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Günther Hildebrand zur Nährwert-Kennzeichnung von Lebensmitteln
FDP Landtagsfraktion Schleswig-HolsteinPresseinformation Wolfgang Kubicki, MdL Nr. 345/2007 Vorsitzender Dr. Heiner Garg, MdL Stellvertretender Vorsitzender Kiel, Donnerstag, 22. November 2007 Dr. Ekkehard Klug, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer Sperrfrist: Redebeginn Günther Hildebrand, MdLEs gilt das gesprochene Wort!Ernährung/ Verbraucherschutz/ LebensmittelGünther Hildebrand zur Nährwert-Kennzeichnung von Lebensmitteln In seinem Redebeitrag zu TOP 27 (Verbindliche Nährwert-Kennzeichnung von Lebensmitteln) erklärte der agrarpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Günther Hildebrand:„Um es vorweg zu nehmen: Auch die FDP-Fraktion befürwortet grundsätzlich eine verlässliche Nährwert-Kennzeichnung von Lebensmittel.Für alle Menschen, aber insbesondere für Kinder und Jugendliche ist eine vollwertige und schmackhafte Ernährung enorm wichtig.Und wenn eine verlässliche Nährwert-Kennzeichnung einen Beitrag dazu leisten kann, eine gesunde Ernährung besser zu ermöglichen, dann halte ich das für eine gute Maßnahme.Die Frage ist nur: Wie muss eine solche Kennzeichung aussehen, damit sie diese Wirkung auch entfalten kann?Der Leitfaden von Bundesverbraucherminister Horst Seehofer sieht bislang freiwillige Nährwertinformationen vor. Die EU will Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen zur Pflicht machen, um Fehlernährung und Übergewicht Einhalt zu gebieten. Und der SSW schlägt heute eine verbindliche Nährwert-Kennzeichnung unter Nutzung des „Ampel-Systems“ nach englischem Vorbild vor.Das ist ohne Frage ein sehr griffiger Vorschlag. Auch die Verbraucherzentralen befürworten die „Nährstoff-Ampel“: Denn sie ist vor allem einfach zu lesen, weil rot für einen hohen Nährstoffgehalt steht, gelb für einen mittleren und grün für einen geringen Anteil.Nur reicht das?Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, 1 Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ Das Problem der zunehmenden Übergewichtigkeit der Bevölkerung in Deutschland und Europa ist doch sehr viel vielschichtiger.Natürlich hat es mit Nährwerten zu tun, aber auch mit Bewegung und Esskultur. Mein Kollege Dr. Garg hat das in der September-Debatte zur gesunden Ernährung in Kindertagesstätten und Schulen bereits deutlich gemacht.Es bringt gar nichts, wenn wir uns mit erhobenem Zeigefinger hinstellen, optimale Ernährungspläne vorschreiben und Verbote aufstellen.Solange Chips cool sind und Äpfel uncool sind, solange fast food gemeinsame Mahlzeiten ersetzt, solange haben wir ein viel grundsätzlicheres Problem als das der Nährwertkennzeichnung.Ich bin nicht gegen den Vorschlag des SSW. Aber wir werden uns im Ausschuss intensiv mit der Frage beschäftigen müssen, ob eine Ampel-Kennzeichnung wirklich der richtige Weg ist.Und bei dieser Frage denke ich ganz gewiss nicht an die großen internationalen Lebensmittelkonzerne, wie jetzt manch einer sicher gerne unterstellen möchte. Dass denen die Seehofer´sche Aufforderung nach einer freiwilligen Nährstoff-Kennzeichnung weit genehmer ist als eine verbindliche Regelung, liegt auf der Hand.Mir geht es um die Verbraucher – wobei ich mir durchaus bewusst bin, dass es „die Verbraucher“ eigentlich gar nicht gibt. Denn die einen werden mit oder ohne Nährwert- Kennzeichnung ihre Lebensmittel auch weiterhin nach ihrem persönlichen Geschmack auswählen. Und die anderen werden sich möglicherweise aufgrund der Kennzeichnung bewusst für Produkte mit niedrigen Werten entscheiden.Oder auch nicht. Denn selbst unter Verbraucherschutz-Gesichtspunkten ist noch nicht einmal auszuschließen, dass eine Ampelkennzeichnung nicht auch genau die gegenteilige Wirkung entfalten kann:Dazu folgendes Beispiel, auf das ich bei der Vorbereitung meines Beitrages gestoßen bin (aid infodienst vom 15.11.2007): Ich zitiere:„Kinder essen mehr von bestimmten Snacks, wenn sie vorher durch eine rote Kennzeichnung erfahren haben, dass sie diese Produkte nicht essen sollen. …Möglicherweise steigere eine Negativinformation die Attraktivität von Lebensmitteln …“.Hintergrund dieser Aussage ist eine niederländische Studie.Hier liegt also ein ganz wesentliches Problem. Ich bin deshalb auch fest davon überzeugt, dass die bereits genannten Chips-Tüten durch eine rote Kennzeichnung nicht weniger attraktiv werden.Im Übrigen gibt es auch noch eine Reihe anderer Vorschläge, wie die Nährwert- Kennzeichnung von Lebensmitteln erfolgen kann. Kraft-Foods in Amerika hat einen davon gewählt und verteilt Positivauslobungen. Das heißt, dass Lebensmittel, die für die Ernährung besonders empfehlenswert sind, besonders gekennzeichnet werden. Dies soll bereits zu einer Verbesserung der Produktzusammensetzung geführt haben und zu einer verstärkten Verbrauchernachfrage nach den ausgelobten Produkten als nach Standardprodukten. In Europa verfolgen unter anderem die Schweden eine ähnliche Strategie, indem sie ein grünes Schlüsselloch ausschließlich für besonders empfehlenswerte Lebensmitteln verleihen. Vielleicht wäre auch das ein Anknüpfungspunkt für unsere Beratungen im Ausschuss.“ Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, 2 Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/