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Lars Harms zu TOP 20 - Nordstaat
Presseinformation Kiel, den 12.12.2007 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 20 Bericht über die Zusammenarbeit mit Hamburg und über einen möglichen Nordstaat Drs. 16/1741Eines möchte ich gleich voranstellen: Der SSW hat diese Debatte heute über dieZusammenarbeit Schleswig-Holsteins mit Hamburg nicht beantragt, um wieder über dieBenachteiligung des nördlichen Landesteils zu diskutieren. Sondern wir möchten endlichklare Aussagen dieser Landesregierung über ihre Ziele hinsichtlich eines möglichenNordstaates.Auch der SSW sieht die Zusammenarbeit mit Hamburg in vielen Bereichen als sinnvollund zum Teil auch nützlich für Schleswig-Holstein an. Dies wird von uns gar nicht in Fragegestellt. Dazu kommt, dass die Landesregierung in den letzten zwei Jahrendankenswerterweise endlich auch die Kooperation mit unseren nördlichen NachbarnDänemark vorangebracht und intensiviert hat. 2Für den Landesteil Schleswig bleibt aus Sicht des SSW die Zusammenarbeit mitDänemark die entscheidende strategische Perspektive, wenn wir auch in ZukunftArbeitsplätze und Unternehmen in unserer Region halten wollen. Hier arbeitet dieLandesregierung in die richtige Richtung, wobei wir aufpassen müssen, dass diewirtschaftliche Entwicklung und damit viele gut ausgebildete Arbeitskräfte nicht nur vonSüddänemark aufgesogen werden. Aber wie gesagt: die Zusammenarbeit mit der RegionSüddänemark ist auf gutem Wege gebracht.Das gilt natürlich auch für die Kooperation mit Hamburg. Allerdings muss dieLandesregierung hier ihre Ziele klar definieren und kann nicht wie bisher die Bevölkerungim Unklaren darüber halten, wie weit man dann mit dieser Zusammenarbeit gehen will.Wenn ein Ministerpräsident, der noch vor wenigen Jahren nur mit der „Braut“ Schleswig-Holstein verheiratet war, jetzt öffentlich beim letzten Treffen mit Bürgermeister Ole vonBeust, schon von „Wohngemeinschaft“ oder „Standesamt“ redet, dann ist es klar, dass wirals Parlamentarier aufhorchen.Mir ist nicht bekannt, dass der Schleswig-Holsteinische Landtag der Landesregierung dieVollmacht dafür gegeben hat, mit Hamburg wie „ein Land zu handeln“, wie esMinisterpräsident Peter Harry Carstensen auch auf dem besagten Treffen dargestellt hat.Man kann für oder gegen einen Nordstaat sein – das ist ja keine Frage. Man darf abernicht quasi durch die Hintertür so viele Fakten schaffen, dass am Ende die Heirat zwischenSchleswig-Holstein und Hamburg unumgänglich ist.Deshalb ist es an der Zeit, dass die Landesregierung endlich Farbe bekennt und offiziellerklärt, ob und wann sie einen Nordstaat mit Hamburg anstrebt, damit die Bevölkerung in 3Schleswig-Holstein weiß, voran sie ist. Wobei es ja kein Geheimnis ist, dass der SSWentschieden gegen einen Nordstaat ist. Eine Zusammenarbeit mit Hamburg, wo immer esSinn macht, befürworten wir auch, aber wir können überhaupt keinen Vorteil für unserLand in einer Fusion erkennen.Wir halten es da mit dem ehemaligen Hamburger SPD -Bürgermeister Klaus vonDohnanyi, der gerade auf einem Regional-Marketing-Kongress in Lübeck gesagt hat: „EinNordstaat bringt uns kein bisschen weiter“. Von Dohnanyi weist darauf hin, dass dieEinsparungen in der Verwaltung gemessen an den Gesamtkosten verschwindend geringseien und dass die Nachteile einer Fusion viel schwerer wiegen würden. Zum Beispielsorgt Dohnanyi sich um die Identität der Menschen mit ihren Ländern.Dies müsste doch eigentlich auch ein Argument für viele konservative Schleswig-Holsteiner sein. Deshalb bleibt es aus meiner Sicht weiterhin ein Rätsel, warum viele inder CDU sich so vorbehaltlos stark machen für einen Nordstaat. Es kann doch hoffentlichnicht nur daran liegen, dass der Unternehmensverband Nord mit seinen PräsidentenDriftmann an der Spitze in dieser Frage ordentlichen Druck ausübt.Wir bleiben also dabei, dass sich unser Ministerpräsident nicht mehr herausreden darf.Herr Ministerpräsident; Sie können nicht in Hamburg Herrn von Beust eindeutigeAvancen machen, während sie Zuhause immer wieder zurück rudern. Der SSW fordertdaher, dass Sie den Schleswig-Holsteinern klipp und klar sagen, ob sie ihr Land abschaffenwollen oder nicht. Das wäre ein Gebot der politischen Fairness. Legen Sie ihre Planungenin der Nordstaatfrage endlich offen.