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Anke Spoorendonk zu TOP 42 - Dänisch Lernen im Landesteil Schleswig
Presseinformation Kiel, den 22.11.2007 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 42 Dänisch Lernen im Landesteil Schleswig Drs. 16/1681Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Deutschland hat inden letzten Jahren einen riesigen Aufschwung erlebt, was sich vor allem anhand der Zahlder Grenzpendler belegen lässt, die in nur zwei bis drei Jahren von ca. 2.500 auf über12.000 Menschen angestiegen ist. Der wirtschaftliche Boom in Dänemark, der seit fast 10Jahren anhält, und der damit verbundene Arbeitskräftemangel bei unserem nördlichenNachbarn ist der Hauptgrund für diese Entwicklung. Deshalb ist es auch nur folgerichtig,dass der überwiegende Teil der Grenzpendler Deutsche sind, die in Dänemark eine Arbeitgefunden haben.Für diese Menschen sind Dänisch-Kenntnisse nicht nur die Eintrittskarte zum dänischenArbeitsmarkt. Darüber hinaus sind sie aber auch der Schlüssel zu einer engerengrenzüberschreitenden Zusammenarbeit, und sie stärken die kulturelle Verständigungzwischen deutscher Mehrheit und dänischer Minderheit. Für den SSW ist also klar, dass 2das Erlernen von Deutsch und Dänisch als Nachbarschaftssprachen im deutsch-dänischenGrenzland eine entscheidende Vorraussetzung dafür ist, dass wir im Grenzland nochenger zusammen arbeiten und leben können. Wir haben in der Vergangenheit dahermehrfach kritisiert, dass der Dänisch-Unterricht an den öffentlichen Schulen desnördlichen Landesteils nur stagnierte und teilweise sogar rückläufig war.Der vorliegende Bericht der Landesregierung über den Stand des Dänisch -Lernens imLandesteil Schleswig zeigt aber, dass sich auch in diesem Bereich etwas getan hat. So istdie Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler, die an öffentlichen Schulen am Dänisch-Unterricht teilgenommen haben vom Schuljahr 2003/2004 mit ca. 3800 im Schuljahr2006/2007 auf über 6.300 angestiegen. Das ist natürlich eine positive Entwicklung, diegerade auch vom SSW begrüßt wird. Nach Schätzungen wird auch in vielen deutschenKindergärten in der Region die dänische Sprache vermittelt. Die Landesregierung geht vongegenwärtig ca. 540 Kindern außerhalb der Einrichtungen der dänischen Minderheit aus.Fast alle Real- und Gesamtschulen im nördlichen Landesteil bieten Dänisch als 2.Fremdsprache an. In den Gymnasien sieht es laut Bericht schon etwas schlechter aus, daDänisch hier mit anderen Fremdsprachen konkurriert. Insgesamt nehmen aber nur ca. 12%aller Schülerinnen und Schüler der öffentlichen Schulen am Dänisch-Unterricht teil. Nachoben hin gibt es also noch LuftIm Bericht wird auf die besondere Bedeutung eines Dänisch-Angebotes an denBerufsschulen hingewiesen, weil dies angesichts des Arbeitskräftemangels in Dänemarkzu einer Erweiterung der beruflichen Qualifikationen und somit zu einer verbessertenChance am Arbeitsmarkt führen würde. Leider enthält der Bericht keine konkreten 3Angaben über den Dänisch-Unterricht an den Beruflichen Schulen, was nichtverwunderlich ist angesichts der Tatsache, dass gerade der fachbezogene Dänisch-Unterricht i an vielen Berufsschulen wegen der fehlenden Lehrkräfte ein großes Problemdarstellt.Zwar ist laut Bericht in den letzten Jahren die Zahl der Dänisch-Studierenden sowohl inKiel wie auch in Flensburg angestiegen; die Fächerkombination Dänisch und Technikstellt aber weiterhin ein Problem dar. Da ist es wenig hilfreich, wenn die Landesregierungin einer Kleinen Anfrage des SSW zugeben muss, dass wegen der begrenzten Ressourcenan der Universität Flensburg das Fächerspektrum eingeschränkt wurde - wasausdrücklich auch das Fach Dänisch betraf. Hier beißt sich die Landesregierung selbst inden Schwanz, weil die Berufschulen, in Flensburg zum Beispiel, händeringend nachLehrkräften suchen, die fachbezogenen Dänisch-Unterricht erteilen können.Auch die Volkshochschulen im Lande haben ein massives Problem. So sagt der Bericht,dass die Volkshochschulen 2006 die große Nachfrage nach Dänischunterrichtstellenweise nicht nachkommen konnten, weil ihnen die Lehrkräfte fehlten. Da dieLandesregierung selbst davon ausgeht, dass „die anhaltenden positiven Studien- undBerufsperspektiven in der grenznahen Region auch zu einer steigenden Nachfrage nachDänisch als Unterrichtsfach führen wird“, will sie auch personell rechtzeitig daraufreagieren. Hier fehlen dem SSW aber konkrete Aussagen dazu, wie dies geschehen sollund welche finanziellen Ressourcen die Landesregierung dafür verwenden will.Auch sind wir der Meinung, dass das Bildungsministerium bei der Verteilung vonReferendariatsplätzen flexibler handeln sollte. Mir sind einige Fälle bekannt, wo 4Studierende darüber klagen, dass sie über ein Jahr nach Beendigung ihresLehramtsstudiums, zum Beispiel mit den Fächern Dänisch und Deutsch, immer nochkeinen Referendariatsplatz bekommen haben. Angesichts des großen Mangels anDänisch-Lehrkräften, kann dies nur verwundern. Der SSW fordert daher das Ministeriumauf, diesen Studierenden entgegen zu kommen.Langfristig fordert der SSW, dass an allen Schulen im Landesteil Schleswig Dänisch als 2.Fremdsprache eingeführt wird. Dazu fordern wir, dass die Gymnasien in Zukunft Dänischzumindest als 3. Fremdsprache anbieten. Kurzfristig betrachtet ist dem SSW aberbesonders wichtig, dass an den Beruflichen Schulen der Region einen obligatorischenfächerbezogenen Dänisch-Unterricht eingeführt wird.Aus eben diesen Gründen hatten wir in der Juli-Sitzung von der Landesregierung einenAktionsplan für mehr Dänisch-Unterricht gefordert. Wir wollten, dass sich dieLandesregierung konkrete Ziele dafür setzt, wie im Landesteil Schleswig mehrUnterrichtsangebote und mehr Lehrkräfte für Dänisch zur Verfügung stehen können.Deshalb fordert der SSW weiterhin einen Aktionsplan, der in konkreten Zwischenschrittenbenennt, wie diese Ziele bis 2010 erreicht werden können.