalen Holzeinschlag unterbinden, wir müssensie nur konsequent nutzen.Grundsätzlich unterstützt der SSW den vorliegenden Antrag. Da aus unserer Sicht dieVorteile des FSC-Siegels überwiegen. Bei Holzimporten und Holzprodukten sollten wirdeshalb die FSC-Zertifizierung zur Bedingung machen und daher ist es auch nur logisch,dass wir dann auch gleiches für die heimischen Produkte gelten lassen.Das FSC-Siegel sollte somit nicht nur ein Marketinginstrument, sondern eine zwingendeVoraussetzung für den Kauf von Holz- und Holzprodukten sein. Bezogen auf das FSC-Siegel bedeutet dies, dass das Siegel aufgrund seiner weltweiten einheitlichen Gültigkeitnicht zu einer Wettbewerbsverzerrung führen kann, wenn sich die öffentliche Hand beider Beschaffung von Holzprodukten am FSC-Siegel orientiert, da es weltweitvergleichbar ist. Nur so wird es uns gelingen, die Nutzung von illegal geschlagenem undnicht nachhaltig gewonnenem Holz überhaupt zu verhindern.Jedoch möchte ich nicht verhehlen, dass mir die Situation unserer Forst- undHolzwirtschaft durchaus am Herzen liegt und es würde mich schon interessieren,inwieweit diese von solch einem restriktiven Beschaffungserlass betroffen wären.