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10.01.08 , 15:27 Uhr
SPD

Lothar Hay, Konrad Nabel, Stefan Bolln: Kohlendioxid reduzieren, auf Kohle und Kernkraft verzichten

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion
Kiel, 10.01.2008, Nr.: 004/2007


Lothar Hay, Konrad Nabel, Stefan Bolln:

Kohlendioxid reduzieren, auf Kohle und Kernkraft verzichten

Das zurückliegende Jahrzehnt ist das wärmste seit dem Beginn der wissenschaftlichen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1850, und 2007 war in der nördlichen Hemisphäre das zweitwärmste Jahr seit dem Beginn der Messungen. Die Temperaturen steigen mit zunehmender Geschwindigkeit, weltweit schmelzen die Gletscher ebenfalls mit zu- nehmendem Tempo. Die SPD Schleswig-Holstein hat sich das Ziel gesetzt, in unse- rem Land bis zum Jahr 2050 den Ausstoß von Kohlendioxid-Emissionen (CO2) gegen- über 1990 um 80 % zu reduzieren. „Dies zu erreichen, ist realistisch“, erklärte der Vor- sitzende der SPD-Landtagsfraktion, Lothar Hay, in einer Pressekonferenz in Kiel.

Der umweltpolitische Sprecher Konrad Nabel stellte dazu einen Zehn-Punkte- Aktionsplan vor, dessen Schwerpunkt auf dem Energiebereich liegt. Die höchste Priori- tät hat Energieeinsparung; dazu gehören Information der Bürgerinnen und Bürger, Maßnahmen bei landeseigenen Liegenschaften, Schaffung rechtlicher Rahmenbedin- gungen, Förderprogramme und Maßnahmen im Wohnungsbau. Bis 2020 soll der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung auf 30 % ausgebaut werden und die Stromproduktion zu 100 % aus erneuerbaren Energien erfolgen. Auch für die Be- reiche Mobilität, Landwirtschaft und Bildung für nachhaltige Entwicklung stellte Nabel konkrete Maßnahmen vor. Die Aufgaben der Landwirtschaft betreffen die Reduzierung der Düngung und die Renaturierung der Moore. Auf diese Weise kann die Produktion von Lachgas und Kohlendioxid erheblich reduziert werden.

Stefan Bolln, der im SPD-Landesvorstand für Umwelt und Energie zuständig ist, infor- mierte über das regenerative Kombikraftwerk zur Energieerzeugung ohne Atomstrom



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



und fossile Energieträger. Es handelt sich dabei um einen Verbund verschiedener kleinerer dezentraler Kraftwerke zur Energieerzeugung aus regenerativen Quellen wie Wind, Wasser, Sonne, Erdwärme und Biomasse. Die Energieträger Wind und Sonne sind naturgemäß wetterabhängig, während Biomasse, Erdwärme und Wasserkraft grundlastfähig sind. Im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken (AKW, Kohle) kön- nen speziell die Bioenergiekraftwerke sehr schnell auf Bedarfsveränderungen reagie- ren und so die notwendige Regelleistung zur Verfügung stellen und Kapazitäts- schwankungen ausgleichen.

Aufgrund des Anstiegs des Meeresspiegels - laut IPCC-Bericht (Intergovernmental Panel on Climate Change / Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über den Klimawandel) bis 2100 um 37 bis 58 cm - muss der Küstenschutz in Schleswig- Holstein verstärkt werden, so Lothar Hay. Er schlägt ein langfristiges Küstenschutz- management vor, das aufgrund von Modellierungen Raumordnungspläne erarbeitet, die aufzeigen, in welchen Zeitabschnitten welche Maßnahmen ergriffen werden müs- sen. Hay verwies in diesem Zusammenhang auf den Rückbau von Deichen in den Niederlanden, wo so wieder Überflutungsbereiche geschaffen wurden. Denn wo das Wasser sich flächenhaft ausbreiten kann, werden die Schäden für Siedlungsbereiche geringer ausfallen. -3-



Anhang

Zehn-Punkte-Aktionsplan der SPD-Landtagsfraktion: 1. Energiesparen Energie einzusparen hat die höchste Priorität und soll über Information, Maßnahmen bei landeseigenen Liegenschaften, Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen und Förderprogramme verwirklicht werden. 2. Energieeffizienz, Kraft-Wärme-Kopplung, Gebäudesanierung Der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung soll bis 2020 bei 30 % liegen. 3. Kombikraftwerke, alternative Energien Strom soll bis 2020 zu 100 % mit erneuerbaren Energien produziert werden. 4. Geothermie Sowohl die oberflächennahe als auch die Tiefengeothermie kann in Schleswig-Holstein genutzt werden. Mit der Geothermie wird die Wärme der Erde genutzt. 5. Atomausstieg Die Atomenergie ist nicht nur nicht nötig, sondern kann im Falle eines Unfalls auch sehr gefährlich sein. Zudem ist die Müllentsorgung sehr problematisch. 6. Kohleausstieg Zur reinen Stromgewinnung reichen die regenerativen Energieträger aus. Zur Herstel- lung von Wärme können als Übergangslösung dezentrale Kraftwerke in Verbindung mit der Kraft-Wärme-Kopplung genehmigt werden. 7. Mobilität mit weniger CO2 (Ausbau ÖPNV und Radwegenetz) Durch den Ausbau des Fahrradwegenetzes und des ÖPNV sollen Fahrten im Nahbe- reich, der Arbeitsweg und die Mobilität der Touristen mit geringem CO2-Ausstoß mög- lich sein. 8. Reduzierung des Düngeeintrags in der Landwirtschaft Durch die Verwendung von stickstoffhaltigem Dünger entsteht Lachgas, das 310mal höhere Treibhauswirksamkeit hat als CO2. Daher muss der Einsatz von Düngemitteln reduziert werden. 9. Moorrenaturierung (Kohlenstoff- und Stickstoffbindung) -4-



Durch die Entwässerung der Moore werden große Mengen CO2 frei. Durch die Renatu- rierung könnten wieder bis zu 200 kg Kohlenstoff pro Jahr und Hektar in den Mooren gebunden werden. 10. Bildung für nachhaltige Entwicklung zur Sensibilisierung der Bevölkerung Motivation durch Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen mit dafür ausgearbeite- ten Materialien.

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