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13.12.07 , 11:21 Uhr
SPD

Dr. Henning Höppner zu TOP 25: Mehr Migranten in die Bildungsarbeit

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion

Kiel, 13.12.2007 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 25: Interkulturelle Bildung braucht mehr pädagogische Fachkräfte mit Migrationshin- tergrund (Drucksache 16/1761)

Dr. Henning Höppner:

Mehr Migranten in die Bildungsarbeit

Der Antrag der GRÜNEN spricht zwei gesellschaftliche Zielperspektiven an: Menschen mit Migrationshintergrund und nichtdeutscher Muttersprache müssen fähig sein, in un- serer Gesellschaft sozusagen barrierefrei aufzuwachsen und zu leben. Dazu ist eine gute Kenntnis der deutschen Sprache unerlässlich. Zweitens: Die Internationalisie- rung des Arbeitsmarktes macht es heute sehr viel stärker als früher notwendig, dass jeder möglichst mehrere Sprachen beherrscht.

Die Landesregierung hat in den vergangenen Jahren sehr viele Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die deutsche Sprachkompetenz von Kindern so früh wie möglich festzustellen und im Falle von Defiziten Fördermaßnahmen zu ergreifen. Man kann es nicht oft genug sagen: Mangelnde Sprachbeherrschung ist leider nicht ausschließlich das Problem von Kindern aus Familien, in denen zu Hause kein Deutsch gesprochen wird.

Es ist leider eine selbstverständliche Tatsache, dass Menschen aus einem anderen Land und aus einer anderen Kultur besonders hohe Barrieren vorfinden, wenn sie sich in Deutschland orientieren. Sie sind von zu Hause ein anders strukturiertes Schul- system gewöhnt, und es ist für sie besonders schwierig, sich in deutschen Behörden zurechtzufinden.



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



Den einfachsten Zugang finden sie deshalb mit der Hilfe von Menschen, die ähnliche Erfahrungen bereits erfolgreich bewältigt haben. Wenn ausländische Eltern einen Brief mit einer Einladung zu einem Gespräch mit dem Klassenlehrer oder zur Teilnahme an einem Elternabend bekommen, kann das unter Umständen als Drohung missverstan- den werden. Die optimale Situation ist es daher, wenn Lehrkräfte mit demselben ethni- schen Hintergrund und derselben Muttersprache ihnen diese Ängste frühzeitig nehmen können.

Der muttersprachliche Unterricht ist eine gute und förderungswürdige Sache, für die in Schleswig-Holstein noch viele Ausbaumöglichkeiten bestehen. Die Umsetzung ist in den Stadtstaaten nun einmal einfacher als in den Flächenländern.

Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob muttersprachliche Angebote an Kindertagesstät- ten tatsächlich dem Ziel der Zweisprachigkeit der Kinder dienen oder ob hier nicht die Gefahr besteht, dass die jüngeren Kinder, die in absehbarer Zeit eine Schule besu- chen sollen, sich wieder auf die Muttersprache zurückziehen, die für sie in vielen Fäl- len zu Hause das einzige Verständigungsmittel ist. Im Ansatz ist der Antrag der GRÜ- NEN aber richtig, junge Menschen mit Migrationshintergrund für eine künftige Ar- beit im Bildungswesen, nicht nur als Erzieherinnen in den Kindertagesstätten, son- dern auch als Lehrerinnen und Lehrer an unseren allgemein und berufsbildenden Schulen zu gewinnen. Für mich ist die Frage noch nicht klar beantwortet, in welcher Form das geschehen kann, wobei wir ja auch berücksichtigen müssen, dass der Ar- beitsmarkt für Lehrer demnächst wieder enger wird.

Problematisch finde ich wiederum am Antrag der GRÜNEN, dass bei so ziemlich je- dem wichtigen Thema ihr Ansatz ist, noch ein weiteres Modul in die obligatorische Lehreraus- und -fortbildung einzubauen. Manchmal sieht man bei ihnen den Stu- diengang vor lauter Modulen nicht mehr. Das IQSH und die Lehrer bildenden Uni- -3-



versitäten sollten nicht nach modularisierten Lösungen suchen, sondern danach, wie zentrale Anliegen wie die interkulturelle Bildung in den ausgeweiteten Erwerb pädago- gischer Kompetenz integriert werden können.

Ich meine, wir sollten über Ihren Antrag im Bildungsausschuss ohne jeden Zeitdruck ausführlicher reden und bitte um Überweisung.

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