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04.02.08 , 14:54 Uhr
SPD

Sandra Redmann: Ökonomische Situation ist ein Schlüssel zur Gleichstellung

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion
Kiel, 04.02.2008, Nr.: 028/2008



Sandra Redmann:

Ökonomische Situation ist ein Schlüssel zur Gleichstellung

Die SPD-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein hat eine Große Anfrage „Frauenpolitik in Schleswig-Holstein“ gestellt. Die Antwort der Landesregierung liegt nun vor. Zu den Ergebnissen nimmt die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Sandra Redmann, Stellung:

Ein ganz wesentlicher Schlüssel zur Überwindung von Ungleichheit in der Ge- sellschaft ist die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Frauen. Das ist eines der Ergebnisse, die die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage „Frauenpolitik in Schleswig-Holstein“ nahe legt.

„Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Frauen gehen weit über Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinaus. Das wirtschaftliche Un- gleichgewicht zwischen Frauen und Männern zeigt sich beim Zugang zu Beförderun- gen im öffentlichen Dienst ebenso wie bei ihrer parlamentarischen Vertretung oder bei häuslicher Gewalt. Für mich heißt das, dass eine Partnerschaft – im gesellschaftlichen wie im privaten Bereich – auch auf ökonomischer Gleichstellung beruht“, sagt Sandra Redmann.

Die SPD-Landtagsfraktion hatte zahlreiche Fragen zur Situation von Frauen in der Landesverwaltung, in der Politik, beim Zugang zu Gesundheitsvorsorge, auf dem Ar- beitsmarkt und in der Familie gestellt.



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



Als „sehr erfreulich, wenn auch immer noch nicht ausreichend“ bezeichnete Redmann die Fortschritte bei der Gleichstellung in der Landesverwaltung. Die Frauenförder- pläne zeigten Wirkung und das Gleichstellungsgesetz für den öffentlichen Dienst sei offensichtlich nach wie ein sinnvolles und wichtiges Instrument. Die Antworten der Lan- desregierung machten einmal mehr deutlich, dass die SPD sich zu Recht bei der Bei- behaltung des Gesetzes durchgesetzt habe. Auch das Prinzip des Gender Mainstrea- ming in der Landesverwaltung sei erfolgreich und wäre noch erfolgreicher, wenn es in jedem Ressort gleichermaßen konsequent durchgesetzt würde. „Gender Mainstrea- ming ist eine Top-Down-Strategie. Die Leitungsebene muss voll und ganz hinter diesem Prinzip stehen und es auch im eigenen Bereich konsequent umsetzen, sonst läuft es ins Leere“, mahnt die Frauenpolitikerin. In vorbildlicher Weise geschehe dies beispielsweise bei den gesundheitspolitischen Maßnahmen. In politischen Spitzenfunktionen wird der Unterschied zwischen SPD und CDU beson- ders deutlich, in Zeiten der SPD-geführten Regierung 1988 bis 2005 waren so viele Ministerinnen und Staatssekretärinnen im Amt wie nie zuvor. In der jetzigen Regierung besetze die SPD zwei der vier von ihr geführten Ressorts mit Ministerinnen. Bei den CDU-geführten Häusern stehen durchweg Männer an der Spitze.

Sandra Redmann: „Die Repräsentanz von Frauen in politischen Führungsämtern, also als Ministerinnen und Staatssekretärinnen, sagt viel über den Willen aus, Frauen auf jeder Ebene gleichberechtigt an der Macht zu beteiligen. Wer jungen Frauen vermitteln will, dass sie die gleichen Chancen haben wie Männer, muss auch zeigen, was sie erreichen können. Wir brauchen diese Rollenmodelle.“

Die Existenz positiver Rollenmodelle ist auch einer von vier Faktoren, die den Erfolg von Frauen in Unternehmen ausmachen. Noch, das hat unter anderem die McKinsey Studie „A Wake Up Call for Female Leadership in Europe“ gezeigt, liegt Deutschland bei der Gleichstellung in Unternehmen weit zurück, obwohl die Beteiligung von Frau- en in der obersten Unternehmensspitze einen ganz klaren ökonomischen Vorteil -3-



für die Unternehmen bringt. In der Wirtschaft gibt es also noch erheblichen Nachhol- bedarf. Erst langsam erkennen Unternehmen, dass es sich für sie rechnet, Frauen in verantwortungsvolle Leitungspositionen zu berufen. Sie sind am Markt einfach erfolg- reicher. „Natürlich liegt eine Bringschuld bei Wirtschaft und Politik. Beispielsweise sollten sehr unterschiedliche Berufsbilder und Lebensmodelle spätestens in der Schule an Mäd- chen herangetragen werden und bestehende Barrieren – vor allem in den eigenen Köpfen – müssen abgebaut werden. Rollenmodelle helfen, flexible Arbeitszeitmodelle sind für das berufliche Umfeld von Frauen – ob sie Kinder betreuen oder nicht – offen- sichtlich wichtiger als heute in traditionellen Männerdomänen üblich. Wichtig ist auch, dass Flexibilität nicht unbedingt Teilzeit bedeutet, das wird oft zu Unrecht gleichge- setzt. Frauen vernetzen sich anders als Männer und sie brauchen – ebenso wie Män- ner – Mentoring, das sich an ihren spezifischen Stärken und Schwerpunkten orientiert. Und wir müssen das Steuerrecht so umgestalten, dass es für Frauen keine Hürde darstellt, erwerbstätig zu werden, und ihrer beruflichen Emanzipation nicht im Wege steht, wie das beim Ehegattensplitting in seiner jetzigen Ausgestaltung noch der Fall ist. Darüber hinaus ist auch jede Frau selbst gefordert, nach Verantwortung und Macht zu greifen, wenn sie gleichberechtigt an Entscheidungen teilhaben will“, so Sandra Redmann.

Als erschreckend bezeichnete die frauenpolitische Sprecherin der SPD- Landtagsfraktion, dass auch häusliche Gewalt häufiger in Familien mit „traditionellen Rollenvorstellungen“ existiert als in Familien mit ökonomisch partnerschaftlicher Auftei- lung. Auch für den Weg aus der Gewalt ist die wirtschaftliche Situation offen- sichtlich ein Schlüssel.

„Die ökonomische Situation von Frauen muss dringend verbessert werden“, bilanziert Sandra Redmann. „Es beginnt mit den Rollenvorbildern, die Kinder bei ihren Eltern er- leben, geht über die Werbung für ein breites Berufsspektrum, setzt sich bei den gesell- -4-



schaftlichen Ehrenämtern und in der gesellschaftlichen Partizipation fort, wirkt sich bei der eigenen Berufstätigkeit und in der Stellung innerhalb der eigenen Familie drama- tisch aus und hat schließlich erhebliche Folgen für ein selbstbestimmtes Leben im Al- ter. Frauen können viel mehr als sie heute zeigen können. Die Gesellschaft von morgen wird umso erfolgreicher sein, je mehr es ihr gelingt, die Potenziale von Frauen auf allen Ebenen voll zu nutzen. Das gilt für die Familie, für die Wirt- schaft, für die Politik – kurz: für alle Bereiche des Lebens.“



Die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion der SPD „Frauenpolitik in Schleswig-Holstein“ wird unter der Drucksachennummer 16/1829 vom Schleswig- Holsteinischen Landtag veröffentlicht. Sie wird in Kürze unter folgender Adresse zum Downlo- ad bereitstehen: http://www.sh-landtag.de/infothek/wahl16/drucks/1800/drucksache-16-1829.pdf

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