Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Siegrid Tenor-Alschausky zu TOP 29: Kindern eine angemessene Ernährung und Teilhabe gewährleisten
Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion Kiel, 31.01.2008 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuellTOP 29, Gesunde Ernährung in Kindertagesstätten und Schulen und Grundversorgung von Kindern (Drucksache 16/1727))Siegrid Tenor-Alschausky:Kindern eine angemessene Ernährung und Teilhabe gewährleistenKinder, die hungrig in einem Nebenraum warten müssen, während ihre Spielkamera- den in Kindertagesstätten ein gemeinsames Essen einnehmen - eine unhaltbare Situa- tion, aber leider in zunehmendem Maße Realität auch in schleswig-holsteinischen Kin- dertagesstätten und Schulen.Es gibt zum Glück für die Betroffenen an vielen Orten unseres Landes bereits Initiati- ven, die das Essen für bedürftige Kinder finanzieren oder zumindest ermäßigen. Auch einzelne Kommunen engagieren sich finanziell. Diese Initiativen sind begrüßenswert und zeigen, dass sich viele zum Wohle benachteiligter Kinder engagieren.Aber alle Kinder haben ein Recht darauf, dass unsere Gesellschaft ihnen unabhängig vom sozialen Status ihrer Eltern gleichberechtigte Chancen für eine gesicherte Le- bensgestaltung gibt und ihnen eine frühzeitige und verlässliche Unterstützung in Not- lagen gewährt. Kinderarmut in der Bundesrepublik ist traurige Realität, und wir Sozial- demokraten unterstützen die Landesregierung nachhaltig in ihrem Bemühen, bundes- weit familienpolitische Leistungen auf den Prüfstand zu stellen, um möglichst rasch ei- ne effektive Unterstützung für Familien mit niedrigem Einkommen oder Transferleis- tungen zu erreichen.Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-Besonders wichtig ist uns die Überprüfung der Regelsätze für Kinder mit dem Ziel der Entwicklung eines „Kinderregelsatzes“ sowie der Berechnung der Regelsätze in der Sozialhilfe und in der Grundsicherung für Arbeitssuchende mit dem Ziel der notwendi- gen Orientierung an den spezifischen Bedarfen von Kindern und Jugendlichen.Kindern eine angemessene Ernährung und Teilhabe zu gewährleisten gelingt nicht, indem man ihnen einen niedrigeren prozentualen Anteil am Erwachsenenregel- satz zugesteht, und so weder die Teilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung in Kin- dertagesstätten sicherstellt noch Sonderausgaben für Schulranzen und Schulmaterial hinreichend berücksichtigt. Es ist auch eine Tatsache, dass Kinder und Jugendliche, eben weil sie heranwachsen, mehr Kleidung und Schuhwerk als Erwachsene benöti- gen.Aber die Kinder können nicht warten. Deshalb sind die Initiativen des Sozialministeri- ums und der Wohlfahrtsverbände zur Einrichtung regionaler Kinderhilfsfonds zu begrüßen und zu unterstützen. Mittel der Stiftung „Familie in Not“ werden eingesetzt, um vor Ort, koordiniert durch die Wohlfahrtsverbände, Kindern aus in wirtschaftliche Not geratenen Familien die Möglichkeit zu eröffnen, durch die Übernahme der Kosten an den Mahlzeiten in den Kindertagesstätten teilzuhaben.Diese Unterstützung kann so rasch und unbürokratisch erfolgen, denn es darf nicht sein, dass Kinder aus den KiTas abgemeldet werden, weil zwar eine Sozialstaffel bei den Gebühren greift, die Kosten für die Verpflegung aber die finanziellen Möglichkeiten der Familien übersteigen. Gesellschaftliche Teilhabe ist ein Recht aller Kinder und wir alle wissen, dass gute Bildung der „Vererbung“ der Armut von den Eltern auf ihre Kinder entgegenwirkt. -3-Dass „gesunde Ernährung“ in Kindertagesstätten und Schulen selbstverständlich sein sollte und dass es zahlreiche Initiativen der Träger gibt, haben wir bereits vielfach dis- kutiert. Etwa 10.000 Kinder erhalten in den schleswig-holsteinischen Kindertagesein- richtungen Mahlzeiten, und zahlreiche KiTas setzen auf einen integrativen Ansatz, häufig in enger Zusammenarbeit mit ErnährungsberaterInnen und werben dabei ge- zielt um die Eltern als Partner für eine ausgewogene Ernährung.In dem uns vorliegenden Bericht sind zahlreiche Projekte beschrieben. Eingehen möchte ich hier auf das Projekt des LandFrauenVerbandes. Bereits seit 2001 wer- den in Kooperation und mit Förderung durch das Sozialministerium Meisterinnen der ländlichen Hauswirtschaft zu „FachFrauen für Ernährung“ qualifiziert und bieten in vie- len Kreisen entsprechende Kurse und Materialien für Kindertagesstätten und Schulen an. Dieser Ansatz ist erfolgreich und befähigt Kinder und auch Eltern, „gesunde Ernäh- rung“ auch in den privaten Alltag zu integrieren.Mein Fazit: Wir haben zahlreiche Förderprogramme und Maßnahmen, die sich der ge- sunden Ernährung verschrieben haben. Diese sollten weiter unterstützt und, wo not- wendig, ausgebaut werden. Unsere Anstrengungen müssen wir aber vorrangig darauf konzentrieren, dass alle Kinder eine warme Mahlzeit erhalten. Wir alle sollten das Sozialministerium und die Wohlfahrtsverbände vor Ort unterstützen, dass das Projekt „Kein Kind ohne Mahlzeit“ überall in Schleswig-Holstein rasch wirken kann.