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13.12.07 , 11:31 Uhr
B 90/Grüne

Angelika Birk zu Lehrkräften mit Migrationshintergrund

PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 25 – Pädagogische Fachkräfte Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel mit Migrationshintergrund Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Dazu sagt die bildungspolitische Sprecherin Telefax: 0431/988-1501 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mobil: 0172/541 83 53 Angelika Birk: E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.sh.gruene-fraktion.de

Nr. 514.07 / 13.12.2007

Eine interkulturelle Bildung braucht mehr pädagogische Fachkräfte mit Migrationshintergrund

Das neue Schulgesetz proklamiert einen Paradigmenwechsel: Statt früher Auslese er- folgt individuelle Förderung. Die Grünen im Landtag nehmen die Landesregierung beim Wort und fordern eine Offensive für interkulturelle Bildung. Alle Kinder, nicht nur diejeni- gen mit Migrationshintergrund, brauchen in einem zunehmend von Globalisierung ge- prägten Alltag interkulturelle Bildung und Erziehung.
Dies funktioniert glaubhaft nur, wenn auch pädagogische Fachkräfte mit Migrationser- fahrung überall dort arbeiten, wo Kinder lernen oder ihre Freizeit verbringen. Dies be- deutet auch: Die potentielle Zweisprachigkeit von Kindern mit Migrationshintergrund zu fördern und endlich als Bildungsvorteil zu nutzen.
Wir wollen, dass die Landesregierung um pädagogische Fachkräfte mit Migrationshin- tergrund für Kindertagesstätten, Jugendzentren und vor allem für Schulen intensiv wirbt. Wir wollen, dass sich die Landesregierung um eine diskriminierungsfreie Einstellung dieser so dringend gebrauchten Fachleute bemüht.
Dies hat sie nämlich bisher eher behindert. Viele pädagogische Fachkräfte mit Migrati- onshintergrund arbeiten häufig nur aushilfsweise auf befristeten, schlecht bezahlten Stellen. Dies, obwohl sie in ihrem Herkunftsland eine Fachausbildung in erzieherischen Berufen oder ein Studium als Lehrer absolviert und in ihrem Beruf jahrelang gearbeitet haben.
1/2 Mangelnde Anerkennung dieser im Ausland erworbenen Abschlüsse und Berufserfah- rung führen bis heute zu einer diskriminierenden Ausgrenzung, die die Bildung der nachwachsenden Migrantengeneration behindert und allen Kindern die Erfahrung inter- kultureller Pädagogik vorenthält.
Viele Eltern, Kinder und Leitungskräfte in Kindergärten oder Schulen haben sich immer wieder bemüht, solchen PädagogInnen, die sich in ihrer Einrichtung in einem befristeten Integrationsprojekt oder im regulären Unterricht hervorragend bewährt haben, eine feste Stelle zu verschaffen. Leider meist vergeblich.
Statt erfahrene Pädagogikfachleute zu Studienanfängern zu degradieren, wie dies sei- tens des Ministeriums immer wieder geschieht, sollten herausragende pädagogische Fachkräfte mit Migrationshintergrund Lehrerfortbildungsveranstaltungen leiten.
Durch mehr Fachkräfte mit Migrationshintergrund kann es auch gelingen, ein mutter- sprachliches Lernangebot aufzubauen. Modellhaft sollte hier beispielsweise mit tür- kisch, russisch oder italienisch begonnen werden.
Denn wer seine Muttersprache nicht beherrscht, hat auch Schwierigkeiten, Deutsch als Zweitsprache zu lernen. Daher sollte die erfolgreich begonnene Offensive der deut- schen Sprachförderung in Kindertagesstädten und Schulen auch durch muttersprachli- che Angebote ergänzt werden. Erst wenn SchülerInnen mit Migrationshintergrund die Literatur ihres Herkunftslandes lesen lernen, können sie den Vorteil ihrer Bilingualität tatsächlich voll nutzen. Die Schauspielerin und Schriftstellerin Renan Demirkan oder der Regisseur Fatih Akin – zwei große Namen die hier für viele bilinguale Künstler in Deutschland stehen -zeigen uns, was aus interkulturellem Lernen in Deutschland ent- stehen kann: Eine neue europäische Kultur.

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