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Heike Franzen zu TOP 24: Sensible Themen taugen nicht für Populismus
SozialpolitikNr. 371/07 vom 11. Oktober 2007Heike Franzen zu TOP 24: Sensible Themen taugen nicht für PopulismusSperrfrist: Redebeginn Es gilt das gesprochene WortWir haben uns bereits in der letzten Tagung des Landtages mit diesem wichtigen Thema befasst und haben fraktionsübergreifend festgestellt, dass es bei der Ernährung der Kinder einen Handlungsbedarf gibt. Die regierungstragenden Fraktionen haben für die Dezembertagung einen Berichtsantrag gestellt, der hier einstimmig angenommen wurde. Der Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen, der den heute vorliegenden Antrag bereits enthielt, wurde mit Ausnahme der Grünen von allen Fraktionen abgelehnt. Jetzt wollen Sie im November – also vor dem Bericht im Dezember - ein Konzept zur Umsetzung eines Sozialfonds. Aber gut, nun nehmen wir den Sinneswandel von FDP und SSW zur Kenntnis, so etwas kann ja ´mal passieren.Wir wollen einen Schritt nach dem anderen machen, darum wollen wir den Bericht für die Dezembersitzung erweitern und auf dessen Grundlage und auf der Grundlage des finanziell machbaren entscheiden, was gegebenenfalls weiter zu tun sein wird. Was uns keinesfalls passieren sollte, ist dieses sensible Thema für populistische Zwecke zu missbrauchen. Pressesprecher Dirk Hundertmark Landeshaus, 24105 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 E-mail: info@cdu.ltsh.de Internet: http://www.cdu.ltsh.de Seite 1/3 Es gibt in Schleswig-Holstein viele gute Bespiele, wie Kindertagestätten und Schulen mit der Mittagsversorgung umgehen, wie sie Kinder spielerisch an die Zubereitung von frischen Mahlzeiten heranführen oder wie Schülerinnen und Schüler für ihre Mitschüler in Zusammenarbeit mit Eltern und Lehrkräften Kantinen in den Schulen betreiben.So nehmen beispielsweise in den 30 ADS-Kindertagesstätten rund 600 Kinder, das entspricht ca. 1/3 aller betreuten Kinder, am Mittagstisch teil. In fast allen Einrichtungen wird frisch gekocht und der Beitrag für ein Essen liegt zwischen 1,60 € und maximal 2,00 €. Im Bedarfsfall wird das Essen auch ´mal kostenlos ausgegeben oder über den ADS-Hilfefonds finanziert. Ähnliches gilt auch für andere Träger von Kindertagesstätten.Daher ist es auch nicht zu tolerieren, wenn - wie in der letzten Sitzung vorgekommen - hier ein Bild dieser Einrichtungen in den Schulen als süßigkeiten- und colaverkaufende Pommesbuden aufgebaut wird.Ebenso zu hinterfragen ist die Darstellung, dass Kinder, die von ihren Eltern aus Geldmangel von der Mittagsverpflegung abgemeldet wurden, nun hungrig den anderen Kindern beim Essen zusehen müssen.Sollte es tatsächlich solche Fälle geben, in denen Eltern ihren Kindern über den ganzen Tag keine Verpflegung, ob nun über eine bezahlte Mahlzeit oder vielleicht auch über eigene hergestellte Mahlzeiten, zukommen lassen, dann ist das sicherlich eine Frage der Fürsorgepflicht von Eltern und grenzt an Vernachlässigung.Ich bitte daher darum, sich sachorientiert mit der Frage der gesunden Ernährung von Kindern zu befassen.Die Ergebnisse des kürzlich vorgestellten „Kinderbarometers“ machen dazu ein paar interessante Aussagen. So lässt sich zum Beispiel ein relativ hohes Ernährungsbewusstsein feststellen. 68 % der Kinder geben an oft Obst zu essen, lediglich bei 7 % stehe es seltener auf dem Speiseplan. Allerdings rangiert Fastfood ganz oben auf der Beliebtheitsskala. 22 % greifen nach eigenen Aussagen oft bis sehr oft zu Pizza, Pommes und Co.Hier gilt es für uns zunächst einmal zu klären, warum das so ist! Werden wir dieses Verhalten allein durch eine angebotene Mahlzeit in den Kindergärten und Schulen ändern können?Müssen wir nicht vielmehr Eltern und ihre Kinder motivieren, sich mit ausgewogener Ernährung zu beschäftigen, statt ihnen diese Aufgabe mit einem subventionierten vermeintlich gesunden Mittagessen abzunehmen? Seite 2/3 Die Verantwortung für die Erziehung und auch die Ernährung von Kindern liegt nicht beim Staat, sondern immer noch bei den Eltern und wir sind auch nicht bereit, die Eltern aus dieser Verantwortung für ihre Kinder zu entlassen!Ich bin der Überzeugung, dass wir unterschiedliche Anstrengungen unternehmen müssen, wie von der Aufklärung der Eltern bis hin zu einem Mittagsangebot für Kinder.Und ich bin nicht davon überzeugt, dass wir allein mit einem subventionierten Mittagessen in Kindertagesstätten und Schulen das Essverhalten von Kindern umsteuern können. Seite 3/3