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22.11.07 , 15:53 Uhr
SSW

Anke Spoorendonk zu TOP 42 - Dänisch Lernen im Landesteil Schleswig

Presseinformation Kiel, den 22.11.2007 Es gilt das gesprochene Wort



Anke Spoorendonk
TOP 42 Dänisch Lernen im Landesteil Schleswig Drs. 16/1681

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Deutschland hat in
den letzten Jahren einen riesigen Aufschwung erlebt, was sich vor allem anhand der Zahl
der Grenzpendler belegen lässt, die in nur zwei bis drei Jahren von ca. 2.500 auf über
12.000 Menschen angestiegen ist. Der wirtschaftliche Boom in Dänemark, der seit fast 10
Jahren anhält, und der damit verbundene Arbeitskräftemangel bei unserem nördlichen
Nachbarn ist der Hauptgrund für diese Entwicklung. Deshalb ist es auch nur folgerichtig,
dass der überwiegende Teil der Grenzpendler Deutsche sind, die in Dänemark eine Arbeit
gefunden haben.


Für diese Menschen sind Dänisch-Kenntnisse nicht nur die Eintrittskarte zum dänischen
Arbeitsmarkt. Darüber hinaus sind sie aber auch der Schlüssel zu einer engeren
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, und sie stärken die kulturelle Verständigung
zwischen deutscher Mehrheit und dänischer Minderheit. Für den SSW ist also klar, dass 2
das Erlernen von Deutsch und Dänisch als Nachbarschaftssprachen im deutsch-dänischen
Grenzland eine entscheidende Vorraussetzung dafür ist, dass wir im Grenzland noch
enger zusammen arbeiten und leben können. Wir haben in der Vergangenheit daher
mehrfach kritisiert, dass der Dänisch-Unterricht an den öffentlichen Schulen des
nördlichen Landesteils nur stagnierte und teilweise sogar rückläufig war.


Der vorliegende Bericht der Landesregierung über den Stand des Dänisch -Lernens im
Landesteil Schleswig zeigt aber, dass sich auch in diesem Bereich etwas getan hat. So ist
die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler, die an öffentlichen Schulen am Dänisch-
Unterricht teilgenommen haben vom Schuljahr 2003/2004 mit ca. 3800 im Schuljahr
2006/2007 auf über 6.300 angestiegen. Das ist natürlich eine positive Entwicklung, die
gerade auch vom SSW begrüßt wird. Nach Schätzungen wird auch in vielen deutschen
Kindergärten in der Region die dänische Sprache vermittelt. Die Landesregierung geht von
gegenwärtig ca. 540 Kindern außerhalb der Einrichtungen der dänischen Minderheit aus.


Fast alle Real- und Gesamtschulen im nördlichen Landesteil bieten Dänisch als 2.
Fremdsprache an. In den Gymnasien sieht es laut Bericht schon etwas schlechter aus, da
Dänisch hier mit anderen Fremdsprachen konkurriert. Insgesamt nehmen aber nur ca. 12%
aller Schülerinnen und Schüler der öffentlichen Schulen am Dänisch-Unterricht teil. Nach
oben hin gibt es also noch Luft


Im Bericht wird auf die besondere Bedeutung eines Dänisch-Angebotes an den
Berufsschulen hingewiesen, weil dies angesichts des Arbeitskräftemangels in Dänemark
zu einer Erweiterung der beruflichen Qualifikationen und somit zu einer verbesserten
Chance am Arbeitsmarkt führen würde. Leider enthält der Bericht keine konkreten 3
Angaben über den Dänisch-Unterricht an den Beruflichen Schulen, was nicht
verwunderlich ist angesichts der Tatsache, dass gerade der fachbezogene Dänisch-
Unterricht i an vielen Berufsschulen wegen der fehlenden Lehrkräfte ein großes Problem
darstellt.


Zwar ist laut Bericht in den letzten Jahren die Zahl der Dänisch-Studierenden sowohl in
Kiel wie auch in Flensburg angestiegen; die Fächerkombination Dänisch und Technik
stellt aber weiterhin ein Problem dar. Da ist es wenig hilfreich, wenn die Landesregierung
in einer Kleinen Anfrage des SSW zugeben muss, dass wegen der begrenzten Ressourcen
an der Universität Flensburg das Fächerspektrum eingeschränkt wurde - was
ausdrücklich auch das Fach Dänisch betraf. Hier beißt sich die Landesregierung selbst in
den Schwanz, weil die Berufschulen, in Flensburg zum Beispiel, händeringend nach
Lehrkräften suchen, die fachbezogenen Dänisch-Unterricht erteilen können.


Auch die Volkshochschulen im Lande haben ein massives Problem. So sagt der Bericht,
dass die Volkshochschulen 2006 die große Nachfrage nach Dänischunterricht
stellenweise nicht nachkommen konnten, weil ihnen die Lehrkräfte fehlten. Da die
Landesregierung selbst davon ausgeht, dass „die anhaltenden positiven Studien- und
Berufsperspektiven in der grenznahen Region auch zu einer steigenden Nachfrage nach
Dänisch als Unterrichtsfach führen wird“, will sie auch personell rechtzeitig darauf
reagieren. Hier fehlen dem SSW aber konkrete Aussagen dazu, wie dies geschehen soll
und welche finanziellen Ressourcen die Landesregierung dafür verwenden will.


Auch sind wir der Meinung, dass das Bildungsministerium bei der Verteilung von
Referendariatsplätzen flexibler handeln sollte. Mir sind einige Fälle bekannt, wo 4
Studierende darüber klagen, dass sie über ein Jahr nach Beendigung ihres
Lehramtsstudiums, zum Beispiel mit den Fächern Dänisch und Deutsch, immer noch
keinen Referendariatsplatz bekommen haben. Angesichts des großen Mangels an
Dänisch-Lehrkräften, kann dies nur verwundern. Der SSW fordert daher das Ministerium
auf, diesen Studierenden entgegen zu kommen.


Langfristig fordert der SSW, dass an allen Schulen im Landesteil Schleswig Dänisch als 2.
Fremdsprache eingeführt wird. Dazu fordern wir, dass die Gymnasien in Zukunft Dänisch
zumindest als 3. Fremdsprache anbieten. Kurzfristig betrachtet ist dem SSW aber
besonders wichtig, dass an den Beruflichen Schulen der Region einen obligatorischen
fächerbezogenen Dänisch-Unterricht eingeführt wird.


Aus eben diesen Gründen hatten wir in der Juli-Sitzung von der Landesregierung einen
Aktionsplan für mehr Dänisch-Unterricht gefordert. Wir wollten, dass sich die
Landesregierung konkrete Ziele dafür setzt, wie im Landesteil Schleswig mehr
Unterrichtsangebote und mehr Lehrkräfte für Dänisch zur Verfügung stehen können.
Deshalb fordert der SSW weiterhin einen Aktionsplan, der in konkreten Zwischenschritten
benennt, wie diese Ziele bis 2010 erreicht werden können.

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